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Höhepunkte

Höhepunkte

Titel: Höhepunkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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die wir erleben, ist so stark wie eine mystische Kommunion. Es ist, als hätte die Natur ein Dekret erlassen und man würde es akzeptieren. Und das ist sehr selten, daß man auf sie hört, auf die Dekrete der Natur.«
    Gauvain hört zu, er ist zugleich in seiner Überzeugung erschüttert und mißtrauisch. George ist im Begriff, ihn mit ihren schönen Reden einzuwickeln. Was wird davon übrigbleiben, wenn er sich nachts ruhelos in seiner Koje wälzen und keinen Schlaf finden wird, wenn er sich wieder einmal fragen wird, ob er ein Schwächling oder ein Schwein ist, vermutlich beides, weil es ihm nicht gelingen will, unter dieses Verhältnis einen Schlußstrich zu ziehen. Dieses Verhältnis, von dem er sich mit Bedauern eingesteht, daß es das Salz seines Lebens ist.
    »George, wirst du unsere Geschichte eines Tages aufschreiben?« fragt Gauvain zu ihrer Verblüffung ein paar Tage später, während sie am künstlich blauen Swimmingpool des Clubs liegen und reden. Orangebraune Pepsi-Cola-Sonnenschirme spenden den nötigen Schatten. Aber diese Häßlichkeit muß man genießen und den Kelch bis zur Neige leeren. Es ist eine gar köstliche Kunst, von Zeit zu Zeit das zu tun, was man verabscheut.
    An jenem Abend sieht Gauvain wie ein schöner Amerikaner aus mit seinem rosaroten Polohemd - eine Farbe, die zu tragen ihm nicht im Traum eingefallen wäre - und der Seersucker-Hose, die sie ihm ebenfalls aufgeschwatzt hat; dazu das satte, wohlig entspannte Aussehen, das ausgiebige Liebe verleiht; schließlich seine so bretonische Art, ihren Namen am Ende mit einem harten Zischlaut auszusprechen, die sie ihm ganz und gar ausliefert.
    „Sag, schreibst du sie eines Tages auf?«
    »Was soll ich denn schreiben? Sie gehen ins Bett, sie stehen auf, sie gehen wieder ins Bett, sie vögeln und vögeln wieder, er beglückt sie, sie beglückt ihn, er macht Augen wie ein verliebter Stockfisch...«
    »Für einen Seemann paßt das ja ganz gut.«
    »Du hast alles, nur keine Fischaugen.«
    »Die Thunfische haben sehr schöne Augen, weißt du, schwarz mit einem silbernen Rand. Im Wasser, meine ich natürlich. Du hast sie noch nie lebend gesehen, also kannst du’s nicht wissen.«
    »Mag sein, aber ich weiß, daß du ganz lüsterne Augen hast, nicht im Wasser, sondern in der Luft! Wenn du bei mir bist, möchte ich auf jeden Fall immer schreien: >Ja... wann du willst, wo du willst, wie du willst.. .< Ich fürchte, man sieht es mir an. Ich bin überzeugt, daß man es mir ansieht.«
    »Das mußt du eben auch aufschreiben. Manchmal kann ich gar nicht verstehen, wie du gerade mich weiterhin lieben kannst. Das muß man erklären, wie eine solche Geschichte passieren kann. Und du, du könntest das.«
    »Eben nicht! Es gibt nichts Unmöglicheres zu erzählen als eine Liebesgeschichte. Und außerdem bin ich keine Romanschriftstellerin.«
    »Du bist Historikerin, das ist das gleiche. Ich weiß nicht, warum, aber ich habe Lust, es in einem Buch geschrieben zu finden, unser Abenteuer, um ganz sicher zu sein, daß es auch wahr ist, daß ich das erlebt habe! Vielleicht weil ich es nie geschafft habe, irgendjemand ein Sterbenswörtchen darüber zu verraten.«
    »Es stimmt schon, daß es einen erleichtert, wenn man drüber sprechen kann. Ich rede mit Frédérique darüber. Und mit François, den du auch kennst. Und Sydney weiß auch, daß es dich gibt.«
    »Wenn es meine Frau erfahren würde, gäbe es ganz schön Zoff«, sagt Gauvain plötzlich finster. »Ich stehe vollkommen neben mir, wenn ich bei dir bin. Jedesmal, wenn ich wieder in meine Sandalen schlüpfe, die du nicht leiden kannst, ist es, als ginge ich nach Hause! Wenn mir einmal jemand gesagt hätte, daß ich so leben kann, ich hätte ihm nicht geglaubt. Nein, ganz gewiß nicht!«
    »Komm, wir bestellen noch einen Drink, ja?« George befürchtet, Gauvains Augen könnten sich mit Tränen füllen. Weinen ist für ihn absolut unzulässig, er wehrt sich dagegen mit aller Kraft. »Inzwischen bin ich so weit, daß ich mir sage, ich tät’ lieber krepieren, als dich nicht mehr sehen. Und sobald wir dann nicht mehr zusammen sind, denk’ ich mir, ich spinne... das kann doch so nicht weitergehen.«
    Schweigen. George fährt mit der Hand über Gauvains zu breite Handgelenke, die sie immer so anrühren. Die Berührung mit den Haaren dort ist wie ein winziger elektrischer Schlag.
    »Ich hab’ ein so wahnsinniges Verlangen nach dir, ob das denn nie aufhören wird?« sagt er fast leise.
    Sie schweigen einen

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