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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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an?«
    »Nee. Mit Klamotten geht das nicht.«
    »Na, dann viel Spaß. Nachher wirst du so aussehen wie wir.«
    Azrani schnaufte nur und zischte dann in Richtung des Ausgangs, dass Marina ziehen sollte.

17 ♦ Narben
     
    Marina und Azrani hatten klugerweise einen Fluchtweg vorbereitet und hielten sogar frische Kleider für alle bereit. Letzteres allerdings brachte nichts, da keine von ihnen, so zerschunden, blutig und schmutzig wie sie war, in Kleider schlüpfen konnte. Sie litten Schmerzen, und während Azrani und Yo noch einigermaßen bei sich waren, konnte sich Leandra kaum mehr auf den Beinen halten.
    Sie ließ sich, in eine einfache Decke gehüllt, von Marina und Azrani durch ein verwirrendes System von Gängen führen; nicht selten musste sie kriechen, krabbeln oder über Hindernisse hinweg klettern, und das kostete sie die letzten Kräfte. Yo ging es ein bisschen besser als ihr, aber nicht viel. Dann schließlich, nach einem endlos erscheinenden Marsch, erreichten sie ihr Ziel. Leandra erhaschte jedoch nur einen kurzen Eindruck des Tageslichts, der an ihre Augen drang, bevor sie endgültig zusammenbrach.
    Als sie wieder zu sich kam, war es warm um sie herum, sie war in weiche Decken gehüllt und fühlte sich gleich ein gutes Stück besser als zu dem Zeitpunkt, da sie das Bewusstsein verloren hatte. Als sie dann noch das besorgte Gesicht von Hilda über sich sah, überkam sie ein erleichtertes Lächeln.
    Hildas Gesicht verschwand sogleich wieder.
    »Meister Jockum«, hörte Leandra es flüstern. »Sie ist wieder bei sich... Meister Jockum!«
    An dem leisen Schnarchen und dem plötzlichen Schnaufen erkannte sie, dass der Primas geschlafen hatte und nun von der guten Hilda wachgerüttelt worden war.
    »Meister, sie ist aufgewacht! Leandra ist wieder bei sich!«
    Es folgte ein Grunzen, dann hörte Leandra ein: »Äh... was?«
    Kurz darauf tauchte das Gesicht des Primas über dem ihren auf.
    »Hochmeister Jockum«, hauchte sie.
    »Wie geht es dir, mein Kind?«, fragte der alte Meistermagier mit ernster Miene.
    »Schon wieder viel besser«, antwortete sie leise. »Wie lange darf ich noch so liegen bleiben?«
    »So lange du willst, Leandra. Aber ich muss nach deinen Wunden sehen.«
    »Muss das jetzt sein?«, hörte Leandra Hildas empörte Stimme aus dem Hintergrund.
    Leandra sah, wie der Primas die Arme in die Luft warf. »Geht das nun schon wieder los?«, stieß er hervor. »Ich bin in diesem Fall... so etwas wie der Arzt! Verstehst du das denn nicht, Frau?«
    »Mit meinen Salben geht das ebenso gut«, lautete Hildas schnippische Antwort. »Ihr wollt sie doch bloß angaffen, alter Schwerenöter!«
    Der Primas stieß ein entnervtes Stöhnen aus und Leandra musste leise kichern. Das war typisch für Hilda. Ihr Bruder Bert hatte genau das Gleiche zu erdulden.
    »Leandra, sag selbst«, verlangte der Meistermagier und wies mit einem anklagenden Finger auf Hilda. »Diese alte Vettel bezichtigt mich der Lüsternheit, bloß weil ich dich... also... na ja, du weißt schon. Deine Wunden eben.«
    Leandra war so erleichtert über das glückliche Ende ihrer Flucht, dass sie, obwohl noch matt und mit leichten Schmerzen, wieder Laune hatte, einen Spaß mitzumachen. Sie richtete sich ein wenig auf. »Und? Hat sie denn nicht Recht?«, fragte sie schwach lächelnd.
    Der Primas des Cambrischen Ordens, ein hoch betagter und hoch ehrenwerter Mann, stieß einen Laut der Entrüstung aus und wandte sich um, wie um den Raum zu verlassen. Leandra schob schnell den Arm unter den Decken hervor und hielt ihn am Ärmel fest. »War nur ein Spaß, Hochmeister«, sagte sie sanft und ließ sich wieder zurücksinken. »Niemand anderem würde ich mich mit mehr Vertrauen in die Hände geben als Euch!«
    Jockum hielt inne, studierte kurz ihr Gesicht und seufzte dann tief. Übergangslos wandte er sich ihrem Körper zu, schlug die Decken zurück und betrachtete ihre Verletzungen.
    Leandra hob kurz den Kopf und ließ sich stöhnend wieder zurücksinken. So gesehen waren Hildas Einwände ziemlich dumm gewesen. An ihrem Körper gab es wenig Erbauliches zu sehen. Sie sah aus, als wäre sie in einen Schwärm Wespen geraten und anschließend einen Abhang hinuntergerollt. Überall Blutergüsse, Schürfwunden, blaue Flecke, Schrammen, Schnitte und Schorf. Es war ein richtiger Schock. Verzweifelte Tränen schössen ihr in die Augen.
    »Na, na, mein Kind«, sagte Jockum väterlich. »Ich weiß, es sieht schlimm aus, aber wir werden dich schon wieder

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