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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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„Überraschung“ entgegenschmetterte wie in den ausländischen Filmen, die sie manchmal ansah, um sich vorzustellen, welches Leben Latifa vielleicht führte? Sie war eine hoffnungslose Traumtänzerin, ein unnützes Wesen, an dem das Leben sinnlos vorbeifloss.
    Wie von einem elektrischen Schlag getroffen zuckte sie zurück. Die Tür, vor der sie stand, schwang auf, nachdem sie den Knauf gedreht hatte. Schwaches Mondlicht fiel durch den Spalt in den Flur.
    Sadia stockte der Atem. In dem Raum raschelte leise etwas.
    Sie ging rückwärts, bis sie mit dem Rücken gegen eine Wand stieß. Warum fühlten sich ihre Füße an wie mit Bleigewichten an den Boden gepresst? Schritte näherten sich der Tür. Sie sollte fliehen. Wenn nun Rashad ihr beim nächsten Atemzug gegenüberstände … Sadia musste sich festhalten, sonst hätte der Schwindel sie zu Boden gerissen.
    Licht flammte auf. Sadia schloss geblendet die Augen.
    „Sadia.“
    Sie holte tief Luft.
    „Um Himmels willen, was tun Sie hier?“
    Abrupt riss sie die Lider auf. „Alessa.“
    Die junge Frau starrte sie an, als wäre sie ein Gespenst, doch sie fasste sich schneller, als Sadia nochmals durchatmen konnte.
    „Mein Gott! Was ist mit Ihnen passiert? Hat man Sie überfallen?“
    Erst jetzt wurde Sadia nach und nach bewusst, wie sie aussehen musste. Wahrscheinlich schlimmer als ein gerupftes Huhn. Sie sah an ihrem Körper hinunter. Das Seidenkleid hing in Fetzen, verschmutzt und mit Blut befleckt. Sie streckte die Hände aus. Bis an die Oberarme zogen sich Kratzer und Schürfwunden. In einigen sammelten sich Dreck und Steinchen. Ihre Füße sahen nicht anders aus, und dem Gefühl nach zu urteilen auch nicht ihr Gesicht.
    „Fadi!“, presste sie hinaus, ehe eine Tränenflut über ihr zusammenbrach. Hätte Alessa nicht kräftig zugepackt und sie gestützt, wäre sie zusammengebrochen.
    Die junge Frau stieß mit dem Fuß die halb zugefallene Zimmertür auf und führte Sadia zu dem breiten Bett.
    „Fadi“, flüsterte sie erneut, doch dann registrierte sie, dass das Bett leer war. Ihr Blick flog wie gehetzt durch den Raum.
    „Es tut mir leid, Sadia. Fadi ist vor Stunden weggefahren. Ich weiß nicht, wohin.“
    Alle Kraft wich aus Sadias Körper, er fühlte sich an, als gehörte er ihr nicht mehr.
     
    *
     
    Dix schoss abrupt in seinem Sitz nach vorn. „Es tut sich was!“
    Sofort schnellten auch Nash und Virge auf und warfen ihre Schläfrigkeit ab. Mittlerweile ging es auf zehn Stunden an Bord seit der Landung zu und der Jetlag sowie die Verdammung zur Tatenlosigkeit forderten ihren Tribut.
    „In einer halben Stunde dürfen Mütter und Kinder das Flugzeug verlassen. Außerdem wird uns ein Servicewagen mit Essen und Getränken versorgen“, informierte Dix sie.
    „Und die anderen Frauen?“, fragte Virge. Er hielt den Atem an.
    „Die bleiben. Hast du Bohnen in den Ohren? Mütter und Kinder!“
    Das Bordtelefon piepte.
    Nash meldete sich und legte nach wenigen Sekunden wieder auf. „Der Kapitän sagt, wir sollen die Crew unterstützen, damit die Räumung reibungslos vonstattengeht.“ Er stand auf. „Beeilung, Mädels. Sullivan unterrichtet gerade Taylor und danach wird er eine Durchsage an die Passagiere machen, sobald die Crew und wir uns verteilt haben.“
    „Ich sage Quinn und Vanita Bescheid und komme sofort nach.“ Virge schob sich durch den Gang in Richtung First Class. Als er das letzte Mal hineingesehen hatte, schliefen die beiden Frauen, doch jetzt saßen sie aufrecht und unterhielten sich leise. Sie verstummten, als sie ihn sahen.
    „Hi Ladys.“ Er lächelte und ging vor Quinns Sitz in die Knie, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. „Ich habe gute Nachrichten“, sagte er und fügte ohne Umschweife die neuen Informationen hinzu.
    Quinn stöhnte leise auf. „Oh Himmel sei Dank!“ Sie streckte die Arme nach ihm aus und zog ihn an sich, lehnte ihre Stirn an seine.
    Virge schloss die Augen. Für einen viel zu kurzen Moment genoss er die Nähe und wünschte sich nichts glühender, als Quinn in die Arme zu ziehen und sie zu küssen. Die Luft zwischen ihnen schien zu knistern. Wenn er ihre Nähe auch nur noch eine Sekunde länger spüren würde, hielte ihn das wahrscheinlich davon ab, für die nächsten vierundzwanzig Stunden auch nur einen einzigen klaren Gedanken fassen zu können.
    Er legte seine Hände auf ihre Schultern, rieb mit der Nasenspitze über ihre, und schob Quinn sanft zurück. „Ich habe dir versprochen, dass alles gut wird und ich

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