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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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Hannibal, der trotz seiner jungen Jahre und seiner geringen Erfahrung die
     Rückendeckung des karthagischen Rates hatte, griff im Frühjahr 219 v. Chr. zugunsten seines Vertragspartners ein und begann
     mit der Belagerung von Sagunt. Nach acht Monaten Belagerungszeit fiel die Stadt im Dezember 219 v. Chr.
    Sehr spät erreichte die römische Kriegserklärung Hannibal in seinem Hauptquartier in Neu-Karthago (Carthago Nova, heute Cartagena),
     wohin er nach der Eroberung von Sagunt zurückgekehrt war. Es hat den Anschein, dass er zu diesem Zeitpunkt noch nicht daran
     gedacht hat, eine Offensive gegen die Römer einzuleiten. Erst als die Nachricht beim ihm eintraf, dass der „Weltkrieg“ nun
     auch offziell eröffnet war, ergriff er die Initiative. Sein schockierender Plan war es, nicht in Spanien auf die Ankunft der
     Römer zu warten, sondern den Krieg auf dem Landweg über Südfrankreich nach Italien zu tragen. Ausschlaggebend für seine Entscheidung
     war die Einsicht, dass die karthagische Flotte – jahrhundertelang das Rückgrat ihrer Außen-, Handels- und Militärpolitik –
     für eine solche Aktion zu schwach war. Für die Römer war die Entscheidung Hannibals eine völlige Überraschung: Ihre Heere
     standen teilweise bereits in Spanien und in Sizilien, um von dort aus die Karthager anzugreifen.
    Im Stab des Hannibal ist anscheinend ausführlich über diesen Plan diskutiert worden. Vielen Karthagern wird der Gedanke, die
     Strecke nach Italien durch ein höchst unsicheres Terrain zurückzulegen, phantastisch |140| und undurchführbar vorgekommen sein. Das Meer, nicht das Land war jahrhundertelang das Element Karthagos gewesen. Ein gewisser
     Hannibal Monomachos (Hannibal „der Gladiator“) soll bei dieser Gelegenheit den Vorschlag gemacht haben, eventuell auftretende
     Versorgungsengpässe dadurch zu lösen, dass man die Soldaten an den Genuss von Menschenfleisch gewöhnt – eine der zahlreichen
     Legenden, die im Zusammenhang mit der Alpenüberquerung Hannibals entstanden sind!
    Um seine Expedition vorzubereiten, schickte Hannibal Boten zu den keltischen Stämmen in den Alpen und in Norditalien und forderte
     sie zu einem Bündnis gegen Rom auf. Hannibal geizte dabei nicht mit Versprechungen. Von besonderer Wichtigkeit war das Verhalten
     der Kelten in der Po-Ebene. Es herrschte daher große Erleichterung im Stab des Hannibal, als keltische Boten eintrafen und
     grünes Licht signalisierten.
    Vor dem Abmarsch nahm sich Hannibal noch die Zeit, eine Wallfahrt zum Heiligtum des Melqart von Gades zu unternehmen und dort
     ein Gelübde abzulegen. Der Zusammenhang mit der oben erwähnten Geryon-Episode drängt sich auf: Wie Herakles wollte Hannibal
     den Weg über die Alpen nehmen, wie Herakles den italischen Fürsten Cacus, so wollte Hannibal die Römer für ihre räuberischen
     Aktionen bestrafen.
    Erst Ende April oder Anfang Mai des Jahres 218 v. Chr. brach Hannibal von Carthago Nova auf. Mit sich führte er ungefähr 90   000 Infanteristen, 12   000 Kavalleristen und 37 Kriegselefanten. Etwa einen Monat später, Ende Mai, gelangte er auf der „Heraklesstraße“ zur Mündung
     des Ebro und damit an den Rand des karthagischen Machtbereichs. Mit der Überquerung des Flusses begann eine der militärisch
     schwierigsten Expeditionen der Geschichte.
    Der Auftakt war wenig verheißungsvoll. Nicht alle Kelten waren gewillt, Hannibal und seinem Heer freien Durchzug zu ermöglichen.
     Offenbar hatten römische Diplomaten, die von dem Vorhaben Hannibals erfahren hatten, Stimmung gegen die Karthager gemacht.
     Die Stämme der Burgusier, Ilergeten, Airenusier und Andosiner mussten gewaltsam unterworfen werden.
    Auf dem Weg vom Ebro zu den Pyrenäen erlitt Hannibal erstaunlich hohe Verluste. Hinzu kam, dass er immer wieder größere Truppenverbände
     zurücklassen musste, um seinen Nachschubweg zu sichern. Als drittes Problem stellte sich heraus, dass die spanischen Kontingente
     des |141| Hannibal unzufrieden waren und teilweise meuterten. Anscheinend hatte die Vorstellung, der gefürchteten römischen Phalanx
     entgegentreten zu müssen, gerade bei den iberischen Soldaten für Unruhe gesorgt.
    Hannibal tat in dieser Situation das einzig Richtige. Er entließ die unsicheren Kantonisten und stärkte dadurch die Disziplin
     in den übrigen Abteilungen seines Heeres. Allerdings war die Zahl seiner Kombattanten nun beträchtlich geschmolzen. Sein Heer
     zählte nur noch etwa 50   000 Infanteristen und 9000

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