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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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klopfte.
    Er ließ Roya schnell los und eilte hinter den Schreibtisch. Das Mädchen wich wieder zur Wand zurück.
    »Ja?«, rief Victor mit derber Stimme.
    Ein Soldat kam herein. Er salutierte und legte ihm ein Papier auf den Tisch. Gleich darauf war er wieder verschwunden. Victor überflog kurz das Schreiben und seine Miene hellte sich auf. Schwungvoll stand er auf.
    »Es geht los!«, sagte er. »Wir dürfen jetzt in die Basilika. Vielleicht können wir nun Chast einen Schritt vorauseilen!«

19 ♦ Heimkehr
     
    Das Kaninchen saß mit gespitzten Ohren im Gras und lauschte. Leandra war stehen geblieben. Sie wagte nicht zu atmen. Aber plötzlich meldete sich ihr hungriger Magen - ein deutlich vernehmbares Knurren erklang. Und das reichte aus, um das Kaninchen aufspringen zu lassen. Haken schlagend flitzte es zwischen Tannen davon. Leandras im letzten Moment unentschlossen abgefeuerter Pfeil landete irgendwo zwischen den Bäumen.
    Sie stöhnte und ließ sich auf den Boden sinken. Die Jagd mit Pfeil und Bogen war deprimierend. Jetzt musste sie den Pfeil auch noch suchen - es war ihr einziger. Sie blickte zum wolkenverhangenen Himmel auf, der durch die Baumspitzen hindurch zu erkennen war, und fragte sich, wie lange sie das noch durchstehen würde. Sie hatte Hunger wie selten zuvor in ihrem Leben und ihre Kräfte waren am Ende. Seit sieben Tagen machte sie das nun schon durch.
    Seufzend erhob sie sich und stampfte über den weichen Waldboden in die Richtung, in die der Pfeil geflogen war. Zum Glück war der Boden noch trocken, aber das würde sich in den kommenden Tagen ohnehin ändern. Eine Schlechtwetterfront kündigte sich an. Spätestens morgen früh würde sich hier alles in herrlichsten Matsch verwandelt haben und das ließ ihre Laune nur noch weiter sinken.
    Es dauerte eine Weile, bis sie den Pfeil fand. Zum Glück war er heil geblieben. Zwei andere Pfeile, die sie besessen hatte, waren schon ruiniert. Das war alles gewesen, was sie noch bei den toten Gegnern hatte finden können - das und ein kleines Päckchen mit Verpflegung, das längst aufgebraucht war. Als sie den Pfeil aufhob, hörte sie ein Geräusch. Schnell duckte sie sich nieder und lauschte.
    Es kam von links und schien von etwas Größerem zu stammen. Sie spähte durch Büsche und Bäume. Dann erblickte sie in einiger Entfernung wieder das Kaninchen, mit erhobenen Löffeln, aber es lauschte nicht auf sie, sondern auf etwas anderes.
    Und dann sah sie es.
    Es war ein großer Waldmurgo, schon mit dunkelgrauem Sommerfell; ein Tier, das entfernt an einen Hund erinnerte, aber auf seinen zwei massigen Hinterbeinen aufrecht gehen konnte. Sie hatte noch nicht oft einen Waldmurgo zu Gesicht bekommen, geschweige denn einem gegenübergestanden. Sie staunte, wie groß das Tier war. Es hatte sie gewittert.
    Ihr Herz begann zu pochen. Sie überlegte, ob sie es schaffen konnte, das Biest mit Pfeil oder Schwert zu erledigen. Ein geübter Kämpfer konnte das vielleicht - sie jedoch auf keinen Fall. Sie wusste nicht zu sagen, ob sich Waldmurgos auch an Menschen heranmachten. Dieser hier jedoch war groß und offenbar hungrig. Stand er auf seinen Hinterbeinen, war er beinahe so groß wie sie.
    Der Murgo kauerte auf allen vieren hinter einem Baum und peilte in ihre Richtung. Er besaß eine beängstigende Reihe von Zähnen, zwischen denen der Speichel troff. Langsam setzte er sich in Bewegung - zögernd wie eine Katze; sprungbereit, die Augen voller Mordlust. Leandra wusste, dass diese Tiere ein schwaches magisches Potenzial besaßen, stark genug, um zu erspüren, ob ihre Opfer Angst hatten. Das half ihnen bei der Jagd. Sie vermochten auf diese Weise einzuschätzen, ob eine mögliche Beute ihnen gewachsen war.
    Leandra wappnete sich. Sie versuchte eine Aura der Furchtlosigkeit zu verbreiten. Allerdings war das ein Schuss ins Blaue - sie hatte nur eine schwache Vorstellung davon, wie man eine solche Aura glaubhaft vortäuschen konnte. Jedenfalls so, dass sie bei einem geübten Jäger wie diesem Murgo Wirkung zeigte. Sie hoffte, dass es ihr gelang. Zumal sie es vermeiden wollte, hier und jetzt eine Magie zur Verteidigung wirken zu müssen.
    Der Murgo zeigte sich unbeeindruckt. Sie spürte innerlich, dass sie tatsächlich Angst hatte. Die Bestie schlich weiter in ihre Richtung - nur noch etwa dreißig Schritte trennten sie. Zwischen ihnen lag eine kleine Senke mit Sträuchern, etwas, das ihr zwei, drei Sekunden Zeit verschaffte - würde der Murgo jetzt angreifen.
    Leandra

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