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Höhepunkte

Höhepunkte

Titel: Höhepunkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Huren...«
    »Nicht zu vergessen She’s the One«, sagte Arthur. »Das ist der Gipfel an Marienverehrung.«
    »Stimmt.«
    »Da singt er von killer graces and, secret places.«
    »Das hasse ich«, sagte Phlox, während sie mit zwei langen Daumen eine Mandarine zerteilte. »Ich hasse dieses Lied über »intime Stellen, die kein Junge ausfüllen kann<. Das glaube ich nicht. Solche Stellen gibt es nicht.«
    »Na hör mal, Phlox«, sagte Arthur. »Eine oder zwei intime Stellen mußt du doch wohl auch haben.«
    »Die hat sie«, sagte ich. »Das weiß ich.«
    »Intime vielleicht, aber nicht unausgefüllte. Wozu sollten Jungs denn gut sein, wenn sie nicht alle Stellen ausfüllen könnten?« Arthur und ich machten uns gemeinsam für die These von den unauslotbaren Höhlen der Frau stark. Phlox verteidigte ihre totale Erkennbarkeit dickköpfig und mit wachsendem Zorn, und irgend etwas an der Situation ärgerte sie. Teils weil die Auseinandersetzung so belanglos war, vermutete ich, und teils weil wir zwei gegen eine waren, aber in erster Linie störte sie wohl, daß ich ihr so gemein in den Rücken fiel.
    Vielleicht kannte ich wirklich alle Gründe, weshalb sie sauer auf mich sein konnte, und vielleicht würden mir Frauen gar keine Rätsel mehr aufgeben, wenn ich bloß ein wenig über meinen beschränkten Horizont hinaussehen könnte. Jedenfalls war die Mittagspause sehr unangenehm verlaufen, und während wir nun vor unseren roten Pastatellern saßen, spitzte sich die Lage rasch zu.
    »Das kommt davon, weil du so unsicher bist«, sagte Arthur gerade. »Außerdem kannst du dir nichts Schöneres denken, als den ganzen Tag an diesem Schalter zu sitzen - gib’s zu.«
    »Kann ich wohl«, widersprach Phlox. »Ich hasse es. Du willst doch bloß selber dort sitzen.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Cleveland mit vollem Mund.
    »Du bist ja verrückt«, sagte Arthur. »Diese Putzfrauen haben dich wahrscheinlich nicht mal bemerkt.«
    »Du hast selbst gesehen, wie ich weinte! Du hättest hören müssen, wie die über mich gelästert haben!«
    »Was haben sie denn gesagt?« fragte Jane ganz freundlich. Sobald sie erfuhr, daß irgendwer jetzt oder früher irgendwie in Not war, löste das ihren Mitleidstick aus, und sie eilte zu Hilfe. Sie beugte sich über den Tisch und legte ihre Hand auf die von Phlox.
    »Ich kann es nicht sagen. Ich habe es vergessen.«
    »Ich nicht«, sagte Arthur.
    »Das reicht, Artie«, sagte Cleveland.
    »Du hast gesagt, sie hätten dich ein versifftes weißes Luder genannt, das sich für was Besonderes hält, weil es am Schalter den lieben langen Tag mit dem Arsch vor den Jungs rumwedeln darf.«
    Schweigen senkte sich über unseren Tisch. Phlox warf stolz den Kopf in den Nacken, und ihre Nasenflügel zuckten. Ich hatte diese Geschichte schon ein paarmal gehört, aber Zwischenfälle mit anderen Frauen, die ihren eifersüchtigen Zorn an ihr ausließen, waren im Leben von Phlox an der Tagesordnung, deshalb hatte mich die imposante, eingängige Haßtirade der Putzfrauen aus der Hillman-Bibliothek bisher eher kaltgelassen. Ich hatte eine fürchterliche, ungewohnte, widerwillige Wut auf Arthur. »Stark!« sagte Cleveland schließlich.
    Ein paar kleine Tränen sammelten sich in Phlox’ Augenwinkeln an und liefen ihr übers Gesicht: eins, zwei, drei. Ihre Unterlippe bebte und kam dann wieder zur Ruhe. Ich drückte Phlox die andere Hand. Jetzt wurden ihre beiden Hände gedrückt. »Arthur«, sagte ich. »Äh, du solltest dich wohl entschuldigen.«
    »Tut mir leid«, sagte er sofort, aber es klang nicht sehr überzeugend. Er schaute nach unten auf seinen Schoß.
    »Warum haßt du mich, Arthur?«
    »Arthur, du bist schrecklich«, sagte Jane. »Er haßt dich nicht, Phlox, was, Arthur?« Sie schlug ihm auf die Schulter.
    Ich blickte auf meine Linguini in roter Muschelsoße. Plötzlich schien die Wärme restlos aus ihnen gewichen zu sein, der darübergestreute Parmesan war kalt geworden und zu einer dicken klumpigen Käsedecke erstarrt, die sich über die Nudeln breitete, und mit den grauen Muschelstückchen wirkte das Ganze schleimig rot und organisch.
    »Ich gehe«, sagte Phlox. Sie schniefte und ließ ihren Geldbeutel zuschnappen.
    Ich stand mit ihr auf, und wir zwängten uns an Cleveland vorbei. »Scheint für uns alle noch ein lustiger Abend zu werden«, sagte ich leise. Ich warf etwas Geld auf den Tisch.
    »Wen die Götter vernichten wollen«, sagte Cleveland, »dem machen sie vorher Pasta.« Er streckte die Hand aus und

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