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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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Philippus wurde Tetrarch von Gaulanitis und Trachonitis (4 v. Chr.–34 n. Chr.). Herodes Antipas
     wurde Tetrarch von Galiläa und Peräa (4 v. Chr.–39 n. Chr.). Für Jesus aus Nazaret in Galiläa war somit Herodes Antipas der
     Landesherr. Dieser war aufgrund der Heirat mit seiner Schwägerin Herodias bei bestimmten Gruppen der jüdischen Bevölkerung
     nicht gut angesehen (vgl. Markus 6,17). Unter Herodes dem Großen und Herodes Antipas lebten in Galiläa streng jüdische, aber
     auch stark hellenistisch-heidnische Bevölkerungsgruppen. Die sich hieraus ergebenden Spannungen waren u. a. eine Ursache dafür,
     dass Galiläa im 1. Jahrhundert n. Chr. die Basis für die Zeloten wurde, eine militant-nationalistische Gruppe.
     
     
    |102| Der biographische Hintergrund
     
    Die Geburt Jesu fand nach Lukas 2,1 unter der Regierung des Kaisers Augustus (37 v. Chr.–14 n. Chr.) statt. Nach Matthäus
     2,1f und Lukas 1,5 wurde Jesus zu Lebzeiten Herodes des Großen geboren, d. h. vor 4 v. Chr. Nach Lukas 2,1f ist Jesus zur
     Zeit der Steuerschätzung des römischen Statthalters Quirinius geboren. Diese fand jedoch erst 6 n. Chr. ihren Abschluss. Nach
     Matthäus 2,2.9f gab es zur Zeit der Geburt Jesu eine Sternerscheinung. Damit könnte auf eine dreimalige Konjunktion der Planeten
     Jupiter und Saturn im Tierkreiszeichen der Fische angespielt sein, die im Jahr 7 v. Chr. stattfand. Das Geburtsjahr Jesu ist
     daher nicht genau zu ermitteln. Wahrscheinlich ist der Zeitraum zwischen 7 und 4 v. Chr.
    Jesus stammt aus einer Familie, die vermutlich im Zuge der Rejudaisierung nach 100 v. Chr. nach Galiläa kam. Der Stammbaum
     Jesu wird in Matthäus 1,1–17 und in Lukas 3,23–38 auf das Geschlecht Davids zurückgeführt. Die Stammbäume der beiden Evangelien,
     die nicht übereinstimmen, haben nur einen begrenzten Geschichtswert. Vielmehr haben sie vor allem eine christologische Spitze:
     Jesus soll als Sohn Davids bzw. Sohn Abrahams dargestellt werden. Gleichwohl ist eine davidische Herkunft Jesu auch historisch
     anzunehmen, da sie auch durch andere Texte, vor allem Markus 10,47f und das alte von Paulus zitierte Bekenntnis in Römer 1,3f,
     belegt wird: „Geboren aus dem Samen Davids gemäß dem Fleisch, eingesetzt zum Sohn Gottes in Vollmacht gemäß dem Geist, der
     da heiligt, seit (bzw. aufgrund) der Auferstehung von den Toten.“
    Heimatort Jesu ist Nazaret. Ob es auch Geburtsort ist, wird in der Forschung diskutiert. Jesus gilt als „Nazarener“, griechisch:
Nazorenos
oder
Nazoraios
. Bei der Ableitung dieses Beinamens werden verschiedene Möglichkeiten diskutiert: entweder aus dem Aramäischen von „Observant“
     oder aus dem Hebräischen von
Nasir
= „der Gottgeweihte“ oder vom Ortsnamen: „der aus Nazaret“. Die Mehrzahl der Forscher bevorzugt die lokale Ableitung des Namens.
     Sie könnte durch die Absicht hervorgerufen sein, Jesus unverwechselbar zu machen, und sich dann aus der Spannung zwischen
     davidischer Abkunft und seinem Heimatort Nazaret ergeben. Dass der Heimatort Nazaret in der urchristlichen Überlieferung ein
     Problem darstellte, ergibt sich auch aus anderen Texten: „ |103| Was kann aus Nazaret Gutes kommen?“ (Johannes 1,46; vgl. Johannes 7,41)
    Diese Spannung zwischen galiläischer Herkunft und davidischer Abstammung ist auch der Schlüssel zum Verständnis der Vorgeschichten
     in Matthäus 1–2 und Lukas 1–2. Sie erklären die Differenz zwischen dem Davidsohn Jesus und seiner Herkunft aus dem obskuren
     Nest Nazaret in Galiläa. Historisch lassen sich die Kindheitsgeschichten bei Lukas und Matthäus nur schwer harmonisieren.
     Abgesehen davon, dass sich die Stammbäume erheblich voneinander unterscheiden, leben die Eltern Jesu nach Matthäus in Bethlehem.
     Wegen des geplanten Kindermordes fliehen sie nach Ägypten und kehren nach dem Tod Herodes des Großen nicht nach Bethlehem
     zurück, sondern nehmen ihren Wohnsitz in Nazaret in Galiläa. Nach Lukas leben Jesu Eltern in Nazaret, kommen wegen einer Steuerschätzung
     nach Bethlehem und kehren danach nach Nazaret zurück. Die Steuerschätzung unter dem römischen Statthalter Quirinius, die Lukas
     zur Zeit der Geburt Jesu stattfinden lässt, geschah nach dem jüdischen Historiker Josephus erst im Jahr 6 n. Chr., also zu
     der Zeit, als Herodes Archelaos durch die Römer seines Amtes enthoben, nach Gallien verbannt worden und Judäa Teil der römischen
     Provinz Syria geworden war. Mit der Möglichkeit, dass Lukas hier eine

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