Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
hellen Tageslicht nicht klettern, ohne Gefahr zu laufen, von irgendjemandem gesehen zu werden. Ihr Plan hatte besagt, erst die Dämmerung zu nutzen.
    Leandra beobachtete angespannt die Wetterlage, die schlecht zu werden versprach. Schon morgens war der Himmel verhangen, und mit Glück verfinsterte er sich so weit, dass sie früher klettern konnten. Als dann leichter Nieselregen einsetzte, hatte Leandra das, was sie wollte. Leider jedoch würde der Regen ihren Aufstieg erheblich erschweren.
    »Wie lange werden wir dort hinauf brauchen?«, fragte Hellami.
    »Eigentlich nicht sehr lange«, meinte Leandra schulterzuckend. »Eine Stunde vielleicht. Wenn alles gut geht.«
    Hellami deutete zu Himmel hinauf. »Wir sollten gleich aufbrechen. Bei dem Wetter muss schon jemand ganz nah an der Felswand sein, wenn er uns entdecken will. Und wenn es erst mal dunkel wird, dann wird es bei der Nässe echt übel!«
    »Du hast Recht.« Leandra erhob sich. »Wenn überhaupt, dann jetzt!«
    Als sie den von ihnen angepeilten Felsabschnitt erreichten, war es an der Zeit, sich von Benni, dem Hund, zu verabschieden. »Wenn du einen Duuma-Kerl triffst, beiß ihm kräftig in den Hintern!«, sagte Hellami und kraulte ihn mit beiden Händen am Kopf.
    »Ja, mit Grüßen von uns!«, fügte Leandra hinzu.
    Der Hund schien genau zu wissen, dass er zurückbleiben musste. Wie Hellami vorausgesagt hatte, fing er an, unruhig zu werden und schließlich zu bellen, als sie die ersten Ellen hinaufstiegen. Aber das machte jetzt wohl nichts mehr aus. Bei dem zunehmenden Nieselregen verflog sein Bellen im Nu, und nach kurzer Zeit hörten sie ihn schon nicht mehr.
    Hellami stieg voraus. Sie sagte, sie sei gut im Klettern, und rief Leandra immer wieder Ratschläge zu, wenn sie an eine heikle Stelle kamen. Sie sicherten sich gegenseitig und stiegen mit aller Vorsicht voran. Es war nicht allzu schwierig, denn hier, am Fuß des Monolithen, war der Fels nur mäßig steil und es gab etliche Griffe und Tritte. Langsam, aber stetig kamen sie voran.
    Als das größere Problem erwies sich der Regen. Anfangs war er noch einigermaßen warm, und die Felswand wurde nicht glitschig, da sie die Nässe für eine gewisse Zeit aufzusaugen in der Lage war. Dann frischte der Wind von der See her auf und brachte ihnen immer kälter werdende Luft. Der Wind wirbelte die feinen Regentropfen über die Felswand, und in den kleinen Ritzen und Vertiefungen, die sie zum Klettern brauchten, bildeten sich Ansammlungen von Wasser. Und dies war erst der Anfang. Leandra wusste, dass sich das schnell ändern konnte.
    »Wie weit noch?«, rief sie hinauf. »Mir fallen gleich die Finger ab!«
    »Keine Ahnung!«, rief Hellami zurück. »Ich kann nicht besonders viel sehen!«
    Es wurde schlimm. Glücklicherweise rutschte keine von ihnen ab, aber die Kälte nahm sie in eisigen Griff. Ihre Kleidung war nach einer halben Stunde völlig durchnässt, ihre Finger spürten sie schon bald nicht mehr, und der Wind und der Regen, die immer heftiger über die Wand pfiffen, kühlten ihre Körper zunehmend aus. Als sie dann endlich, nach über einer Stunde, den ersehnten Felseinschnitt erreichten - und es war ein Glück, dass sie ihn gleich fanden -, waren sie völlig durchfroren und erschöpft.
    Hellami klammerte sich wärmesuchend an Leandra, als sie oben standen. »Ich bin gleich tot«, keuchte sie.
    »Ein paar Minuten noch!«, sagte Leandra und sah sich um.
    Hier gab es zwei Holztüren - sie kannte sie beide. Jene, die rechts von ihnen lag, führte zu einem Gang, durch den sie in Guldors Viertel gelangen konnten - in einen Bereich von verkommenen Hinterhöfen und schmutzigen Gassen, in denen sich das übelste Gesindel von Savalgor herumtrieb. Leandra wusste nicht, ob der Zugang zur Stadt von irgendwelchen Posten bewacht wurde. Sie versuchte, die Tür probehalber zu öffnen, aber sie war versperrt. Das Holz schien ziemlich dick zu sein.
    Sie wandte sich um und betrachtete die andere Tür, von der sie wusste, dass sie hinab in die Quellen von Quantar führen musste. Sie streckte die Hand aus, um an der Holztür zu rütteln, dabei die hilflos zitternde Hellami schützend im Arm haltend. Die Tür war nicht verschlossen.
    Leandra stieß einen Laut der Erleichterung aus, öffnete die Tür und zog Hellami mit sich. »Los, komm!«, rief sie und stolperte die dunklen Felsstufen der geheimen Treppe hinab.
    Als es dunkel wurde, erlaubte sie sich nicht, auf magischem Wege ein Licht zu erzeugen - wohl wissend, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher