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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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alle betrogen, und das nur zu eurem Vorteil, zu nichts sonst!«
    Wieder entstand jenes grimmige Lächeln auf dem Drakkengesicht. »Sardin hätte seinen Lohn vielleicht erhalten! Aber du ...?«
    Chast spürte eine neue Aufwallung von Zorn. Er stand nun dem LiinMar direkt gegenüber und war fest entschlossen, aus dieser Begegnung als Sieger hervorzugehen.
    »Du willst uns mit deiner Magie angreifen?«, fragte der LiinMar spöttisch. »Das wird dir nicht gelingen!«
    Auf ein unsichtbares Signal hin wichen die drei Begleiter des Drakken zurück und richteten ihre Waffen erneut auf ihn aus. Chast stand vor dem LiinMar, der nicht zurückgewichen war - von diesem noch um Haupteslänge überragt. Aber Chast hielt es für gut möglich, dass sich diese überhebliche Kreatur über die Macht der Magie gründlich täuschte. Er wusste nicht, was ihn daran hindern sollte, diese vier hässlichen Eidechsen innerhalb einer Sekunde zu Staub zu zermahlen.
    »Was ist dieser Okryll?«, fragte Chast mit leiser, drohender Stimme.
    Der LiinMar schien von Chasts Auftreten nicht weiter beeindruckt zu sein. »Du willst wissen, was der Okryll ist?«
    »Ja. Jetzt, auf der Stelle!«
    Der LiinMar richtete sich zu voller Größe auf. Chast bemerkte, dass dieses Wesen auf ekelhafte Weise stank. Nach Fäulnis und nach Verwesung.
    »Der Okryll ist nur ein Wort, das dein Meister Sardin erfunden hat. Wir nennen das ... Aeoshe. Es handelt sich um ein einfaches Pulver.«
    Chast wunderte sich, dass der LiinMar so bereitwillig Auskunft gab. Dann aber wurde ihm klar, dass der Drakken der Ansicht war, es mache keinen Unterschied, ob Chast das erfuhr oder nicht.
    »Ein Pulver?«, fragte Chast scharf.
    »Ja. Die Essenz einer seltenen Pflanze, die auf einer anderen Welt wächst.«
    Chast konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, mit einem Tier zu sprechen, ungeachtet dessen, dass der LiinMar seine Sprache beherrschte. Der Drakken verfügte über praktisch keine Sprechmelodie; seine Stimme klang rau und erinnerte Chast nach wie vor an das Zermahlen von Eis in einem großen Kübel. Diese ganze Drakkenbrut war unglaublich abstoßend.
    »Und? Wozu ist es gut, dieses Pulver?«, fragte er angewidert.
    »Es ermöglicht eine fast unbegrenzte Zellerneuerung.«
    Chast wurde immer wütender. »Zellerneuerung? Was soll das sein?«
    »Es ist das, woraus der Körper eines jeden Wesens besteht. Wer das Aeoshe besitzt, kann beinahe ewig leben.«
    Chast trat einige Schritte zurück. Seine Augen waren groß und rund geworden. »Unsterblichkeit?«, keuchte er.
    Der LiinMar blieb ungerührt.
    »Nein«, sagte er dann. »Nicht Unsterblichkeit. Ewiges Leben. Das ist ein Unterschied.«
    Chast schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Unsterblichkeit würde bedeuten, dass ein Wesen nicht gewaltsam getötet werden kann. Ewiges Leben besagt nur, dass es leben kann, solange es nicht gewaltsam getötet wird.«
    Chast atmete schwer. Diese Offenbarung raubte ihm beinahe die Fassung. Ewiges Leben! Nun konnte er endlich Sardins Entscheidung verstehen, sich und die Bruderschaft diesem Pakt auszuliefern. Es war unglaublich - er vermochte im Augenblick die Tragweite dieser Enthüllung gar nicht zu überblicken. Seine Gedanken rasten. Dann aber verstand er langsam, warum die Drakken die Magie unbedingt haben wollten.
    Er stöhnte. »Ewiges Leben«, wiederholte er und starrte in die Luft. »Jetzt wird mir alles klar. Ihr kennt das Geheimnis des Ewigen Lebens - und wollt die Magie von uns noch dazu. Das ist der Schlüssel ... zu allumfassender Macht! Ihr könnt damit den Kosmos, das ganze Universum beherrschen!«
    »Was weißt du schon vom Universum?«, spottete der Drakken.
    Chasts Kopf fuhr herum. »Du hältst uns für Dummköpfe, ja?«, zischte er, von neuer Wut beseelt. »Für Hinterwäldler. Für Narren, die in einer kleinen Welt mit Magie herumspielen! Mir ist längst klar, dass ihr von den Sternen kommt, von irgendeiner Welt, und dass ihr mit eurer riesigen Röhre hierher gekommen seid. Aber schließlich gibt es hier etwas, das ihr unbedingt haben wollt, weil ihr selbst zu dumm dazu seid, es zu erschaffen. Die Magie ... Das mächtigste Werkzeug, das der Geist je ersonnen hat! Du sagst, es gebe keine Magie außerhalb unserer Welt. Ha - dass ich nicht lache! Wozu solltet ihr sie dann brauchen?«
    Aus einem Impuls heraus riss er ein gewaltiges Loch ins Trivocum. »Ihr wollt eure Macht vervielfachen, aber ihr wollt sie nicht teilen! Was macht dich glauben, du hässliches Echsengesicht, dass nun wir

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