HOCHZEITSGLOCKEN AUF MALLORCA
würde, wenn Marcus sich ihr gegenüber weiter so kühl benahm wie vorhin im Hotel. Was machte sie so wenig begehrenswert â gerade für die Männer, die sie doch eigentlich begehren sollten? Erst Nick und jetzt Marcus. Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Offenbar waren die Männer in ein Gespräch vertieft.
âLucy, komm her, und setz dichâ, forderte Julia sie auf und klopfte neben sich auf das Sofa. âIch freue mich so über dich und Marcus. Ich weiÃ, wie unglücklich Nick dich gemacht hat, und habe mich deswegen so schuldig gefühlt, weil du ihn durch mich kennen gelernt hast. Marcus wird â¦â Ein groÃer Mercedes fuhr am Fenster vorbei. âOh, das sind Carly und Ricardo.â
Fünf Minuten später tauschten die drei Frauen Neuigkeiten und Klatsch aus.
âWie groà er geworden ist!â, rief Lucy überrascht, während sie Carlys und Ricardos Sohn bewunderte. âUnd du, Carly ⦠im sechsten Monat, aber du siehst fantastisch aus, wie immer.â
Mit zwei entzückenden Babys und genügend Gesprächsstoff wurde Lucys anfangs gezwungenes Lächeln viel natürlicher, und sie entspannte sich. Sogar dermaÃen, dass sie sich fast an Marcus geschmiegt und ihm gezeigt hätte, wie viel er ihr bedeutete, als er zu ihnen kam und ihr die Hand auf die Schulter legte.
âIch freue mich so auf die Hochzeit, Lucyâ, sagte Carly aufgeregt.
âJa, ich auch. Wann hast du erkannt, dass du Lucy liebst, Marcus?â, fragte Julia plötzlich.
Sofort senkte Lucy den Kopf, damit ihr Haar nach vorn schwang und ihren Gesichtsausdruck verbarg.
âNicht früh genugâ, erwiderte Marcus gelassen. âSonst hätte ich ihr niemals erlaubt, Nick Blayne zu heiraten.â
Alle lachten, und Lucy stieà erleichtert den angehaltenen Atem aus. Was hatte sie eigentlich befürchtet? Dass Marcus sagen könnte, er würde sie gar nicht lieben? Er war viel zu intelligent, als dass ihm so ein Schnitzer unterlaufen würde.
âDas war ein sehr angenehmer Nachmittag.â
âFreut mich, dass er dir gefallen hatâ, erwiderte Lucy, während sie das Herrenhaus von Julias GroÃvater hinter sich lieÃen und auf die HauptstraÃe fuhren.
âJetzt bin ich erst recht sicher, dass wir uns in dieser Gegend nach einem Haus umsehen sollten. Was meinst du?â
âWie gesagt, ich bin sehr gern hier. Und Julia und Silas hoffen, dass sie irgendwann mehr Zeit auf Amberley verbringen werden. Wenn Julias GroÃvater stirbt, wird Silas natürlich den Titel und das Landgut erben, und sie wollen beide, dass ihre Kinder von Anfang an sowohl die englische als auch die amerikanische Kultur kennen lernen.â Deutlich entspannter als auf der Hinfahrt lehnte Lucy sich zurück und schloss die Augen. Es war wirklich ein schöner Nachmittag gewesen. Die drei Männer hatten sich ebenso gut verstanden wie die Frauen. In einigen Momenten hatte sie sich sogar einreden können, dass Marcus und sie ein ganz normales Verlobungspaar waren.
Wenn es doch nur so wäre und sie jetzt als echte Liebende in ihre Hotelsuite zurückkehren würden, die es kaum erwarten konnten, allein miteinander zu sein.
Kurz nach ihrer Abfahrt schlief Lucy ein. Als Marcus auf dem Hotelparkplatz hielt, betrachtete er sie. Wenn sie doch nur erst verheiratet wären und er sich wieder auf die Bank konzentrieren konnte, anstatt ständig auf der Hut sein zu müssen, für den Fall, dass Lucy doch noch einen Rückzieher machte.
Behutsam berührte er Lucy am Arm. âWach auf, wir sind da.â
âMarcus?â Ihr Gesicht leuchtete, als sie ihn ansah.
Plötzlich fiel ihm das Atmen schwer. Eine Empfindung â ein Verlangen â schoss durch ihn und drohte, all seine feststehenden Ãberzeugungen zu zerstören.
Ohne zu bemerken, was gerade mit ihm passierte, sagte Lucy schläfrig: âIch habe gerade von dir geträumt undâ¦â
âUnd?â, fragte Marcus rau und unterdrückte den ungewohnten Wunsch, nach ihr zu greifen und sie für immer festzuhalten.
âNichts.â Lucy spürte, wie sie rot wurde. Offensichtlich hatte Marcus ihren Traum erraten, denn seine Augen funkelten plötzlich.
âDarf ich dieses hübsche Erröten so verstehen, dass es ein Traum war, den ich nur zu gern wahr machen würde?â, fragte er, während sein Körper auf das Verlangen in ihrem Blick
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