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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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mit dem rechten Ellbogen das morsche Gestein um sich herum zerstieß, das Seil mit der freien Hand ein.
    Natürlich war es Yo, die am anderen Ende hing, und sie war ohne Bewusstsein. Zum Glück lag sie auf dem Rücken und schien kein Wasser geschluckt zu haben. Leandra stöhnte bestürzt, zog Yo zu sich heran und nahm sie in die Arme. Yos Brustkorb hob und senkte sich flach. Nach allem, was Leandra hier eben noch durchgemacht hatte, konnte sie Yo durchaus verstehen. Als sie ihr voller Panik zugerufen hatte, dass sie stecken geblieben war, hatten Yos Nerven wohl einfach aufgegeben und sie war ohnmächtig geworden.
    Leandra zog Yo noch weiter zu sich heran, ließ sich ins schlammige Wasser sinken und umarmte sie ganz fest. »Wir sind bald hier raus«, flüsterte sie. »Ich hab's dir versprochen.«
    Trotz aller magischen Hilfe benötigte Leandra noch fast eine Stunde, ehe ein Ende der Röhre auszumachen war. Als sie endlich einen schwachen Lichtschimmer vor sich erblickte, schwor sie sich, nie wieder in ihrem ganzen Leben einen Tunnel oder einen Kanal zu betreten, in dem sie sich nicht mindestens umdrehen konnte. Sie hatte mit Hilfe ihrer Magie Stück für Stück die gesamte Röhre mürbe gemacht und mit Fäusten, Ellbogen und Knien das morsche Gestein zerhauen. Yo hing bewusstlos hinter ihr an dem Seil, das sie um ihren Oberkörper geschlungen hatte. Hatte sich Leandra ein, zwei Ellen vorangearbeitet, musste sie Yo mühselig hinter sich her ziehen. Sie fluchte und zeterte trotz ihres Mitgefühls für Yo und schrie sie an, sie solle endlich wieder aufwachen. Leandra kannte sich mit Bewusstlosigkeit nicht aus, mochte aber kaum glauben, dass man sich für mehr als eine ganze Stunde von der Welt verabschieden und den anderen die Arbeit überlassen konnte. Doch es half nichts. Yo blieb bis ganz zuletzt im Reich der Träume.
    Leandra hatte schwere Arbeit zu leisten. Die ständigen Magien, die sie wirken musste, laugten ihren Geist aus, ihr Kopf dröhnte und fühlte sich an wie eine hohle Nuss. Ihre Knie, Hüften, Ellbogen und Schultern spürte sie schon gar nicht mehr, und überall am Körper war sie vom Sand und den Steinen zerschunden. Später dachte sie, dass sie in dieser Stunde Flüche für ein ganzes Leben ausgestoßen und wohl ebenso viele Tränen geweint hatte.
    Dann endlich hörte sie eine leise, geflüsterte Stimme.
    »Yo? Leandra?«
    Sie warf den Kopf herum und sah, in vielleicht fünfzehn Schritt Entfernung, einen schwachen Lichtschein, der durch die Umrisse eines Kopfes abgedunkelt wurde, der sich in die Röhre hineingeschoben hatte.
    »Azrani?«
    »Ja, ich bin's! Leandra? Geht's dir gut? Ist Yo bei dir?«
    Yo ächzte leise, und Leandra merkte, dass sie endlich wieder zu sich kam. »Uns geht's blendend«, stöhnte Leandra und wusste selbst nicht, warum sie so zynisch war. Sie fühlte sich halb tot und wollte nur schlafen, tagelang schlafen.
    »Ihr müsst leise sein«, flüsterte Azrani. »Hier sind überall Soldaten. Die Kräfte wissen, wie die Kerle den Weg in diese Katakomben gefunden haben. Aber sie suchen uns.« <
    »Uns? Ist noch jemand bei dir?«
    »Marina ist auch da. Wir haben euch schon vor einer Stunde gehört, ihr wart laut wie ein Ochsenkarren. Wir mussten die Röhre verstopfen, damit kein Lärm herausdrang. Und immer wieder Luft reinlassen, dann das Wasser ablassen, es umleiten, wieder zumachen und so weiter. Sonst hätten uns die Soldaten bei dem Lärm und dem vielen Wasser am Ende noch gefunden. Du hast Magie benutzt, was?«
    » Ja... «
    »Könnt Ihr den Rest ohne Magie schaffen?«, fragte Azrani. »Das Gebollere ist so laut!«
    Leandra ließ sich zurücksinken. »Ich kann nicht mehr«, stöhnte sie.
    Für eine Weile herrschte Stille. Dann hörte sie wieder etwas.
    »Ich komm euch mit einem Seil entgegen«, flüsterte Azrani.
    Noch eine in dieser Scheiß-Röhre, dachte Leandra. Wir sollten einen Verein aufmachen. Sie ließ sich zurücksinken und wartete.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Azrani heran war, aber Leandra dachte sich, dass es nun an den anderen war zu schuften. Sie hatte die bewusstlose Yo siebzig oder achtzig Ellen durch den Tunnel geschleift und dabei das Ding noch mit Hilfe von Magie um ein Viertel erweitert.
    Schließlich war Azrani heran. »Das ist ja eine Scheißarbeit«, stöhnte sie.
    »Wie kommst du jetzt wieder raus?«, fragte Leandra matt, als Azrani ihr das Seil reichte.
    »Ich hab noch ein Seil am Fuß angeknotet. Marina wird mich rausziehen.«
    »Hast du was

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