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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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Kavalleristen, als Hannibal die Pyrenäen Ende Juli überquerte.
    Auch die keltischen Anführer in Südfrankreich machten Anstalten, mit ihren Heeren gegen die Karthager zu Felde zu ziehen,
     konnten aber von Hannibal in einem persönlichen Gespräch überredet werden, ihm den freien Durchmarsch zu gewähren. Hannibal
     scheint vor allem darauf hingewiesen zu haben, wie die Römer in Norditalien mit den keltischen Brüderstämmen umgesprungen
     waren. Die überharte Haltung Roms gegen die Kelten in der Vergangenheit erwies sich nun als Bumerang.
     
     
    Elefantentransport
     
    Etwa am 19. August erreichte Hannibal den Fluss Rhone. Hier traf er erstmals auf organisierten Widerstand. Vermutlich hatten
     dabei die Einwohner von Massalia (Marseille), die Verbündeten der Römer, ihre Hände im Spiel. Weil der Stamm der Uolker auf
     der gegenüberliegenden Seite des Flusses den karthagischen Angriff erwartete, detachierte Hannibal eine Heeresabteilung unter
     Hanno, dem Sohn des Bomilcar. Dieser überquerte etwa vierzig Kilometer nördlich des karthagischen Lagers unbemerkt die Rhone.
     Im Morgengrauen des 24. August nahmen Hanno und Hannibal, der sein Heer über den Fluss setzen ließ, die Kelten in die Zange.
     Nach kurzem Widerstand erzwang Hannibal den Übergang über den Fluss. Damit war eine der schwierigsten Etappen des Hannibalzuges
     erfolgreich absolviert worden.
    Bei der Überquerung der Flüsse machte den Karthagern nicht nur der Feind das Leben schwer. Auch zahlreiche technische Schwierigkeiten
     – gerade beim Transport der Elefanten – mussten gemeistert werden. Ein Eindruck von den Widrigkeiten mag eine Stelle aus den
Historien
des Polybios vermitteln:
     
    |142| Indem man immer auf die gleiche Weise zwei Flöße an die anderen fügte, gelang es, die meisten Tiere hinüberzubringen. Einige
     Elefanten aber stürzten sich voller Angst mitten auf der Fahrt in den Fluss. Ihre Führer kamen allesamt um, während die Elefanten
     gerettet wurden. Wegen ihrer Stärke und der Größe ihrer Rüssel, die sie über das Wasser emporhielten, so dass sie atmen konnten,
     und mit denen sie zugleich alles Wasser, das sie schluckten, wieder ausbliesen, hielten nämlich sie stand, obwohl sie das
     längste Stück unter Wasser hoch aufgerichtet gehen mussten.
    (Polybios 3,46)
     
    Diesen merkwürdigen und recht umständlich anmutenden Vorgang haben auch Livius und weitere antike Autoren mit gewissen Abweichungen
     beschrieben. Anscheinend hatten die Karthager mehrere riesige Flöße mit Erde bedeckt und miteinander vertäut, um sie gegen
     die Strömung zu sichern. Die Elefanten sollten nach Kappen der Seile auf den beiden äußersten Flößen, die von Booten über
     den Fluss gezogen wurden, trockenen Fußes ans andere Ufer gefahren werden. Offenbar wollte dieser Plan nicht so recht funktionieren.
     Möglicherweise haben die antiken Schriftsteller aber auch einiges missverstanden oder übertrieben, wie gerade die Behauptung
     nahe legt, dass zwar sämtliche Führer, aber keiner der Elefanten umkam. Der Parallelbericht des Livius lässt vielleicht eine
     sehr viel leichtere Erklärung zu: Die Mahuts haben ihre Elefanten, die gut und gerne schwimmen, einfach ins Wasser getrieben.
    Bei den Elefanten im Heer des Hannibal handelte es sich – zumindest in der Mehrzahl – um die afrikanische Elefantenart (
Loxodonta africana
). Die afrikanischen Elefanten erreichen eine Schulterhöhe von über drei Meter, ihre Stoßzähne sind nicht selten genauso lang.
     In einem Passgang läuft der Elefant etwa fünf bis sechs Kilometer pro Stunde und kann problemlos über fünfzig Kilometer pro
     Tag zurücklegen.
    Für die Bewohner der Berge waren die Elefanten ein prägendes Erlebnis, wie die antiken Schriftsteller immer wieder betonten.
     Die karthagische Elefantenwaffe blieb beim Marsch über die Alpen merkwürdigerweise intakt. Erst nach der Schlacht an der Trebia
     gingen die meisten durch die Unbilden der Witterung ein, bis nur ein Einziger übrig blieb und tapfer weiterkämpfte. Es handelte
     sich vielleicht um Surus, das Lieblingstier Hannibals. Der Name Surus wird unterschiedlich erklärt. Surus bedeutet im Lateinischen
     „Spross“, „Pfahl“, was wohl auf die |143| Stoßzähne des Elefanten hindeuten soll. Aber warum hätte man einem karthagischen Elefanten einen lateinischen Namen geben
     sollen? Ebenso ist die Erklärung „Syrien“ wenig plausibel, auch wenn vielleicht schon der alte Cato diese Vermutung aufstellte,
    

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