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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Dass ihr ein Fluch über die Lippen gerutscht war, musste sie genauso schockieren wie ihr Auftreten, doch darauf konnte und wollte sie keine Rücksicht nehmen.
    „Es geht leider nicht, Sayeeda Sadia. Der Sheikh schließt sich in seinen Räumlichkeiten ein und lässt nur seinen Sohn zu sich.“
    „Dann verbinden Sie mich mit Fadi. Beeilung!“
    „Ihr Sohn ist leider nicht im Haus.“
    Himmel! Das hatte Alessa ihr bereits vor Stunden gesagt. Konnte es sein, dass sich Fadi am Flughafen aufhielt?
    „Danke.“ Sadia legte auf. „Hast du Fadis Handy-Nummer da drin?“ Sie hielt Ziad das Telefon entgegen. Er nahm es, tippte auf das Display und reichte es ihr zurück.
    Nach dem dritten Klingeln meldete sich Fadi. „Fadi …“ Mehr brachte Sadia nicht heraus, da ergoss sich ein Strom Tränen über ihr Gesicht.
    „Mutter?“
    „Fadi, wo bist du?“
    „Was ist los? Warum weinst du?“
    Er musste doch wissen, was los war. Warum versuchte er länger, vor ihr geheim zu halten, was jeder außer ihr gewusst hatte?
    „Bist du am Flughafen, Fadi?“
    Er räusperte sich umständlich.
    „Nun sag es mir schon!“
    „Ja, Mutter. Woher …?“
    „Das spielt jetzt keine Rolle. Bitte komm sofort nach Jumeirah. Ich warte im Haus deiner Großmutter.“
    „Ich kann hier nicht …“
    „Du kannst und du wirst!“ Wenn Fadi sämtlichen Respekt vor ihr verloren hatte und ihrem Befehl nicht Folge leistete, wüsste sie nicht, wie sie sich noch helfen sollte. „Es geht um das Leben deiner Schwester. Wir müssen das Lösegeld …“
    „Schon gut, Mutter“, unterbrach Fadi ihren hektischen Redeschwall. „Ich werde in fünfzehn Minuten da sein.“
    „Kannst du deinen Vater erreichen?“
    „Ja.“
    „Richte ihm bitte aus, dass er sich ebenfalls auf den Weg hierher machen soll.“ Sie wusste nicht, wann Rashad das letzte Mal das Haus ihrer Mutter betreten hatte.
    „Ich tue mein Bestes.“
    Sadia ließ den Arm sinken. Es musste Jahre her sein. Dass Rashad hier nicht willkommen war und ihre Brüder ihn die Abneigung deutlich spüren ließen, hatte dazu geführt, dass Sadia die Familienbesuche immer häufiger allein machte. Obwohl sie sonst niemals den Harem ohne Begleitung verließ und selten genug überhaupt den Palazzo, hatte sich Rashad nicht quergestellt, wenn sie ihre Familie besuchte. Für die Emiratis gab es nichts Wichtigeres als Familienzusammenhalt, dem konnte auch Sheikh Rashad keinen Riegel vorschieben. Außerdem waren seine und die Geschäfte ihrer Familie zu sehr miteinander verstrickt, als dass er sich ein offenes Zerwürfnis leisten konnte. Die meisten der Ölfelder, die im vergangenen Vierteljahrhundert den massiven Reichtum begründet hatten, gehörten Rashad und ihrer Familie gemeinsam. Rashads Anteil von einem Drittel entsprach seinem Erbe und ihrer Mitgift. Die übrigen Anteile lagen bei Sadias Geschwistern. Ihren eigenen hatte sie nach Fadis Geburt auf ihn und Latifa übertragen. Nur in der Holding Gesellschaft, die sich um die Vermarktung des Öls kümmerte, war Rashad gezwungen, mit ihren Brüdern – momentan nur mit Ziad – zusammenzuarbeiten, doch Rashad fand seit Langem Lösungen, um ihrem Bruder nicht begegnen zu müssen.
    Sie glaubte nicht daran, dass er herkommen würde. Sollte er sich weigern, würde sie ihn an den Haaren herbeizerren, das schwor sie sich.
    Als Fadi Minuten später den Raum allein betrat, sackte ihr das Blut in die Füße.
    Alessa stand auf und ging auf Fadi zu, wollte ihn umarmen, doch er wies sie ab. Sein Gesichtsausdruck verriet nicht, was in ihm vorging oder was er dachte. Er nickte höflich und setzte sich auf den von Ziad angebotenen Stuhl, ohne Alessa oder ihr eine persönliche Begrüßung zu widmen.
    Dass er Alessa zurückgeschoben hatte, verstand sie noch halbwegs. Immerhin galt es in ihren Kreisen als anstößig, Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit auszutauschen, aber im Kreis der Familie wäre eine Umarmung gestattet gewesen. Sie entschuldigte Fadis Auftreten mit der Anspannung, unter der er ebenso wie alle anderen stand.
    Für Rashads Verhalten fand sie hingegen keine Ausflucht. Es ging immerhin um seine Tochter, das konnte doch nicht emotionslos an ihm vorbeigehen.
    „Kommt dein Vater noch?“
    „Es tut mir leid, Mutter. Er lässt ausrichten, dass er unpässlich ist. Er hat mir eine Generalvollmacht erteilt, um alle notwendigen Schritte einleiten zu können.“
    „Welche Schritte?“
    „Du weißt es noch nicht?“
    „Ja, was denn?“, fuhr sie aus der

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