Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
Schrift richtig deute, dann verpflichtete sich Sardin darin, die Herrschaft über die Welt zu erlangen, sie danach in die Hände dieser Drakken zu spielen, um sie dann gemeinsam mit ihnen zu regieren!«
Chast nickte. »Ja, das ist richtig. Das steht auf dem Pergament!«
Valerian schüttelte den Kopf. »Aber ... wenn sie uns wirklich so überlegen wären ... nun, dann würde der Pakt keinen Sinn ergeben!«
Chast starrte nachdenklich in die Ferne. Dann wanderte sein Blick wieder auf den jungen Kerl, denn ihn überkam das Gefühl, dass dieser durchaus eine Antwort auf seine Frage hatte.
»Es kann nur einen Grund geben: die Magie!«, meinte Valerian.
Seine Worte verhallten in der Weite der Katakomben und verliehen ihnen so etwas wie eine Aura von enormer Bedeutung.
Chast versteifte sich. »Die Magie?«
Valerian nickte entschlossen. Seine Augen funkelten kühl. »Ja. Ein Pakt von so gewichtiger Art, dass er selbst nach zweitausend Jahren noch eingefordert wird, würde doch nur dann einen Sinn machen, wenn er auch den Austausch wirklich besonderer Leistungen beinhaltet, nicht wahr?«
Chast und Rasnor nickten unentschlossen.
Valerian hob einen erklärenden Finger. »An welcher Sache könnte es Wesen von derart hohem Fortschritt mangeln, dass sie mit ... nun, Hinterwäldlern wie uns einen solchen Vertrag abschließen?«
Rasnor verzog das Gesicht in Erwartung einer wütenden Entgegnung von Chast, aber dieser blieb ruhig. »Die Magie? Du meinst ... die Drakken kennen keine Magie und wollen sie von uns haben?«
»Richtig.«
»Aber ...«
Gemurmel erhob sich. Valerian gebot den aufkommenden Einwänden mit einer Handbewegung Einhalt. Seine Haltung war selbstbewusster geworden und Chast starrte ihn mit gewissem Erstaunen an.
»Wartet!«, rief Valerian und holte sich mit einem kurzen, fragenden Blick Chasts Erlaubnis ein, seine Darlegungen weiter ausführen zu dürfen. »Stellen wir uns vor, die Drakken kämen über uns und wollten uns die Magie entreißen! Würde ihnen das gelingen?«
Man hob allgemein die Schultern und das Gemurmel ging weiter. Chast saß bewegungslos und ließ seine Blicke auf Valerian geheftet. Ihm dämmerte etwas.
»Nein, natürlich nicht!«, stieß Valerian hervor. »Sie hätten ein ganzes Volk gegen sich und würden sich unendlich schwer tun, von uns auch nur die kleinsten Geheimnisse zu erfahren!« Valerian schüttelte den Kopf. »Nein. Ein versklavtes, unterdrücktes Volk würde niemals freiwillig all seine Geheimnisse preisgeben!«
»Was ist mit Überläufern?«, warf jemand ein. »Die Drakken könnten Magiern, die sich ihnen unterordnen, große Vorzüge einräumen - und auf diesem Weg alles von ihnen erfahren!«
Valerian verzog das Gesicht und wandte sich, um Bestätigung suchend, seinem Meister Chast zu. »Ich glaube nicht, dass das klappen würde. Die Magie ist ein Jahrtausende alter Wissensschatz, von ungezählten Generationen fähiger Magier zusammengetragen. Wer von uns verfügt auch nur über einen Bruchteil des gesamten Wissens?«
Auch das war wieder, in Gegenwart von Chast, einem der mächtigsten Magier der Welt, eine gewagte Aussage. Die Brüder verstummten. Aber Chast blieb erstaunlich ruhig. Er nickte nur - wenn auch mit grimmigem Gesichtsausdruck. Valerian hatte schlicht und einfach Recht. Chast war auf seine Folgerung gespannt.
»Das Problem liegt doch darin«, sagte Valerian, wieder an die Allgemeinheit gewandt, »dass man ein Volk, das über Magie verfügt, wahrscheinlich kaum gewaltsam zu unterjochen vermag. Diese Drakken könnten uns möglicherweise mit ihren Geräten und ihren Waffen auf einen Schlag auslöschen - wie aber könnte es ihnen gelingen, uns zu versklaven? Wie wollten sie sich dagegen schützen, immer wieder mit magischen Kräften angegriffen zu werden? Allein unser Meister hier könnte eine ganze Schwadron ihrer Truppen mit einem Fingerschnippen vernichten - und das aus dem Verborgenen heraus! Es würde tausende von Magiern geben, die aus dem Untergrund gegen sie kämpften - und diese Aktionen wären von furchtbarer Wirkung. Bevor die Drakken auch nur einen Bruchteil des Wissens über die Magie erlangten, hätten sie einen Großteil ihrer Soldaten, die uns beherrschen wollten, verloren. Das alles würde damit enden, dass sie uns eines Tages vollständig vernichteten - weil sie uns niemals gänzlich beherrschen könnten!«
»Das aber scheint nicht ihre Absicht zu sein«, folgerte ein weiterer Bruder. »Der Pakt ist der Beweis dafür.«
Chast hatte
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