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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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das nur so daher?“ So gern sie die Antwort hören wollte, dass er sich aus welchem Grund auch immer sicher sei, so wenig würde sie ihre Furcht damit besänftigen können. Außerdem steckten ihr diese eingeflüsterten Worte noch wie ein Stachel im Fleisch, obwohl sie ihm damit unrecht tat.
    „Heutzutage gibt es nicht mehr viele Flugzeugentführungen, die unglücklich für die Opfer ausgehen. Du musst daran glauben, dass alles gut wird. Weißt du nicht, dass negative Gedanken den Verlauf der Dinge ändern können?“
    „Nur, wenn man selbst Einfluss darauf hat.“
    „Vielleicht können wir das hier in irgendeiner Form beeinflussen.“
    „Und wie?“
    „Das wird sich zeigen. Wir sind auf alles gefasst.“
    „Du meinst dich und deine Kollegen …“
    „Es mag aussehen, als säßen wir nur tatenlos herum, aber das ist nicht so.“
    „Und was tut ihr stattdessen?“ Ihre Frage hatte nicht bissig klingen sollen, doch genau so hörte sie sich an.
    „Ich würde es dir gern sagen, aber das kann ich leider nicht.“
    Mit einem Ruck setzte sie sich nach vorn. „Warum? Schließlich passiert das hier nur wegen Van und mir. Uns geht das alles etwas an.“
    Virgin nahm ihre Hand und sie zuckte im ersten Moment zurück, zog ihren Arm aber nicht fort. „Das weiß ich, und ich will euch auch nicht außen vor halten. Ich habe mich zu einer Äußerung hinreißen lassen, die ich nicht hätte aussprechen sollen. Ich wollte dir nur etwas von deiner Angst nehmen. Es tut mir leid.“
    „Du verbirgst etwas vor mir. Wahrscheinlich weißt du etwas, was ihr und der Pilot den Passagieren nicht mitgeteilt habt. Was ist es?“ Sie wich seinem Blick nicht aus, obwohl ihr nicht wohl dabei war. Virgin hatte etwas an sich, das ihr das Gefühl bereitete, von seinen Blicken durchbohrt zu werden. Dass sie in seiner Nähe häufiger fröstelte, untermauerte das unbehagliche Gefühl, doch andererseits gab es da ein energisches Aufbegehren in ihrem Inneren, das darauf bestand, sich von diesen Empfindungen nicht abschrecken zu lassen. Sie mochte Virgin trotz der widersprüchlichen Gefühle. Irgendwie.
    Virgin war es, der den Kopf senkte und damit ihre Überzeugung stärkte, dass er etwas verheimlichte.
    „Habt ihr Sprengsätze gefunden?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Gibt es eine weitere Drohung des Erpressers, von der nur ihr wisst?“
    „Nein.“
    „Mann! Lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen. Was ist es dann?“
    Er sah sie an, und in seiner Miene lag die stumme Bitte, keine weiteren Fragen zu stellen. Gleichzeitig flüsterte ihr eine Stimme ins Ohr.
    Du wirst alles zu gegebener Zeit erfahren. Gib ihm Zeit.
    Sie rieb über ihre Oberarme. Wieder fröstelte sie , und zum ersten Mal fiel ihr auf, dass es das auch getan hatte, als er im Gang an ihr vorbeigelaufen war.
    Sie blinzelte. Da sie noch immer seine Miene beobachtete, hatte sie genau gesehen, dass sich seine Lippen nicht bewegt hatten. Herrje! Wurde sie vor lauter Furcht und Anspannung etwa verrückt?
    Gib ihm Zeit.
    So würde er doch nicht reden, wenn er selbst diese Worte geflüstert hätte. Gib mir Zeit wäre okay, aber wer redete in der dritten Person von sich?
    „Ich habe dir vertraut“, sagte sie schließlich, „warum traust du mir nicht?“
    Sein Gesichtsausdruck blieb ernst. Nicht ein Muskel regte sich und seine Miene wirkte wie eine traurige, versteinerte Maske. „Das tue ich. Aber du würdest es nicht verstehen.“
    „Was, verflixt noch mal? Treib keine Kinderspielchen mit mir, ich bin schon groß. Und ich hasse es, wenn jemand Andeutungen macht, aber dann nicht mit der Sprache herausrückt.“
    Spürst du es? Wird dir kalt?
    Sie kuschelte sich enger in ihre Decke.
    Okay, dir ist kalt. Wird dir noch kälter?
    Quinn glaubte, eine eisige Faust umklammerte ihre Lungen. Ein tonnenschweres Gewicht legte sich auf ihren Körper und sie glaubte, ihr Blut rauschte der Schwerkraft folgend auf einen Schlag in ihre Beine. Ihr schwindelte. Was war das? Sie japste um Atem.
    Quinn starrte Virgin an. Ein Gefühlschaos aus Entsetzen und Unglaube tobte in ihr. Wie machte er das? Sprach er tatsächlich zu ihr? Oder spielte ihr Verstand jetzt vollkommen verrückt?
    Nach einer Weile, in der sie keine Stimme mehr vernahm, ließ ihr Frieren nach und erst jetzt bemerkte sie, dass ihr der Mund offen stand. Hastig klappte sie ihn zu und senkte den Kopf. Was sollte Virgin nur von ihr denken? Hitze schoss ihr in die Wangen. Mist! Sie hatte sich noch niemals im Leben so blamiert und

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