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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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du, Jo?“
    „Ich bin im Frühjahr achtzehn geworden. Hast du Schwestern, Chloe?“
    „Nein, nur einen Bruder; er ist ein Jahr älter als ich.“ Das junge Mädchen seufzte. „Es muss schön sein, Schwestern zu haben – und du?“
    Jo erzählte von ihren beiden Geschwistern.
    „Ah ja, ich glaube, meine Mutter erwähnte, dass deine ältere Schwester den Marquis of Marlbeck geheiratet hat.“ Mit großen Augen sah sie Jo an. „Welch ein Glück, eine so gute Partie zu machen! Ich hoffe, ich habe nicht weniger Glück, obwohl …“ Sie runzelte die Stirn. „Ich habe jemanden kennengelernt, der mir gefällt. Aber ich weiß nicht, ob er mich leiden mag. Er ist vierundzwanzig, und vielleicht will er noch gar nicht heiraten.“ Seufzend verzog sie das Gesicht. „Mama sagt, es eilt nicht, weil sie mich nächstes Jahr in London debütieren lassen will, und darauf freue ich mich natürlich … aber ich würde mich zu gern verlieben. Du nicht auch, Jo?“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, wie das wäre“, erklärte Jo ehrlich. „Natürlich liebe ich meine Familie, aber es muss doch etwas ganz anderes sein, einen Mann zu lieben, oder?“
    „Ich glaube, es wäre das wunderbarste …“ Chloe brach ab, ihre Augen leuchteten auf, dann sagte sie atemlos: „Oh, er ist hier.“
    Jo folgte dem Blick ihrer neuen Freundin, zuerst etwas ziellos, doch dann sah sie, dass Chloe einen Neuankömmling mit den Blicken verschlang. Er war knapp sechs Fuß groß, schlank gebaut, mit dunkelbraunem Haar, und als er sich nun umwandte, erkannte Jo ihn. Es war der Herr, der ihr in dem fremden Gasthof zu Hilfe geeilt war und sie erst heute Vormittag noch gefragt hatte, ob er ihr die Spieluhr für Lucy kaufen solle! Mr. Hal Beverley!
    „Er hat mich gesehen. Er kommt her!“ Chloe lächelte strahlend.
    Jo schwieg und sah dem sich Nähernden entgegen. Ihr Herz pochte etwas rascher, doch in diesem Augenblick erheischte ein anderer junger Mann ihre Aufmerksamkeit.
    „Miss Horne, Sie werden sich vielleicht erinnern, dass ich Ihnen vorgestern in der Trinkhalle vorgestellt wurde, als Sie Ihre Tante dorthin begleiteten?“
    Krampfhaft bemüht, sich seines Namens zu erinnern, wandte Jo sich ihm zu. Richtig, ihre Tante hatte ihn ihr vorgestellt, doch sie war leider unaufmerksam gewesen. Er begegnete ihr außerordentlich höflich und war natürlich ein sehr achtbarer Gentleman, wenn ihn sein sandfarbenes Haar und die hellen Wimpern auch nicht besonders attraktiv erscheinen ließen.
    Nun sagte sie: „Guten Abend, Sir. Wie schön, Sie wiederzusehen.“
    „Möchten Sie tanzen, Miss Horne?“
    Immer noch nach seinem Namen suchend, ergriff sie seine dargebotene Hand. „Ja, gern, danke.“ Endlich kam die Erleuchtung. „Mr. Tanner“, fügte sie erleichtert hinzu. „Sehr freundlich von Ihnen.“
    Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Chloe mit Mr. Beverley tanzte; strahlend lächelte sie zu ihm auf, und er schien das Lächeln ebenso heiter zu erwidern. Sie waren ein hübsches Paar und gingen offensichtlich freundschaftlich miteinander um. Jo konnte sich nicht erklären, warum sie ein wenig Neid fühlte.
    Ihr Tanz mit Mr. Tanner ging angenehm vonstatten, denn wenn er auch nicht berauschend tanzte, so trat er ihr doch wenigstens nicht auf die Zehen. Als er sie zu ihrer Tante zurückführte, die in einer Gruppe älterer Damen stand, blieb sie an ihrer Seite und lauschte deren Unterhaltung, da niemand sie um den nächsten Tanz bat. Jo war es zufrieden und hatte auch nicht erwartet, jeden Tanz zu tanzen. Schließlich konnten die Herren unter so vielen hübschen Mädchen wählen. Als die Musik jedoch zum nächsten Tanz aufspielte, sprach jemand ihren Namen. Sich umwendend sah sie Chloe mit ihrem Partner vor sich stehen.
    „Dies ist Mr. Hal Beverley“, sagte Chloe. „Er sagt, dass er niemanden hier im Saal kennt, und da er nicht ständig mit mir tanzen kann, schlage ich vor, dass er dich nun auffordert, Jo.“
    „Miss Horne“, sagte Hal und lächelte verschmitzt, als sie, Mutwillen im Blick, vor ihm knickste. „Haben Sie Mitleid mit mir, und schenken Sie mir diesen Tanz. Außer Mrs. Marsham und Chloe kenne ich niemanden hier.“
    „Oh …“ Irritiert stellte Jo fest, dass ihr Herz ganz unruhig schlug. „Ja, natürlich. Sehr gütig von Ihnen, Sir.“ Sie reichte ihm die Hand und ließ sich aufs Parkett führen. Chloe folgte ihnen mit einem anderen Herrn, einem außerordentlich schneidigen jungen Offizier in roter Galauniform.
    „Für so sehr gütig halte

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