Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
hinkriegen!«
Sie weinte und fragte sich dabei, wie viele Narben sie am Körper davon zurückbehalten würde. Sie würde aussehen wie eine Aussätzige.
Der Primas wandte sich um. »Hilda, lass uns allein. Ich brauche eine Stunde vollkommene Ruhe und Ungestörtheit mit Leandra. Bringst du das über dich?«
Hilda brummte irgendetwas, dann klappte die Tür zu.
»Ich weiß, was du denkst, Leandra«, sagte Jockum ruhig. »Aber sorge dich nicht. Ich habe schon von Meister Fujima gehört, was du alles zuwege gebracht hast. Mir scheint, dass es für dich dennoch eine Menge in der Magie zu lernen gibt. Du musst keine Angst haben. Es werden keine Narben zurückbleiben.«
Sie schniefte. »Keine Narben? Wirklich?«
Er schüttelte mit Bestimmtheit den Kopf. »Nein. Allerdings - es wird schmerzhaft werden. Eine längere Behandlung mit Salben und Heilmagien, wohl eine ganze Stunde lang. Da wirst du was auszuhalten haben!«
Leandra stöhnte leise.
»Und dann wird es noch eine Weile ziemlich jucken. Wirst du das aushalten?«
Leandra, die immer noch Tränen in den Augen hatte, schüttelte erleichtert den Kopf. »Ich glaube nicht, dass mich noch irgendwas aus der Bahn werfen kann. Wie geht es Yo? Und Azrani?«
»Yo befindet sich in der Obhut von Gildenmeister Remoch. Ich glaube, du kennst ihn.«
Leandra nickte. »Ja, natürlich. Bei ihm habe ich die Adeptenprüfung abgelegt. Ich habe lange nichts von ihm gehört. Geht es ihm gut?«
»Ja. Er ist wohlauf. Remoch ist einer der besten Heiler, den wir haben.«
Leandra richtete sich auf. »Geht es Yo so schlecht?«
Der Primas seufzte. »Ihre Wunden sind weniger schlimm als deine. Aber sie hat einen Nervenzusammenbruch erlitten. Remoch bemüht sich, sie behutsam wieder auf die Beine zu kriegen.«
Leandra stöhnte leise. »Hoffentlich klappt es. Ich habe Yo viel zu verdanken. Und Azrani?«
»Um Azrani habe ich mich bereits gekümmert. Sie ist fast wieder wie neu. Ihre Verletzungen waren nicht eben gering, aber sie war nicht so erschöpft wie ihr beide. Ich habe sie gleich behandeln können.«
Leandra fühlte wieder eine bleierne Müdigkeit in sich aufsteigen. Aber immerhin war sie dem Gefängnis entkommen und hatte nun ein klares Ziel: Victor und den Pakt zu finden. Sie biss die Zähne zusammen und gestattete sich keinen Schlaf.
»Lasst uns anfangen, Hochmeister«, sagte sie.
Der Primas nickte, wandte sich ab, und kam gleich darauf mit einem tönernen Tiegel wieder. Er hatte einen kleinen Holzspatel in der Hand, tauchte ihn ein und holte ihn, mit einer durchsichtigen Salbe beschmiert, wieder heraus. »Keine Angst, das brennt nicht«, sagte er und begann, Leandras Wunden damit einzustreichen. »Es könnte dir allenfalls ein wenig kalt vorkommen...«
Als er die Salbe auf die Wunden strich, spürte Leandra erst, wie hitzig sich ihre Haut anfühlte. Die Salbe verschaffte angenehme Kühlung. Nach einer Weile war Jockum soweit. »Und nun entspanne dich -ich muss eine komplizierte Heilmagie wirken. Es wird ein bisschen wehtun.«
Leandra tat, wie ihr geheißen. Sie sah noch, wie er die Augen schloss und sich in Konzentration begab. Dann wurde ihr Körper schlagartig von einem gehörigen Hitzeschub erfasst. Sie heulte leise auf, fühlte sich, als wäre sie mit all ihren Verwundungen in einen Bottich voll dampfend heißem Wasser gestiegen. Es brannte und brodelte überall auf ihrer Haut - aber die anfänglichen Schmerzen ließen schon bald nach. Sie keuchte auf, versuchte aber sich so gut es ging zu beherrschen, denn sie wollte nicht, dass Jockum seine Magie unterbrach. Es war auszuhalten. Sie hatte keine Lust, später wie eine Aussätzige auszusehen. Nein, dazu war sie zu eitel.
»Und es bleiben wirklich keine Narben, Hochmeister?«, fragte Leandra ächzend.
Er seufzte. »Wenn du mich weiterhin mit dieser Frage löcherst«, brummte er, »verliere ich vielleicht die Konzentration und mir unterläuft ein Fehler!«
Stunden waren vergangen. Leandra hatte nach der Sitzung mit Hochmeister Jockum wie eine Tote geschlafen. Aber nun, da sie wieder aufgewacht war, fühlte sie sich, als steckte sie in einer Backröhre. Sie schlug die Augen auf und versuchte sich von ihrer Decke zu befreien. Aber es war hell im Raum und sie war nicht allein.
»Alina!«, sagte sie, als sie zur Seite blickte, froh und überrascht zugleich.
»Oh, Leandra, es tut mir so Leid!« Alina hatte einen gequälten Gesichtsausdruck.
Leandra stemmte sich hoch. Sie schlug die Decke weiter zurück, um frische Luft an
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