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Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2

Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2

Titel: Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Entzweit Band 2
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das eben so. Er war bestimmt nicht der schlechtmöglichste Partner für mich. Nachdem ich mich umgezogen hatte, nahm ich Duncan mit in die Bibliothek. Er suchte mit mir ein paar gute Tryll-Geschichtsbücher aus und ich begann, in ihnen zu lesen. Finn hatte mir zwar vor meiner Taufzeremonie einen ersten Überblick gegeben, aber wenn ich vorhatte, diese Leute zu regieren, dann musste ich auch verstehen, wer sie waren.
    Ich verbrachte den Rest des Abends in der Bibliothek und saugte so viele Informationen auf wie möglich. Duncan schlief irgendwann in einem Sessel zusammengerollt ein. Es war schon sehr spät, als ich ihn aufweckte, damit er mich zu meinem Zimmer bringen konnte. Ich war mir zwar nicht sicher, ob ein schlaftrunkener Duncan mich wirklich adäquat beschützen würde, aber bedroht fühlte ich mich ohnehin nicht.

    Am nächsten Morgen gingen Tove und ich zum Training in den Thronsaal, und ich freute mich darüber, wieder eine Routine zu haben. Duncan kam auch mit, und falls ihm die verlegene Stimmung auffiel, die zwischen Tove und mir herrschte, sagte er zumindest nichts dazu.
    Ich beherrschte meine Fähigkeiten allmählich immer besser, und sie wurden stärker. Ich hob den Thron in die Luft, als Duncan daraufsaß, und musste mich dafür viel weniger konzentrieren als noch vor ein paar Tagen. Hinter meinen Augen pochte zwar ein dumpfer Schmerz, aber ich ignorierte ihn.
    Als Tove einen Sessel hochhob und ihn im Kreis schweben ließ, um mir zu demonstrieren, was ich tun sollte, musste ich an Elora denken. Wie schwach und zerbrechlich sie aussah, weil ihre Fähigkeiten ihr die Lebenskraft ausgesaugt hatten.
    Ich wusste, dass wir unsere Fähigkeiten einsetzen mussten, um nicht verrückt zu werden. Tove vor allem wäre sonst komplett durchgedreht. Aber es machte mich trotzdem nervös. Ich wollte nicht, dass er wie meine Mutter endete und an Altersschwäche starb, bevor er vierzig Jahre alt war.
    Nach dem Training war ich müde, aber es war eine angenehme Müdigkeit. Ich wurde stärker und unabhängiger, und das gefiel mir.
    Elora erholte sich in ihrem Salon, also besuchte ich sie dort. Sie war vom Sofa aufgestanden, was ich als gutes Zeichen wertete, aber sie hatte wieder begonnen zu malen.
    Sie saß auf einem Hocker am Fenster, vor sich die Staffelei. Der Schal, den sie sich um die Schultern gelegt hatte, war verrutscht, aber sie schien es nicht zu bemerken. Ihr langes Haar fiel ihr über den Rücken, es schimmerte inzwischen beinahe gleichmäßig silbern.
    »B ist du sicher, dass das eine gute Idee ist?«, fragte ich, als ich das Zimmer betreten hatte.
    »I ch habe schon seit Tagen eine fürchterliche Migräne, die muss ich loswerden.« Elora bearbeitete die Leinwand mit schwungvollen Pinselstrichen.
    Ich stellte mich hinter sie, um das Bild genauer betrachten zu können, aber bislang sah ich nur dunkelblauen Himmel. Elora hörte auf zu malen und legte ihren Pinsel auf der Staffelei ab.
    »K ann ich etwas für dich tun, Prinzessin?« Sie drehte sich zu mir um, und erleichtert stellte ich fest, dass ihre Augen nicht mehr eingetrübt waren.
    »N ein. Ich wollte nur fragen, wie es dir geht.«
    »B esser«, seufzte Elora. »I ch werde zwar nie wieder die Alte sein, aber es geht mir besser.«
    »D as ist doch schon was.«
    »S o könnte man es ausdrücken.« Sie schaute durch das Fenster auf den bewölkten Himmel.
    Wind und Eisregen hatten endlich aufgehört, aber das Wetter war immer noch grau und trüb. Die Ahornbäume und Ulmen hatten ihre Blätter verloren und waren winterlich nackt und kahl. Die immergrünen Bäume auf der Klippe wirkten zerrupft nach den Stürmen der vergangenen Tage, und an ihren Ästen hingen Eisklumpen, die sie zu Boden zogen.
    »T ove hat um meine Hand angehalten«, sagte ich, und sie wirbelte herum und sah mich an. »U nd ich habe Ja gesagt.«
    »D u hast das Arrangement akzeptiert?« Elora zog erstaunt und erfreut die Augenbrauen hoch.
    »J a.« Ich nickte. »E s… ist das Beste für das Königreich, also muss ich es tun.« Ich nickte wieder, um mich selbst zu überzeugen. »U nd Tove ist ein anständiger Kerl. Er wird einen guten Ehemann abgeben.«
    Als ich die Worte ausgesprochen hatte, wurde mir klar, dass ich keine Ahnung hatte, was einen guten Ehemann ausmachte. Ich hatte noch nie viel Zeit mit Ehepaaren verbracht und noch nie einen Freund gehabt. Die Kategorie, in die Finn und ich fielen, zählte sicherlich nicht.
    Elora beobachtete mich immer noch, also schluckte ich und zwang

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