Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
eine Zeit lang einem Angriff standhalten kann. Wir drei«, und damit nickte er Jacko zu, »haben wenig Chancen, wenn sie mit einer größeren Streitmacht anrücken sollten!«
    Leandra stöhnte. »Wer also soll gehen?«
    »Ich gehe«, erklärte Jacko. »Ihr drei bleibt hier und sichert den Rückzug. Ich war schon mal in den Grotten, wenn auch nur im Männerbereich. Aber ich finde mich schon zurecht. Deine Hellami wird doch sicher dort warten, wo dieser Geheimgang in die Grotten mündet, oder?«
    Leandra seufzte. »Das können wir nur hoffen. Aber so klug wird sie sein. Sie weiß, dass ich sie holen will, und sie wird dafür sorgen, dass ich sie finden kann.«
    »Also gut«, sagte Jacko entschlossen. »Wie erkenne ich sie? Wie sieht sie aus?«
    »Zierlich und sehr hübsch. Sie ist dunkelblond.«
    »Gut. Fragt sich nur, ob sie mir trauen wird. Was soll ich ihr sagen?«
    Leandra lächelte schwach. »Sag ihr nur, dass du Jacko bist. Ich habe ihr all deine Heldentaten haarklein berichtet.«
    Jacko lächelte zweifelnd zurück, erwiderte aber nichts.
    Leandra zögerte nicht mehr lange und raffte das Kleiderbündel zusammen. »Los! Du musst oben zur Hintertür hinaus.« Sie eilte aus der Küche, dann die Treppe hoch und lief durch den Gang. Jacko und Vendar folgten ihr.
    Sie liefen an dem Zimmer vorbei, in dem noch immer die Mädchen verängstigt warteten, und erreichten die Hintertür. Sie war verschlossen.
    Doch das war kein Problem für Jacko. Nach zwei kräftigen Tritten gab sie nach und gleich darauf standen sie am Anfang der schmalen Holzbrücke, über die Leandra damals hierher verschleppt worden war. Sie blickte in den Hinterhof hinab, aber alles schien ruhig zu sein. Von dieser Brücke waren sie damals auf den Pferdewagen ihrer Fluchthelfer gesprungen und mit mehr Glück als Verstand aus Savalgor entkommen.
    Sie deutete über die Brücke auf einen Brettersteg, der bald nach rechts und hinauf in Richtung der Felswand des Monolithen führte. Es war noch immer dunkel, aber einzelne nächtliche Lichter ließen dennoch erahnen, wo Jacko entlang musste.
    »Dort hinauf!«, sagte Leandra. »Über den Steg und später eine kurze Leiter hoch. Der Weg endet unter einem Überhang, in dem sich, etwas rechts, eine dicke Holztür befindet. Ich hoffe, du kriegst sie auf!«
    Jacko wies mit dem Daumen über die Schulter auf den Griff seines Zweihänders, den er auf dem Rücken trug. »Ich hab das beste Brecheisen dabei, das es gibt. Dem hat noch keine Tür widerstanden.«
    Leandra nickte zuversichtlich. Das bessere Brecheisen waren noch Jackos Muskeln. Denen konnte man vertrauen. »Es gibt noch eine weitere Tür, am Ende dieses Felsenganges«, erklärte sie und deutete in Richtung des Monolithen. »Die ist verflucht dick! Aber sie geht, von dir aus gesehen, nach außen auf.« Sie musterte noch einmal seine Statur. Er wog leicht doppelt so viel wie sie. Sie nickte. »Aber die wirst du auch aufkriegen, kein Zweifel.«
    Er warf ihr ein verkniffenes Lächeln zu, in dem, so glaubte Leandra jedenfalls, ein Funken Wehmut zu liegen schien. So als wünsche er sich, er sei nur ein halb so starker und harter Kerl, um dafür ihre Zuneigung gewinnen zu können. Aber dieser Moment war kurz und gleich wieder vorüber. Leandra schluckte. Jacko war Jacko. Sie konnte sich ihn überhaupt nicht als warmen, weichen Kerl vorstellen. Seltsam, dass er überhaupt so viel Zuneigung zu ihr verspürte. Sie waren eigentlich grundverschieden.
    Sie drückte seinen Arm, nickte ihm aufmunternd zu und er lief los. Bald darauf war er in der Dunkelheit verschwunden.
    Leandra sah noch einmal in den Hof hinab und versuchte abzuschätzen, ob ihnen hier, durch den Hintereingang, eine Gefahr drohte. Aber wahrscheinlich vorerst nicht. Es sei denn, es kam zu einer regelrechten Belagerung. Mit einer Leiter würde man auf die Holzbrücke hinauf kommen. Aber für den ersten Ansturm würde wohl keiner daran denken, so etwas mitzubringen. Und nach dem ersten Ansturm mussten sie spätestens wieder von hier verschwunden sein, ob mit Jacko und Hellami oder ohne sie. Leandra hoffte, dass es gar nicht so weit kommen würde.

32 ♦ Besuch
     
    Chast hatte schon damit gerechnet, dass sie wiederkommen würden. Aber nicht mitten in der Nacht, wenn er schlief.
    Er, der nur sehr wenige Stunden des Tages im Bett verbrachte, hatte sich nach einem anstrengenden Tag einmal früh zur Ruhe begeben, und das hieß: schon etwa gegen Mitternacht. Daran, dass Alina nicht mehr sein Bett teilte, hatte er

Weitere Kostenlose Bücher