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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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seinen Namen wahrscheinlich gar nicht. Aber ich überredete ihn, mir sein Überstellungsschreiben zu zeigen. Es stammte aus Savalgor und war von Usbalor unterzeichnet.«
    »Von Usbalor? Der, den Leandra jetzt ...« » ... getötet hat - ja. Ich erinnerte mich an seinen Namen. Chast hatte ihn einmal ausgesprochen. Usbalor war damals in Unifar gewesen - und er hätte eigentlich unter denen sein müssen, die dort umkamen. Ich wusste sofort, was das bedeutete.«
    Roya holte tief Luft. In ihrem Hirn arbeitete es, das war ihr deutlich anzumerken. »Ich weiß nicht, ob ich dir das glauben kann ... Valerian«, sagte sie.
    Er erkannte den Hinweis. Sie hatte, ziemlich klug, seinen Namen ganz leicht betont.
    Er erhob sich lächelnd, nahm sie vorsichtig bei den Schultern und zog sie hoch. Sie ließ es zögernd geschehen, starrte ihm furchtsam, gleichzeitig aber auch erwartungsvoll in die Augen.
    »Damals nannte ich mich nicht Valerian«, sagte er. »Sondern Vincent. In Wahrheit heiße ich Victor. Lauter Vs. Hübsch, nicht wahr?«
    Roya schloss die Augen und stieß einen großen Seufzer der Erleichterung aus. Sie schlug die Hände vors Gesicht. Sie blieb eine Weile so stehen und er ließ ihr die Zeit. Schließlich nahm sie die Hände wieder herunter und blickte ihn an. Er sah eine Träne in ihrem linken Auge, aber auch den Anflug eines Lächelns. Das Lächeln nach einer ungeheuren Anspannung, die sich langsam löste. »Vielleicht kann ich dir ja doch glauben«, sagte sie ganz leise.
    »Wirklich?«
    Sie holte Luft. »Hellami erzählte mir von ... einem Vincent. Sag mir nur noch eins: Weißt du auch, wie Leandras Lehrer hieß?«
    Er verzog das Gesicht. »Keine gute Frage. Das weiß hier jeder. Er hieß Munuel.«
    »Und wie nannte er Leandra manchmal? Wenn er gut gelaunt war?«
    Das Gesicht des Mannes, der in Wahrheit Victor hieß, begann zu leuchten. »Ja, ich weiß. Er nannte sie Prinzessin. Das habe ich mir auch ein paar Mal erlaubt. Aber sie mochte es nicht so sehr. Das war wohl Munuel vorbehalten.«
    Noch immer unschlüssig, noch immer ein paar letzte Zweifel im Kopf, überlegte sie. »Munuel hatte so ein Ding bei sich. Einen kleinen magischen Gegenstand. Wie hieß der?«
    »Yhalmudt.«
    Das schwache Lächeln auf ihrem Gesicht wurde entspannter. »Wie sah er aus, dieser Yhalmudt?«
    »Eine kleine Muschel.«
    »Wo trug er ihn?«
    »An einem Lederband. Um den Hals.«
    »Weißt du auch ...« Sie unterbrach sich. »Ach, mir fällt nichts mehr ein.«
    »Ich weiß, dass du damals in dem Hurenhaus erzählt hast, du seist schwanger. Und dass ihr euch beinahe verraten habt, weil ihr loslachen musstet.«
    Roya gluckste leise. Ein paar Tränen mehr standen in ihren braunen Augen. Er setzte ein Gesicht des Bedauerns auf. »Und ich weiß auch, dass deine Schwester Jasmin hieß. Sie ist auf dem Wagen des Totenzuges gestorben. Eine gebrochene Rippe hat ihr die Lunge durchstoßen. Es tut mir sehr Leid um sie.«
    Roya senkte den Blick.
    Er erkannte, dass er gewonnen hatte. Es erleichterte ihn ungemein, aber ein wenig wunderte er sich auch, dass Roya so plötzlich und vollständig ihre Abwehr aufgab. Aber sie war noch so jung - er konnte nur erahnen, was sie alles durchgemacht hatte. Plötzlich empfand er Bewunderung für ihren Mut, sich ganz allein und ohne Hilfe in diese gefährliche Bruderschaft einzuschleichen.
    »Und warum bist du hier?«, fragte er und wusste im selben Augenblick, dass er die Antwort erst kurz zuvor ausgesprochen hatte.
    Ihre Züge verhärteten sich. »Ebenfalls ... Rache«, sagte sie. »Wegen meiner Schwester. Als Hellami aus Minoor verschwand, wusste ich, dass sie gegangen war, um Leandra zu suchen. Sie hatte mir einen Brief aus Savalgor gezeigt, aus dem zu schließen war, dass Leandra noch lebte. Da blieb für mich nur eines: hierher zu kommen.«
    »Aber ... dann wusstest du ja schon, dass Leandra überlebt hatte!«
    Sie nickte. »Ja. Aber hätte ich dir vorhin schon trauen können? Wo ich noch nichts über dich wusste? Ich hoffe nur, dass ich jetzt keinen Fehler mache.«
    »Nein«, sagte er sanft.
    Sie war wirklich fast noch ein kleines Mädchen. Bildschön und mit allem, was eine Frau begehrenswert machte, aber wirklich noch nicht so recht erwachsen zu nennen.
    »Wie hast du es bloß geschafft, in die Bruderschaft zu kommen?«
    Jetzt wurde Royas Lächeln offener. Sie wischte ihre Tränen weg. »Ich hab ihnen was gezeigt, das sie noch nicht kannten.«
    Er wollte gerade sein Erstaunen ausdrücken, als es an der Tür

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