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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Idiotie erfunden?«
    Rasnor hob unschlüssig die Schultern.
    Chast beugte sich zu ihm. »Denkst du nicht, Sardin war so schlau, diesen Kryptus-Antikryptus so zu gestalten, dass er ein Schlupfloch offen ließ? Ich kann mir kein Geheimnis auf der Welt vorstellen, das kostbar genug ist, das Leben aller Magier der Bruderschaft darauf zu verpfänden! Er muss einfach einen Ausweg eingebaut haben!«
    Rasnor blieb stumm. Er schien keine Antwort parat zu haben.
    Bruder Valerian meldete sich überraschend zu Wort. »Es kommt darauf an, ob Sardin diesen Kryptus selbst erfunden hat!«, meinte er. Chast musterte ihn abermals. Diesen Valerian kannte er von irgendwoher, aber er vermochte nicht genau zu sagen, von wo. Er hatte scharf geschnittene Gesichtszüge, und seine Augen waren von unbestimmbarer Farbe, irgendwo zwischen Grau, Grün oder Blau. Der Blick des jungen Mannes zeugte von Intelligenz. Für einen Skriptor war er fast ein wenig zu massig gebaut; diese Männer der Bücher und Schriften waren häufig mager und wenig muskulös, und wenn sie es doch auf etwas mehr Gewicht brachten, dann lag das fast immer an einem kugelrunden Bauch, der auf erhöhte Genüsse von Wein oder auf Schlemmerei zurückging. Bruder Valerian hatte einen dunklen Kinnbart, der Haarschopf hingegen war in der Art der Brüder sehr kurz geschoren - er war fast glatzköpfig. Er trug die dunkle, erdbraune Robe der Bruderschaftsmitglieder mittleren Ranges, wahrscheinlich war er ein Adept oder Jungmagier. Nein, korrigierte sich Chast. Die einfache Kordel, mit der sein Gewand zusammengeschnürt war, zeugte davon, dass er kein Magier war, nur ein Skriptor - aus welchen Gründen auch immer.
    Chast sog langsam Luft durch die Nase ein und fixierte den Bruder mit scharfen Blicken. »Wer soll es denn sonst gewesen sein?«, fragte er dann. »Diese Drakken?« Er schüttelte den Kopf. »Nein - diese Wesen sind nicht magiebegabt. Ich hätte es gespürt, als ich dem LiinMar gegenüberstand.«
    »Sie ... müssen es aber eigentlich sein«, sagte Valerian vorsichtig.
    Chast versteifte sich abermals.
    »Wie«, fragte Valerian und hob fragend die Handflächen nach oben, »sollten sie sonst den Antikryptus zur Anwendung bringen? Er besteht, soweit ich weiß, aus einer Reihe von Intonationen, die innerhalb eines verzwickten Ritus gesprochen werden müssen. Dazu wird das Pergament mit dem Siegel selbst benötigt und es ist ein Kontakt mit dem Trivocum notwendig. Kein Magier ohne eingehende Kenntnisse wäre dazu in der Lage.«
    Chast musterte Valerian, der trotz der Tatsache, dass er kein Magier war, genaue Kenntnisse über die Gesetzmäßigkeiten der Rohen Magie zu besitzen schien.
    Inzwischen hatten sich ein paar andere Mönche zögernd genähert und einer hatte den umgefallenen Stuhl aufgerichtet. Chast zog ihn sich mit dem Fuß heran und setzte sich. Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und bedeckte für Momente nachdenklich die Augen mit der Handfläche. Rasnor saß noch immer, Bruder Valerian war respektvoll vor dem Tisch stehen geblieben. Chast nahm die Hand herunter und musterte das Dokument, das mitten auf dem Tisch lag - die Abschrift jenes unheilvollen Paktes. Dann schüttelte er kaum wahrnehmbar den Kopf. »Nein. Keine Magie. Ich weiß, dass ich es gespürt hätte. Ich beobachte gewohnheitsmäßig bei jeder mir fremden Person das Trivocum. Dieser Drakken besaß keinerlei magisches Potenzial.«
    Rasnor lehnte sich, ob der zwanglosen Haltung Chasts, in seinem Stuhl zurück. »Vielleicht nicht er«, schlug er vor. »Aber andere Drakken schon?«
    Chast schüttelte wieder den Kopf. »Nein, auch das hätte ich gespürt.« Er schwieg eine Weile und dachte nach.
    Valerian meldete sich wieder zu Wort. »Ich frage mich«, sagte er, »was dieses ganze Spiel für einen Sinn hat - ich meine, aus Sicht der Drakken? Angenommen, dieser Pakt versprach der Bruderschaft einen Lohn, der so wertvoll ist, dass Sardin ihn mit Recht abschloss. Welchen Gewinn könnten die Drakken von unserer Welt haben?«
    Rasnor blickte zu Valerian auf. »Die Herrschaft über alle Menschen?«
    Chast stieß einen spöttischen Laut aus. »Ich war bei ihnen! Für Minuten nur, aber das genügte. Diese Wesen sind uns so weit überlegen, dass sie diese ganze Welt überfallen und in nur drei Tagen vollständig unterjochen könnten! Um die Herrschaft über die Höhlenwelt zu erlangen - dazu brauchen sie uns nicht!«
    »Aber ... wozu dann der Pakt?«, fragte Valerian. »Wenn ich diese uralte

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