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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sich bereits gewöhnt; sie hatte es ohnehin nie freiwillig getan. Während der ersten Monate, die sie bei ihm war, hatte er es von ihr verlangt -genauer gesagt, er hatte sie dazu gezwungen. Aber diesen Zwang über lange Zeit aufrechtzuerhalten hatte ihn viel Mühe gekostet und schließlich hatte er es aufgegeben. Frauen waren anders als Männer - bestimmte Dinge verziehen sie einem nie. Er bedauerte es sogar, dass es ihm nie gelungen war, ein wenig Vertrautheit zwischen ihnen aufzubauen - denn er hatte eines Tages tatsächlich festgestellt, dass er sie mochte. Sie war sehr schön und sehr sanftmütig, und manchmal, nach der Härte seines Arbeitstages, tat es ihm einfach gut, allein nur in ihrer Nähe zu sein. Aber er wusste, dass er eine Grenze überschritten hatte, die eine Annäherung zwischen ihnen auf alle Zeit unmöglich machte. So hatte er sich daran gewöhnt, auf ihre manchmal wohltuende Anwesenheit zu verzichten und lag auch in dieser Nacht allein in seinem riesigen Bett. Später dachte er, dass es ein Glück für das arme Kind gewesen war, denn das, was in dieser Nacht geschah, hätte sie gewiss arg mitgenommen.
    Zwei Stunden nach Mitternacht kamen sie.
    Es waren vier und Chast hatte diesmal keine seiner Vorahnungen verspürt. Er schlief einfach nur und träumte von irgendetwas, an das er sich später nicht mehr erinnern konnte.
    Ihr Auftritt war Aufsehen erregend und er war sofort wach und saß aufrecht und mit pochendem Herzen in seinem Bett. Sie standen in bläulichem Licht, das gerade verblasste, und drei von ihnen trugen seltsame längliche Geräte, die wie Waffen aussahen; Waffen, von deren Art und Wirkung er keinerlei Vorstellung hatte. Angeführt wurden sie vom LiinMar.
    Chast versuchte, seinen rasenden Puls zu beruhigen, und zog sich zur anderen Seite des Bettes zurück, um dort hinauszuklettern. Wie groß auch immer die Unterschiede zwischen ihnen sein mochten, er konnte es nicht hinnehmen, sich in entwürdigender Weise von ihnen, im Bett sitzend, belehren zu lassen. Er wusste, dass sie deswegen gekommen waren. Es fragte sich nur, wie das alles ausgehen mochte.
    Der LiinMar wartete mit seinen kalten Echsenblicken, bis Chast sich eilig seine Kutte übergeworfen hatte. Dann stand er da - und es war einer der ganz seltenen Augenblicke, in denen er nicht sofort Herr der Lage war. Das machte ihn nur umso wütender.
    »Was wollt ihr hier?«, bellte er den LiinMar an. »Gibt es bei euch keine Regeln des Anstandes, wenn ihr jemanden aufsucht?«
    Der LiinMar stand nur da, musterte Chast und schien die Frage mit völliger Gleichgültigkeit zu strafen. »Wir beobachten dich«, sagte er mit seiner mahlenden Stimme. »Du versuchst, ein Mittel gegen den Antikryptus zu finden und dich und deine Bruderschaft aus dem Pakt zu stehlen.«
    Chast wunderte sich, wie exakt das fremde Wesen die Regeln seiner Sprache einzuhalten vermochte, wo seine Stimme doch so fremd klang, als stamme es aus einem ganz anderen Kosmos.
    »Was redest du da?«, schnauzte Chast. »Wie kommst du auf diese absurden Gedanken?« Mit seinen Worten trat er langsam einige Schritte nach links und registrierte, dass die drei anderen Drakken ihn mit ihren Waffen verfolgten. Er wusste, dass ein Magier einem Bogenschützen, der auf kurze Entfernung genau auf ihn zielte, oft unterlegen war, da Magien meist eine kurze Zeitspanne benötigten, um aufgebaut zu werden. Bis dahin konnte ein Bogenschütze seinen Pfeil schon auf die Reise geschickt haben. Und mit diesen Drakken-Waffen war es wahrscheinlich nicht anders.
    Der LiinMar sprach weiter. »Du lässt eine Gruppe Männer in alten Schriften forschen. Einer von ihnen ist mit einem Drachen unterwegs, um euren Pakt zu finden!«
    Chast warf die Arme in die Luft. »Na und? Ist es nicht unser gutes Recht, auch euren Teil der Abmachung einfordern zu können? Wie sollen wir das tun, wenn wir unser Dokument gar nicht besitzen? Wir wissen noch immer nicht, was dieser ... Okryll eigentlich ist!«
    Das Gesicht des Drakken verzerrte sich zu einem hämischen Grinsen. »Hast du denn deinen Meister Sardin nicht gefragt?«
    »Verflucht!«, bellte Chast. »Da du so genau über uns Bescheid weißt, solltest du auch wissen, dass Sardin seit vielen Monaten tot ist!«
    Der LiinMar nickte kalt. »Ja. Du hast ihn töten lassen!«
    »Ich?« Chast stieß einen Laut aus und versuchte sich mit Schauspielerei, indem er den Entsetzten mimte. »Es war diese Leandra - mit ihrem Schwert! Ich verfolge sie deswegen seit Monaten - um sie

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