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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Mann, der in der nächsten Sitzreihe vornübergekippt und ohnmächtig in seinem Gurt hing. Oder war er tot? Er blutete aus einer Wunde am Oberkörper, sein Hemd war noch stärker durchtränkt als Virgins Hose. Das Erschreckende an seinem Anblick war nicht die Fleischwunde unter den Fetzen des Stoffes. Sein Unterkörper …
    „Virge …“, wisperte sie und ihre Stimme erstarb in einem hohen Quieken.
    Virgin hatte zwischenzeitlich Vanita beim Aufstehen geholfen und einem weiteren Passagier, der nicht schwerwiegend verletzt zu sein schien und der nun seinerseits bereits damit beschäftigt war, anderen zu helfen.
    „Virgin“, versuchte Quinn noch einmal, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, doch die Schreie der Menschen um sie herum verschluckten ihre hohe Stimme. Sie wandte sich halb um und krallte eine Hand in seinen Oberarm. „Virge, sieh mal!“
    Endlich trat er neben sie und beugte sich vor, um der Richtung ihres ausgestreckten Arms mit dem Blick zu folgen. Als er begriff, was sie meinte, entfuhr ihm ein Stöhnen – doch er fasste sich viel schneller, als sie erwartet hatte.
    „Besorg eine Wolldecke oder einen Mantel. Irgendwas zum zudecken.“
    Panisch sah sich Quinn um. Sie wusste, dieser Mann war nicht nur verletzt, etwas ganz und gar Unnormales passierte hier. Der Unterleib … die Beine … sie waren einfach nicht da. Sein Torso endete wie abgeschnitten. Aber da war keine Wunde, kein zerfetztes Fleisch. Wie mit einem Lineal gezogen hörte sein Körper einfach auf.
    Mühevoll kam Bewegung in ihre Glieder. Die meisten Gepäckfächer waren aufgesprungen, der Inhalt über Sitze und Boden verstreut. Quinn erinnerte sich, dass in dem ersten Fach Decken und Kissen gelegen hatten , und wankte die wenigen Schritte darauf zu. Jemand fasste sie am Arm.
    „Ich helfe Ihnen, Lady. Bitte kommen Sie.“
    Unter dem ramponierten Äußeren erkannte sie eine Flugbegleiterin. Quinn trat einen Schritt zurück. „Nein, danke. Ich helfe selbst jemandem.“
    Sie achtete nicht auf den Protest, sondern streckte sich, um an das Fach heranzureichen. Mit der Decke in der Hand wandte sie sich um. Die Flugbegleiterin hatte sich zum Glück gleich einem anderen Passagier gewidmet und trotz des Durcheinanders schaffte es Quinn, zu ihrem Sitz und dem halb Unsichtbaren zurückzukehren.
    Mit offen stehendem Mund sah sie zu, wie Virgin ihn in die Decke wickelte und sich unter dem Stoff Schenkel, Knie und Füße abzeichneten.
    Plötzlich standen Dix und Nash neben ihr.
    „Wir müssen hier raus.“
    „Aber …“ Ihr Blick flog durch die Kabine. Viele Menschen riefen um Hilfe, hingen hilflos in den Gurten, während andere bereits das Flugzeug über die Notrutschen verlassen hatten.
    „Es sind genug Leute unverletzt, um zu helfen. Wir müssen raus hier, glaub mir“, drängte nun auch Virgin.
    Dix und Nash nahmen den verletzten Mann zwischen sich. Virge hatte die Decke mit einem Gürtel um seine Hüften festgezurrt.
    „Komm schon“, sagte nun auch noch Vanita. „Wenn Nash sagt, es muss sein …“
    Beinahe hätte Quinn gelacht, wäre ihre Lage nicht so verdammt ernst. Nash sagt? Hatte sie nicht erst vor Kurzem noch ein spöttisches „Virge hat recht, Virge hat recht“ um die Ohren gehauen bekommen?
    Vanita griff nach ihrem Handgelenk und zog sie einfach mit. Hinter ihr drängten Dix und Nash nach, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als voranzustolpern.
    Sie senkte den Kopf und sah stur geradeaus. Sie wollte nicht sehen, ob es Schwerverletzte gab. Menschen, die mit gebrochenen Augen in die Luft starrten, deren Körper erschlagen oder zerquetscht in den Gurten hingen. Der Anblick dieses halb unsichtbaren Mannes hatte sie genug schockiert. Mehr als das konnte kein Mensch ertragen, oder?
    Heißer Wind wehte ihr über den fast nackten Oberkörper. Vanita zog sie unerbittlich mit sich auf die Notrutsche. Quinn schrie auf, stöhnte. Der Schmerz in ihrem Becken wollte sie innerlich zerreißen, als sie hart auf dem Boden aufkam.
    „Weiter, schnell“, trieb Virgin sie an und zog sie auf die Füße.
    Obwohl sie glaubte, keinen Fuß vor den anderen setzen zu können, gelang es ihr, mit dem Laufschritt der anderen mitzuhalten. Sie rannten vorbei an herumstehenden Menschen, die mit ungläubigen Mienen das Flugzeug anstarrten, vorbei an sitzenden und liegenden Passagieren, die sich gegenseitig halfen, Verletzungen notdürftig zu bandagieren. Alles um sie herum war voller Staub, als hätte ein Sandsturm gewütet, der ihnen die Sicht

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