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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ich Mutter auch beruhigen möchte -wir müssen etwas unternehmen!« Sie sprach ihre Worte mit einer seltsamen Ruhe aus.
    »Du hast dich verändert«, stellte Hellami fest.
    Leandra studierte ruhig das Gesicht ihrer Freundin. »Was hast du erwartet, Hellami? Dass so eine Sache wie Unifar spurlos an einem vorübergeht?«
    Hellami schüttelte den Kopf. Sie lächelte schwach. »Nein, ganz und gar nicht. Ich meinte eher, dass wir uns ein bisschen ähnlicher geworden sind. Als ich dich damals kennen lernte, da warst du nur ein Blümchen vom Lande. Ich hatte zu dieser Zeit schon so manches durchgemacht. In Savalgor, meine ich. Inzwischen scheinst du diejenige zu sein, die vom Schicksal mehr Tritte in den Arsch gekriegt hat.«
    Leandra lachte leise auf. »Du und deine unverblümte Ausdrucksweise. Ich hatte sie schon fast vergessen!« Einem Impuls folgend, setzte sie sich neben Hellami und umarmte sie. »Verdammt, was bin ich froh, dass du da bist! Langsam bekommt mein Dasein wieder einen Sinn!«
    Hellami erwiderte die Umarmung nur zögernd. »Was hast du jetzt vor?«
    Leandra zuckte die Achseln. »Einen genauen Plan habe ich noch nicht. Aber wir werden nach Savalgor gehen, das steht fest. Und zwar so bald wie möglich. Wir müssen uns nur einen Trick überlegen, wie wir von hier wegkommen, ohne dass meine Abwesenheit auffällt. Und wie wir Mutter beruhigen können.«
    »Du meinst, dein Vater wird einverstanden sein, dass du gehst?«
    Leandra lächelte vielsagend. »Hast du seine Augen nicht gesehen? Er würde am liebsten selber mitgehen -auch wenn er so tut, als wäre er empört, bestürzt und völlig außer sich zugleich.«
    »Deine rebellische Art hast du wohl von ihm, was?«
    »Ich weiß, dass er immer gern wenigstens einen Sohn gehabt hätte und nicht bloß zwei Töchter. Aber inzwischen ist es ihm schon beinahe so lieber, wie es ist. Er ist unheimlich stolz, eine Tochter zu haben, die nicht den Tod und nicht den Teufel fürchtet.« Sie rollte mit den Augen. »Du weißt schon: Männer!«
    Hellami verzog ein wenig das Gesicht. »Stimmt das denn? Dass du weder Tod noch Teufel fürchtest?«
    Leandra seufzte. »Ich mach mir in die Hosen, wenn ich nur dran denke. Aber sag's nicht weiter!«
    Leandra ließ sich auf dem Bett zurücksinken und für Momente studierten die beiden jungen Frauen jeweils das Gesicht der anderen. Die kleinen Perlen, die Leandra nun im Haar trug - links und rechts des Gesichtes in kleine Zöpfchen ihrer rotbraunen Lockenpracht eingewirkt -, gefielen Hellami gut. Sie hätte sie gern danach gefragt, wie nach so vielen anderen Dingen auch. Aber es hatte sich noch keine entspannte Minute ergeben, um über belanglose Dinge zu plauschen.
    »In Minoor war es einfach«, sagte Hellami. »Ich bin in den Wald marschiert und abends nicht mehr wiedergekommen. Ich habe dort keine Verwandten, niemanden, den man für meine Abwesenheit zur Rechenschaft ziehen könnte. Aber hier ... ?«
    Leandra nickte. »Ja, ich weiß. Vielleicht sollten wir heute Abend weiter darüber reden. Ich muss jetzt gehen. Ich habe in dieser Woche Arbeitsdienst.«
    »Arbeitsdienst?«
    »Ja. Seit ich wieder gesund bin, haben sie mich am Wickel. Mich und ein paar andere. Wir müssen jeweils für eine Woche im Monat Arbeitsdienst bei den Soldaten leisten. Waschen, kochen, putzen, du weißt schon.«
    Hellami stieß einen Laut des Bedauerns aus, während Leandra die Beine wieder aus dem Bett schwang. »In Minoor gab es das nicht. Da waren auch Soldaten, aber die haben ihren Dreck selber weggemacht.«
    Leandra nickte und erhob sich. »Minoor liegt auch viel näher an Savalgor. Hier, im Hinterland, führen sich die Kommandanten der kleinen Garnisonen wie Halbgötter auf. Das haben wir auch schon aus anderen Dörfern gehört. Man kann nichts gegen diese Kerle unternehmen!«
    Hellami nickte. »Tja, dann bleibe ich wohl tagsüber lieber hier. Ich werde versuchen ... mich nützlich zu machen. Bei deiner Mutter. Meinst du, sie hat was gegen mich?«
    Leandra schüttelte mit Bestimmtheit den Kopf. »Nein. Sie macht sich nur Sorgen. Am besten, du redest mit ihr gar nicht über das, was wir ... vorhaben. Von hier weggehen und so.«
    Hellami seufzte. »Gut. Ich werde mir Mühe geben.«
    Leandra umarmte sie zum Abschied. »Ich werde heute den ganzen Tag nachdenken, was wir unternehmen können. Bis zum Abend ist mir bestimmt schon was eingefallen!«
    Der Tag wurde nicht sehr angenehm für Leandra. Die Soldaten waren richtige Schweine. Im Bewusstsein dessen, dass

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