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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Terrorgruppe als Drahtzieher vor und deckte damit sogar den Erpresser, um die wahren Gründe zu vertuschen.
    „Es kann losgehen“, rief einer der Soldaten.
    Sullivan setzte sich in Bewegung und stützte die schwankende Frau, die wirkte, als würden ihre Knie jeden Moment nachgeben. Doch sie hielt sich tapfer, umklammerte ihr Baby und stieg mit zitternden Beinen Schritt für Schritt die Treppe hinab.
    Zwei Sanitäter waren herangekommen und nahmen sie in Empfang.
    Aus dem hinteren Bereich der Kabine hörte Virgin förmlich das gemeinschaftliche Aufatmen. Einige Passagiere klatschten in die Hände.
    Der Ausstieg verlief fließend und reibungslos. Schon wollte sich Erleichterung in Virgin ausbreiten, als ein Schrei jäh Adrenalin durch seinen Körper trieb. Er wirbelte herum.
    „Stopp!“, brüllte eine tiefe Männerstimme zum zweiten Mal. „Bleiben Sie stehen, Sir!“
    Wie eine Dampfwalze rollte ein breitschultriger Kerl auf die Business Class zu. Virgin stellte sich mit nach hinten abgestütztem Bein in die Mitte des Ganges, hob die Arme und legte seine Hände rechts und links an die Bordwände des Durchlasses.
    „Haben Sie nicht gehört? Stehen bleiben!“, rief er dem Näherkommenden zu, doch dieser ließ sich nicht beirren. Er stürmte weiter voran. Ein Mann folgte ihm, den Virgin als einen der Sky Marshals erkannte. Er hatte sich deren Aussehen genauestens eingeprägt, als er die Reihen entlanggegangen war.
    Virge drehte sich seitlich und beugte sich vor, um den Aufprall des Mannes mit der Schulter abzufangen. Er traf ihn wie ein Güterzug in voller Fahrt, trieb ihm die Luft aus den Lungen. Virgin stemmte sich gegen die Bordwände. Das Material knarzte. Von hinten erreichte der Sky Marshal den Mann und fackelte nicht lang. Nach einem gezielten Schlag in die Nierengegend sackte der Kerl wie ein fallen gelassener Sack voll Kartoffeln in sich zusammen und landete auf dem Bauch.
    Der Sky Marshal drehte ihm die Arme auf den Rücken und ließ Handschellen zuschnappen. Dann sah er zu Virge auf.
    „Schon ’ne Karriere als Rammbock auf dem Buckel, wie?“ Er grinste feist, erhob sich und schlug Virge seine Pranke auf die lädierte Schulter. „Danke, Mann.“
    Der Zusammengebrochene stöhnte und übertönte Virges halb verschlucktes Keuchen. Mithilfe des Sky Marshals rappelte sich der Kerl auf. Erst jetzt erkannte Virge in ihm den Typen, mit dem sie schon die ganze Zeit immer wieder Schwierigkeiten gehabt hatten. Was für eine Memme. Allein, den Versuch zu unternehmen, mit den Frauen und Kindern das Flugzeug zu verlassen, verpasste seinem Gesicht das spitze graue Aussehen einer elenden Ratte.
    „Isolieren Sie ihn von den Passagieren und stecken Sie ihn in eine der Crew-Kabinen. Sollte er rumbrüllen, verpassen sie ihm einen Knebel“, befahl Sullivan.
    Und ich schneide dir die Eier ab, gibst du auch nur einen Mucks von dir , fügte Virgin an.
    Der Sky Marshal grinste und wandte sich mit dem Gefangenen ab.
    Ungeachtet des Zwischenfalls hatten Dix, Nash und Taylor den Ausstieg fortgesetzt. Nur noch zwei Frauen und zwei Kinder warteten darauf, die Treppe hinabgeführt zu werden. Taylor gab das nächste Signal und die Frau, die Sullivan an Virgin vorbeiführte, warf ihm ein dankbares Nicken zu, als wäre er der Verantwortliche, der ihnen die Freiheit ermöglichte. Er schluckte und lächelte sie an.
    Von hinten näherten sich der Mann und sein Sohn in Begleitung eines Flight-Attendants. Virgin gab den Durchgang frei. Als der Vater neben ihm stehen blieb, strich Virge dem Kleinen auf dessen Arm über die Wange. Kopf hoch, Cowboy!
    Der Junge nahm seinen Daumen aus dem Mund, runzelte die Stirn und sah ihn an. Virgin zwinkerte ihm zu.
    Ich bin tapfer und groß und werde auf Papi aufpassen.
    Ein Grinsen zuckte um die Mundwinkel des Jungen und er richtete sich in den Armen seines Vaters auf. „Lass mich runter, Daddy. Ich will allein gehen.“
    „Erlauben Sie es ihm“, bekräftigte Virgin. „Er ist ein prima Bursche und schafft das.“
    Nachdenklich blickte er den beiden hinterher. Zum ersten Mal in seinem Leben spürte er den Wunsch, ebenfalls die Verantwortung für solch einen Knirps zu tragen. Ob er ein guter Vater wäre?
    Nachdem die letzte Mutter mit ihren beiden Kindern die Kabine verlassen hatte, trat Taylor hinaus, löste zwei Bügel und trennte die Verbindung der Treppe zum Flugzeug. Er kam wieder herein, schloss die Tür und sackte mit den Schultern dagegen. „Gott sei Dank.“
    „Gut gemacht, meine Herren.

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