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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sie ein paar Mädchen hatten, die für sie sauber machten, gaben sie sich nicht mehr die geringste Mühe, noch irgendeine Form von Ordnung oder Sauberkeit zu wahren. Es war sicher auch eine Art Rache dafür, dass die Mädchen, die hier wechselweise arbeiteten, nach einem gewissen Vorfall dafür gesorgt hatten, dass sie von den Soldaten nicht mehr belästigt werden konnten. Es war Janina gewesen, die einen regelrechten Aufstand angezettelt hatte, als sie einmal von einem dieser Kerle angefasst worden war. Sie war damals zu ihrem Vater, danach zum Bürgermeister und zuletzt zum Garnisionskommandanten gelaufen. Sie hatte die anderen Mädchen aufgestachelt und ein Geschrei gemacht, dass man denken mochte, jemand hätte sie zu vergewaltigen versucht. Nein, es war nur ein einfacher, kleiner Klaps auf den Hintern gewesen. Ein anderes Mädchen, das dabei gewesen war, hatte es Leandra bestätigt. Aber es war Janina gelungen, eine derartige Empörung im Dorf auszulösen, dass Eiwar den Schuldigen hatte auspeitschen lassen und versetzen müssen. Danach hatte er seinen Soldaten bei Höchststrafe verboten, sich den Mädchen auch nur auf drei Schritt zu nähern.
    Das war eine Erleichterung. Allerdings hatten sie nun auch darunter zu leiden. Die Schweinerei, die die Soldaten nun Tag für Tag in ihren Quartieren hinterließen, war eine Zumutung. Dass Eiwar trotz der Beschwerden der Mädchen hier nicht einschritt, nahm Leandra ihm sehr übel. Im Grunde seiner Seele war er eine genauso verrottete Person wie seine Untergebenen auch.
    Den ganzen Vormittag war sie damit beschäftigt, die beiden Schlafsäle aufzuräumen, die Betten zu machen, das Geschirr abzuwaschen und die Essensreste wegzuschaffen. Es war Ekel erregend. Leider hatte sie lernen müssen, dass es besser war, sich zu fügen - so sehr es auch schmerzte. Der Ärger, den sie und ihre Familie im Falle ihres Ungehorsams abbekommen hätten, stand in keinem Verhältnis zu der Arbeit, die sie tun musste.
    Aber das Gefühl, dass dies nun bald ein Ende haben würde, beflügelte sie. Tausend Gedanken gingen ihr durch den Kopf, was sie tun würde, um diesem verfluchten Chast das Handwerk zu legen. Kein Zweifel, dass er der Urheber dieser Zustände war! Nun erst wurde alles erklärlich, was sich derzeit in Akrania abspielte: der Druck gegenüber der Bevölkerung, das Magieverbot, die seltsamen Entscheidungen des Hierokratischen Rates, die Auflösung der Gilde bei gleichzeitiger Gründung der Duuma und schließlich die Besatzungstruppen, die es nun im ganzen Land gab.
    Niemand im Volk verstand, warum sich die Entscheidungsfrage über die Nachfolge des Shabibs so lange hinzog. Seit alters schon setzte sich die Herrschaft über das Land aus fünfundzwanzig Stimmen zusammen, von denen der Shabib - oder die Shaba - zwölf in einer Person vereinte. Die verbleibenden dreizehn Stimmen lagen beim Hierokratischen Rat, der sich aus dreizehn Würdenträgern der großen Kirchen und Orden zusammensetzte. Waren die Dreizehn geschlossen einer Meinung, konnten sie den Shabib überstimmen. Aber das geschah selten.
    Der Shabib hingegen setzte sich traditionell für die Belange des Volkes und der einfachen Leute ein. Dass es in diesen Tagen keinen Shabib gab und sich auch die Frage der Nachfolge so lange hinzog, erschien Leandra nun immer erklärlicher. Offenbar wollte der Rat seine Macht ohne den Shabib ausüben, und das deutete immer stärker darauf hin, dass ein übler Schurke am Werk war. Einer, der die Macht innehatte. Und das war zweifellos Chast!
    Allerdings fragte sich Leandra, warum er dann Alina noch nicht geheiratet hatte. Hatte sie sich ihm widersetzen können? Oder fehlte Chast eine Magie, mit der er Alina so weit benebeln konnte, dass sie ihm gehorchte -und es andererseits keine Möglichkeit gab, diese Magie aufzudecken?
    Um so wichtiger wurde es, Alina zu befreien. Nicht nur, um sie Chasts Händen zu entreißen. War sie frei, dann war sie eine neue Hoffnung für das Land - als rechtmäßige Herrscherin.
    Leandra rief sich die Erinnerung an Alina ins Gedächtnis zurück.
    Sie war eine junge Frau von fast übernatürlicher Schönheit. Sie war groß und trotzdem sehr zart gebaut, mit hohen Schultern, grazilem Gang und einem traumhaft schönen Körper. Ihre Haut war nur noch mit blanker Seide zu vergleichen, ihr Haar war glatt und rehbraun. Sie war erst neunzehn gewesen und in ihrer sanften Wesensart der brutalen Gewalt der Entführung hilflos ausgeliefert. Leandra hatte sie, als sie gemeinsam

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