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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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dessen, was in Geschichte und Schöpfung nicht einfach ablesbar
     ist (Psalm 47; 93; 96–99).
Geschichtlich
: Gottes königliches Walten bekundet sich in seinem geschichtlichen Wirken. Dies ist bezogen auf die Heilstaten an Israel
     und die Fürsorge für seine Geschöpfe (2. Mose 15,18; Psalm 44,1–5; Psalm 145).
Eschatologisch
(endzeitlich): In Jesaja 52,7–10 ist die Gottesherrschaft gleichbedeutend mit dem endgültigen Heil, das Gott seinem Volk bereitet.
Apokalyptisch
: Im Buch Daniel (Kap. 2 und 7) wird die Gottesherrschaft erstmals dualistisch der Herrschaft der Feinde Gottes gegenübergestellt.
     Die Gottesherrschaft bekommt dabei einen überweltlichen Charakter.
    In nachalttestamentlicher Zeit, im Frühjudentum, d. h. im zeitgenössischen Umfeld Jesu, findet sich die Rede von der Gottesherrschaft
     wiederum in verschiedenen Kontexten: Im Bereich der Apokalyptik wird in Anknüpfung an und Aufnahme von Daniel 2 und 7 mit
     einer nahe bevorstehenden kosmischen Katastrophe als dem Ende der Zeit gerechnet. Das Endgericht gilt als Beginn des Heils
     für die Frommen. Hier wird die Gottesherrschaft im überweltlichen Sinn verstanden. Im Bereich des Pharisäismus wird von der
     Gottesherrschaft im Kontext der Gebotserfüllung gesprochen: Man nimmt „das Joch der Königsherrschaft Gottes“ auf sich. Gemeint
     ist damit das Bekenntnis zur Einzigkeit |106| Gottes und zur Tora als dem Willen Gottes. Auch im Gebet wird von der Gottesherrschaft gesprochen: „Gepriesen sei der Name
     der Herrlichkeit seiner Königsherrschaft für immer und ewig“ lautet eine bekannte alte Gebetsformulierung. In den Sabbatliedern
     der Qumrangemeinschaft, die vermutlich der Gruppe der Essener zuzurechnen ist, findet sich die Rede von der Gottesherrschaft
     wiederum in kultischem Kontext: Betont wird dabei die himmlische Seite der Gottesherrschaft. In der gottesdienstlichen Feier
     ist die Gottesherrschaft bereits gegenwärtige Realität. Die Gemeinde stimmt in den Lobpreis der Engel ein. Es findet sich
     hier ein Ineinander gegenwärtiger und zukünftiger Aspekte der Gottesherrschaft. Die irdische Gemeinde nimmt jetzt Anteil am
     himmlischen Gottesdienst und hofft zugleich auf die endgültige Durchsetzung der Gottesherrschaft auf Erden. Die Zeloten versuchten
     auf militantem Weg der Durchsetzung der Gottesherrschaft nachzuhelfen. Sie scheiterten im Krieg gegen Rom (66–73 n. Chr.).
    Es lässt sich resümieren, dass im Alten Testament und im Frühjudentum mit der Rede von der Gottesherrschaft das Zur-Herrschaft-Kommen
     Gottes gemeint ist. Es handelt sich um ein dynamisches und nicht ein räumlich-statisches Verständnis. Primär geht es um ein
     Handeln Gottes, erst sekundär um einen Zustand oder einen Bereich. Die Gottesherrschaft hat zudem einen kosmischen Aspekt.
     Schließlich besteht eine Spannung zwischen „schon jetzt“ und „noch nicht“.
     
     
    Gegenwart und Zukunft der Gottesherrschaft
     
    In der Jesusüberlieferung finden sich sowohl gegenwärtige als auch zukünftige Aussagen über die Gottesherrschaft (z. B. gegenwärtig:
     Lukas 11,20; Lukas 17,21; zukünftig: Markus 9,1; Markus 13,30; Markus 14,25; Lukas 11,2). Worin besteht das Spezifikum der
     Botschaft Jesu? Nach weitgehender Übereinstimmung der Forschung ergibt sich die Besonderheit der Verkündigung Jesu aus Stellen
     wie Lukas 11,20 parallel Matthäus 12,28 und Lukas 17,21. In beiden Fällen handelt es sich nach überwiegender Meinung der Forschung
     um authentische Jesusworte.
    Lukas 11,20 nimmt Bezug auf den Vorwurf, der gegen Jesus erhoben wurde, er vollziehe seine Exorzismen im Namen des Obersten
     der Dämonen, Beelzebub. Jesus entgegnet darauf: „Wodurch treiben eure Jünger die Dämonen aus? Wenn ich jedoch mit dem Finger
     Gottes (d. h. in |107| der Kraft Gottes) die Dämonen austreibe, dann hat die Gottesherrschaft bis zu euch hin Reichweite gewonnen.“ Die griechische
     Verbform und die verwendete Präposition, die hier gebraucht werden, legen es nahe, dass die Aussage gegenwärtig gemeint ist.
     Die Gottesherrschaft steht nicht mehr vor der Tür oder ist erst in der Zukunft zu erwarten, sondern sie ist da. Sie hat sich
     bis zu den Menschen hin ausgedehnt. Sachlich entsprechend heißt es in Lukas 17,21 auf die Fragestellung, wann und wie denn
     die Gottesherrschaft komme: „Man wird nicht sagen, siehe hier oder dort. Siehe die Gottesherrschaft ist in euren Erfahrungsbereich
     eingetreten.“ Die Gottesherrschaft ist in der Person Jesu in

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