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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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worden sein könnten, war kläglich gescheitert. Den einzigen Anhaltspunkt lieferte der Palast des Scheichs, dessen Adresse herauszufinden dagegen die geringste Mühe bereitet hatte.
    Die Frauen konnten überall in Dubai sein – und der einzige Weg, ihren Aufenthaltsort herauszufinden, führte über jemanden, der ihnen bereitwillig Auskunft geben würde. Notfalls der Scheich höchstpersönlich, und dem würden sie sein Entgegenkommen mit äußerster Höflichkeit und absoluter Präzision ihrer mattschwarzen überredungsfreudigen Glocks beibringen.
    Generals Powells Beziehungen hatten sich wieder einmal als Gold wert erwiesen. Nachdem Virgin gestern mit Max gesprochen hatte, dauerte es keine Stunde, bis er zurückrief und ihnen einen Flug von Santiago de Cuba nach Dubai durchgab. Die Tickets lagen am Schalter bereit, nach ihrer Landung erwartete sie der Bedienstete einer Mietwagenfirma mit dem Autoschlüssel, und unter den Vordersitzen fanden sie wie vereinbart zwei Glock 19 C samt Ersatzmagazinen. Außerdem lagen dort noch zwei brandneue Neil Roberts Warrior Knifes. Alles, was keine Probleme beim Sicherheitscheck am Flughafen bereitete, hatten sie in einer Reisetasche mitgenommen.
    Sie trugen Cargohosen, Security Boots und T-Shirts, die ihnen der Gitmo-Oberbefehlshaber ohne Aufforderung – jedenfalls nicht ihrerseits – persönlich überreicht hatte und sich sogar noch höflich erkundigte, ob sie weitere Wünsche hätten. Die hatten sie. Zwei Combatwesten, die sie gerade überzogen. Sie verstauten die Ersatzmagazine, ihre Taschenlampen, Nylonseile und Kletterhaken – ganz offiziell ihre Sportausrüstung. Zuletzt schob Virge das Kampfmesser samt Scheide in den hohen Schaft seiner Boots.
    Im Schutz der hereingebrochenen Dunkelheit machten sie sich auf den Weg. Eine palmengesäumte Allee führte schnurgerade auf das Anwesen zu. Sie nutzten einen der parallel auf beiden Straßenseiten entlanglaufenden, niedrigen Gräben, die der Bewässerung der Palmen dienten.
    Das stramme Gehen auf dem unebenen Boden bereitete Virgin Schwierigkeiten, doch er dachte nicht im Traum daran, seine Schritte zu verlangsamen. Mit dem Mut der Verzweiflung stürzte er sich ebenso verbissen in sein Vorhaben, wie er gestern Dix bearbeitet hatte.
    Es hatte Virge anständig Mühe gekostet, Mr. Montague Dixon zu seinem verwegenen Plan zu überreden. Er hatte sich nicht nur einmal anhören müssen, völlig übergeschnappt und lebensmüde zu sein. Dabei hatte er nur während des Gesprächs mit Dr. Westham aus dem Fenster des Krankenzimmers hinaus auf die Klippen gestarrt. Etwas später kam ihm der Gedanke, wie er sich am schnellsten aus seiner Lähmung befreien konnte. Es war verrückt, waghalsig, und wenn er nicht vor Verzweiflung beinahe durchgedreht wäre, hätte er diese Idee vielleicht niemals ausgegoren. Er war im Flugzeug in diese Starre verfallen, weil er das Gefühl hatte, volltrunken und völlig hilflos am Rande einer Klippe entlangzutorkeln . Die Hilflosigkeit war das Schlimmste gewesen. Er musste sich klarmachen, dass die Barriere nur in seinem Kopf existierte und es ausschließlich an ihm lag, sich ohnmächtig dieser Sperre zu ergeben oder eine Schocktherapie zu machen. Er hatte sich für Letzteres entschieden und Dix aufgefordert, ihn in dem Rollstuhl in rasanter Geschwindigkeit auf die Klippen zuzusteuern, ohne anzuhalten. Entweder, er würde abstürzen – oder rechtzeitig aus dem Rollstuhl springen.
    Nicht eine Sekunde lang hatte er darüber nachgedacht, was wäre, wenn sein Plan danebenginge. Erst während des Fluges nach Dubai malte er sich das aus, und war Dix im Nachhinein noch dankbarer, dass er sich letztlich mit den Worten „Okay. Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Also los, du durchgeknallter Armleuchter!“ auf das haarsträubende Manöver eingelassen hatte.
    Starke Halogenstrahler beleuchteten das weiße Mauerwerk der schätzungsweise drei Yards hohen Einfriedung, die das Anwesen umgab. Je näher sie kamen, desto mehr warf Virgin seine Gedanken und Gefühle ab. Als sie schließlich stehen blieben, hatte er sich von allem Ballast befreit. Jetzt zählte nur noch der Einsatz, und dabei durfte er sich nicht von Empfindungen leiten lassen. Ob ihm das auch noch gelingen würde, wenn er Quinn gegenüberstand und ihr jemand auch nur ein Haar krümmte, mochte er nicht beschwören. Bis dahin jedenfalls würde er funktionieren wie eine Killermaschine – danach wohl eher wie eine außer

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