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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Kenntnis genommen, doch ihre wahren Gefühle konnte sie vor Quinn nicht verbergen. Vielleicht irrte sie sich auch, und Virge und Dix würden nicht auftauchen. Dann bekäme auch sie die bittere Enttäuschung zu spüren.
    Fadi blieb vor der geschwungenen, doppelläufigen Treppe stehen und wandte sich zu ihnen um. „Keine Angst“, sagte er sanft und wartete dennoch geduldig, bis Sadia und Quinn mit zögerlichen Schritten bei ihm angekommen waren.
    Sie stiegen hinauf und wandten sich in Richtung Ostflügel. Die verschwenderische Ausstattung des langen Flures stand der Halle in nichts nach. Goldene Kerzenhalter an den Wänden fundierten die Opulenz wie jedes andere Detail, beispielsweise die antiken Truhen, hochwertig restauriert und mit Edelsteinen besetzt. Der Überfluss quoll aus den Poren der Wände, dass Quinn daran zu ersticken glaubte.
    Die massive Doppeltür, die den Ostflügel begrenzte, war neu; jedenfalls erinnerte sich Quinn nicht daran. Andererseits hatte sie diese Etage auch zum letzten Mal als kleines Mädchen betreten und traute ihrer Erinnerung nicht sonderlich. Sadias Miene bestätigte sie jedoch. Auch ihre Mutter wirkte überrascht.
    Fadi zog einen Schlüssel aus der Hosentasche. Kaum öffnete er die breite Tür, schlug ihnen der Geruch nach Krankheit und Desinfektionsmitteln entgegen und vermengten sich zu einer schwer einzuatmenden Mischung.
    Quinn lief eine Gänsehaut über den Rücken.
    „Vater hat sich auf das Treffen vorbereitet. Er wartet in seiner Bibliothek.“
    Das Haus verfügte über zwei gut ausgestattete Bibliotheken. Aus der im Erdgeschoss hatte ihre Mutter früher oft Bücher mit in den Harem gebracht, die Quinn schon als Kind eine willkommene Ablenkung vom Alltag geboten hatten. Die privaten Räume des Sheikhs hatte sie nie betreten.
    Die Geräumigkeit des Raumes überraschte sie dennoch nicht. Anhand der Kuppel über ihren Köpfen, deren Anblick sie nur von außen kannte, war es ihr sogar möglich, die Position im Haus zu bestimmen.
    Schwarze Säulen aus poliertem Kalkstein, geädert von weißem Carraramarmor , mündeten in stufenförmigen Gesimsen, die als Träger für weit geschwungene Deckenbögen dienten. Dazwischen befanden sich raumhohe, in Stein gemeißelte Regale, abgesetzt mit kunstvollen Ornamenten an den senkrechten Stützen. Quinn hätte eher darauf getippt, dass sich die Bibliothek in dunklen Brauntönen präsentierte – in edlen, teuren Hölzern und Gold. Die lichtdurchflutete Komposition aus Weiß, Schwarz und Silber überraschte sie. Andererseits schüttelte sie sich auch schon wieder innerlich, weil es nicht an protzigen Verzierungen fehlte. Der Architekt hatte Geschmack bewiesen, die glitzernden Highlights an den Kanten der Regalböden fielen erst beim zweiten Hinsehen auf und hätten edel gewirkt, wenn Quinn nicht wüsste, dass all der Glanz keinesfalls aus Glas und Chrom bestand. Dennoch musste sie bewundernd eingestehen, dass die gesamte Ausstattung wie eine moderne Variante römischer Kaiserzeit wirkte.
    Die zahlreichen Regale verwandelten den kreisförmigen Kuppelbau in ein Vieleck, in dessen Mitte ein imposanter Tisch mit mehreren mächtigen Sesseln thronte. Für wen hatte der Sheikh diese Pracht entwerfen lassen, wenn er niemanden an seiner Seite hatte, mit dem er Glanz und Gloria teilen konnte?
    Gespannt flog ihr Blick über die Sitzplätze, doch sie waren leer.
    „Hallo Sadia“, erklang eine brüchige Stimme über ihren Köpfen.
    Quinn legte den Kopf in den Nacken. An der Balustrade einer Galerie lehnte der Sheikh. Als die Blicke auf ihn fielen, trat er zurück und eine Säule verdeckte seine Gestalt, bis sie auf einer gewendelten Treppe wieder auftauchte.
    Mühselig, mit langsamen, gebrechlich wirkenden Schritten stieg der einst stattliche Mann die Stufen herab.
    Der Sheikh wirkte wie geschrumpft. In Quinns Erinnerung sah sie einen hochgewachsenen Körper, vor Kraft strotzend, überwältigend und einschüchternd in seiner Machtausstrahlung. Stattdessen kam ihr ein gebrochener Mann entgegen, der mit seinem Alter von Anfang fünfzig wie ein Greis wirkte.
    Wenige Schritte vor ihnen blieb er stehen. „Latifa. Ich bin froh, dass du den Weg zurückgefunden hast.“ Er wandte sich an Sadia. „Und ich danke dir, dass du mir ebenfalls die Gelegenheit gibst, mich zu entschuldigen.“
    Es war Quinn peinlich, wie das einst imposante Familienoberhaupt auf die Knie sackte und mit gesenktem Kopf um Verzeihung bat. Er war ein Tyrann gewesen, ein Egoist, ein

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