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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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gutsituierten Herrn machen. Die Marshams sind sehr begütert, wenn sie auch keinen Titel haben – was ein Jammer ist, denn sie haben, glaube ich, einen Sohn etwa in deinem Alter. Allerdings wird er wohl darauf aus sein, in den Adel zu heiraten, um in höhere Kreise aufzusteigen.“
    „Wenn er in meinem Alter ist, wird er sich mit der Heirat sicher noch ein paar Jahre Zeit lassen“, meinte Jo. „Drew ist um einiges älter als Marianne – und Papa war fünf Jahre älter als Mama.“
    Lady Wainwright schnaubte abfällig. „Josephine, bilde dir nicht ein, dass alle Frauen aus Liebe heiraten. Die meisten gehen eine Vernunftehe ein, und so ist es ja auch richtig, denn wovon sollten sie sonst leben? Du musst dich auf eine weniger gute Partie einrichten als die, die deine Schwester gemacht hat. Marianne ist sehr hübsch – und ist von ausgeglichener Wesensart.“
    „Was ich natürlich nicht bin“, sagte Jo gedämpft, da sie zugeben musste, dass sie manchmal recht hitzig reagierte. „Auch dass ich nicht hübsch bin, weiß ich, Tante, aber es macht mir nichts aus. Sollte ich heiraten, müsste es jemand sein, den ich gern habe und respektiere, denn darin stimme ich dir zu – Liebe ist sicher nicht leicht zu finden.“
    Mit hoch erhobenem Haupt schritt sie die Treppe hinauf und über den Gang bis zu ihrem Zimmer. Die Bemerkungen ihrer Tante schmerzten, aber sie würde sich nicht die Laune davon verderben lassen. Bis heute war der Aufenthalt in Bath trotz der Vergnügungen, die die Stadt bot, nicht sehr heiter verlaufen, doch nun hatte sie eine Freundin und war fest entschlossen, sie, sooft es ging, zu treffen. An die Begegnung mit einem gewissen kühnen Gentleman verbot sie sich zu denken. Die war natürlich amüsant gewesen, aber wahrscheinlich würde sie ihn nie wieder sehen.
    „Darf ich vorstellen? Meine Nichte Miss Josephine Horne“, sagte Lady Wainwright. „Josephine, begrüß Mrs. Marsham und Miss Chloe.“
    Respektvoll knickste Jo vor der älteren, in dunkelgrünen Samt gewandeten Dame, die für ihr Alter noch sehr ansehnlich war. Ihre Tochter, eine elegante, umwerfend hübsche, sehr junge Dame hatte leuchtend goldblondes Haar und rosige Lippen, und ihre Augen schimmerten tiefblau. Wie die meisten gerade dem Schulzimmer entwachsenen Mädchen trug sie ein weißes Kleid, dessen Saum dicht mit Perlen und rosafarbenen Halbedelsteinen bestickt war. Rosa Rosen schmückten ihre Frisur, und ihr Fächer baumelte an einem rosa Band von ihrem Handgelenk. Aus kostbaren rosa Perlen bestand die doppelreihige Kette mit der Diamantschließe, die ihren Hals zierte.
    Auch Jo trug Weiß, und dazu die Perlen ihrer Mutter. Die Zofe hatte ihr Haar streng zurückgenommen, zu einem festen Knoten geschlungen und mit weißen Seidenblüten geschmückt. Um ihr Gesicht schmiegten sich kleine Löckchen, die sich aus der strengen Frisur gelöst hatten. Sie wusste es nicht, doch sie bildete zu Chloes zarter Schönheit den perfekten Kontrast. Sie war genau deren Gegenstück: Sie wirkte natürlich und ein wenig aufsässig, wo Chloe einen sittsamen und braven Eindruck vermittelte; ihre Augen waren geheimnisvoll verhangen, wo Chloes offen und harmlos in die Welt schauten.
    „Es tut mir leid, dass ich Sie heute Nachmittag verfehlte“, sagte Jo. „Ich hatte nicht gewusst, dass zum Tee Gäste erwartet wurden.“
    „Ach, keine Ursache“, entgegnete Chloe. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Miss Horne. Es ist schön, viele Bekannte zu haben, finden Sie nicht auch?“
    „Ja, das denke ich auch“, sagte Jo. „Allerdings besuchen wir die Gesellschaftsräume heute zum ersten Mal. Bisher habe ich nur ein paar Freunde Lady Wainwrights getroffen. Ach, bitte, wollen Sie mich nicht Jo nennen?“
    „Oh, gern, Jo. Aber dann wollen wir auch du sagen. Sollen wir beide ein wenig im Saal herumgehen? Nun, da du hier bist, muss ich nicht die ganze Zeit bei Mama bleiben, und ich möchte mich gern ein wenig umsehen.“
    Die beiden Mädchen entfernten sich von den älteren Damen und betrachteten interessiert die anderen Gäste, die nach und nach in den großen Saal strömten, an den sich ein Speiseraum anschloss. Für Gäste, denen nichts am Tanzen lag, standen auf einer Galerie Stühle und Sessel bereit.
    „Warst du schon einmal hier?“, fragte Jo.
    „Oh, nein. Ich habe an ein paar privaten Tanzveranstaltungen teilgenommen, doch ich werde erst später debütieren. Nächsten Monat, wenn ich achtzehn werde, gibt Mama für mich einen Ball. Wie alt bist

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