Höhepunkte
Seite her blickte, verlängerte sich in der Perspektive über die sowieso schon vorhandene Länge hinaus, und auch hier stellte der Beobachter die rassige Schönheit fest, die ihn bei edlen Vollblütern faszinierte. Am meisten faszinierte ihn Beas Blick, der unter den etwas zu weit hervordrängenden Lidern mit einer irren Leuchtkraft hervorschoß.
Sie hat Drogen genommen! dachte Louis, verwarf den Gedanken jedoch sofort wieder.
Über Bea lag der riesige Leib eines athletisch gebauten Negers. Trotz seiner Größe und Stärke strahlte sein Körper eine grazil anmutende Formschönheit aus, wie wenn ein durchtrainierter Boxer die Meisterschaft im Ballett erreichte.
Die schmale Gestalt Beas verschwand fast unter dem Körper des Mannes, der sie bedeckte und ihr in einem rhythmischen Tanz Stöße versetzte.
Lange Zeit verharrte das Paar in der einfachen Missionarsstellung, der schwarze, schweißglänzende Arsch des Mannes hob und senkte sich wie ein maschinell getriebener Hammer, und wenn er gegen die Oberschenkel und den Unterleib der Frau stieß, sandte er eine Welle der Erschütterung durch die Frau hinauf bis in ihre Stirn und den Fall des langen, losen Haares hinab auf den Teppich.
Aus den leicht geöffneten Lippen Beas drang ein vibrierendes »Ah - ah -«, unter den Lidern drängten die Pupillen hervor, in unendlichen Kreiselbewegungen verfangen, diese Augen nahmen nichts Äußeres wahr und wandten ihre Aufmerksamkeit nach innen, von wo auch die Laute kamen.
Jetzt lockerte der junge Schwarze seinen Griff, erleichterte sein auf der Frau lastendes, nieder drückendes Gewicht. Bea hob ihre Schenkel an, ihre Beine streckten sich steil nach oben, als wolle sie eine Kerze schlagen, der Schwarze ging auf die Bewegung ein, und im nächsten Moment warf Bea ihre Beine, in den Knien einknickend, über die Schultern des Partners, dessen Leib sich nun gegen die Unterseiten von Beas Schenkel preßte, und wieder begann er mit seinen mächtigen Stößen.
Wenn er auf Bea niederfuhr, drängte sein Körpergewicht die Schenkel der Frau gegen ihren Leib, daß sich ein spitzer Winkel bildete, und erreichte er seine optimale Spitze, entrang sich Beas Lippen der Lustschmerzenslaut. Danach, im Zurückfedern des kopulierenden Mannes, lockerte sich der gepreßte Zustand der Frau, und im Moment der größten Lockerung entrang sich ihren Lippen ein kaum hörbarer, leichter Seufzer.
Das Gleichmaß von Lust und weitabgewandtem Schlaf war es, das die Umstehenden festbannte. Louis hatte noch nie ein so selbstvergessen liebendes Paar gesehen, und die überraschende Wahrnehmung verbannte für eine kurze Zeit jede Regung von Neid und Eifersucht aus seinem Herzen. Er war Bea dankbar dafür, daß sie ihn hierher mitgenommen hatte. Seine tiefe Befriedigung resultierte weniger aus dem Akt, den er sah, sondern aus dem, wie das geschah, was er jetzt beobachten durfte. Er begriff es zwar noch nicht restlos, seine Dankbarkeit speiste sich aus dem Glücksgefühl jener tiefen Seelenruhe, die ihn erfüllte, während er unter den andern stand und zusah. Auf eine seltsame Weise fühlte Louis sich gesteigert in seiner Lust und zugleich entlastet, es war ein wenig wie bei einem großen Boxkampf, nur weniger brutal und auf alle Fälle sehr viel intelligenter, schöner, leichtfüßiger, kurzum: betörender.
Als er so weit gekommen war mit seinen Überlegungen, verschlang sich die Zweiergruppe auf dem Liebestisch zu einem einzigen Gliederknoten, die fließenden Bewegungen gingen in die Starre des gebannten Augenblicks über, die rotglühenden Lippen Beas rissen auseinander zu einem lackglänzenden O, aus der Kehle der Frau entrang sich ein langgezogener, schmerzlich-jauchzender Schrei, dem der Schwarze, der reglos über der Frau lag, ein tiefes, kehliges Brummen folgen ließ.
Gemächlich begann das Paar sich wieder zu bewegen. Mit einer abgestimmten Wendung drehten die beiden sich, Bea lag auf dem Rücken, der Schwarze über ihr, die Schenkel der Frau spreizten sich weit, der stechenden Gier der Zuschauer Einblick gewährend. Alles drängte nahe herbei. Louis fühlte sich vorgeschoben, er roch die Liebe des Paares, der Duft von Schweiß, Parfüm, Sperma hüllte ihn ein, gebannt gingen die Augen der Beobachter vor und zurück, den Stößen des prächtigen schwarzen Körper folgend, der die unter ihm liegende, gegenhaltende Frau immer weiter ins Delirium trieb, aus dem sie lallende Signale gab, bis sie den Kopf hob und schrie: »Ja - mehr - stoß zu...« Der
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