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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Pakt versteckt war. Und um all dies mit
einem glaubwürdigen Drumherum zu umgeben, mussten auch
Dokumente vorhanden sein, die vorgaukelten, dass magische
Siegel gang und gäbe wären!« Victor stieß ein spöttisches Lachen
aus. »Wer weiß, was er noch alles an Blendwerk ersonnen hat,
das wir bis heute gar nicht kennen!« Hochmeister Jockum
brummte nachdenklich. »Du meinst, er hat das alles nur erfunden, um seinen… falschen Pakt glaubwürdig zu machen?« Victor
hob die Schultern. »Der Pakt mit den Drakken ist kein Lausbubenstreich. Es geht um die Macht über eine ganze Welt! Das ist
doch ein lohnender Hintergrund, meint ihr nicht?« Leandra schüttelte fassungslos den Kopf. »Wir sind die ganze Zeit einem Gespenst hinterher gejagt!« Rasnor lachte plötzlich lauthals los.
»Ha!«, rief er und warf die Arme in die Luft. »Das ist ja völlig verrückt! Selbst die Drakken haben zweitausend Jahre eine Höllenangst vor diesem Kryptus gehabt! Dabei ist er nichts als eine riesige Blase voll heißer Luft!«

15
Alte Feinde
    Alina glaubte, den Geschmack des Todes schon auf der Zunge
gespürt zu haben.
Er fühlte sich irgendwie metallisch an, voll kantiger Schärfe und
kalter Gnadenlosigkeit; ein Geschmack, der widerlich und doch
auf eine den Sinn klärende Weise faszinierend war. Nun fühlte sie
sich wie neu geboren, wie noch einmal zurück in diese Welt geprügelt und um eine entscheidende Erfahrung reicher, die ihr das
nächste Mal vielleicht den Mut zuspielte, sich nicht wie eine Maus
angstvoll zu verkriechen, sondern zu kämpfen. Vielleicht hatte
Leandra einst auch diesen Geschmack auf der Zunge gespürt, als
sie zum ersten Mal dem Tod ins Auge geblickt hatte. Hätte Alina
allerdings in diesem Augenblick zu kämpfen begonnen, wäre ihr
Tod Wirklichkeit geworden. Der Drakken hatte sie voll angeleuchtet, hatte sich sogar herabgebeugt, ihren langen Zopf in die Klaue
genommen und ihn abgetastet. Danach hatte er ihn wieder fallen
lassen, sich aufgerichtet und war verschwunden. Für Minuten hatte sie anschließend keuchend vor ihrem Versteck gekauert und
sich das Ganze nicht erklären können. Hatte er vielleicht ihren
Zopf für ein Stück Seil oder Tau gehalten? Ihre Haare waren hellbraun, glatt und sehr lang und das Flechtwerk ihres Zopfes mochte für einen Drakken wie ein Tau ausgesehen haben. So sehr sie
auch nachdachte, eine andere Erklärung konnte sie nicht finden.
Dann spürte sie, dass der metallische Geschmack in ihrem Mund
von ihrem eigenen Blut stammen musste; sie hatte sich auf die
Zunge gebissen.
Die beiden Drakken waren längst fort und es wurde höchste
Zeit, dass sie verschwand. Sie würden auf ihrer nächsten Runde
vielleicht wieder hierher kommen. Lautlos schlüpfte sie aus ihrem
Versteck. Ein Blick auf die Mole sagte ihr, dass sie für den Moment noch allein war. Sie erhob sich, um in einen anderen Spalt
zwischen den Kisten und Fässern zu schlüpfen. Auf diese Weise
kam sie näher zum Wasser hin, ohne ins Licht der Laternen zu
geraten. Dort befanden sich auch mehrere Schiebetore und Türen
der Halle. Noch einmal versteckte sie sich und verhielt sich still,
als die Drakken zurückkamen.
Diesmal empfand sie weniger Angst, obwohl ihr einer der beiden
abermals ziemlich nahe kam. Sie besaß sogar die plötzliche Kaltblütigkeit, ihn im Blick zu behalten, während er, kaum fünf Schritt
entfernt, an ihrem Versteck vorbeilief. Sie war von der Tauglichkeit ihres Verstecks überzeugt und glaubte, die Situation kontrollieren zu können. Eine verwirrende Anwandlung. Kaum war der
Drakken wieder fort, schalt sie sich für ihren Leichtsinn.
Rechts von ihr ragte eine hohe Hallentür auf, die weit oben an
einer Rollenschiene hing. Sie stand einen Spalt offen, gerade so
breit, dass Alina sich hindurchzwängen konnte. Der Alte hatte es
ihr genau so beschrieben.
Als sie in der Dunkelheit der Halle angekommen war, begann ihr
Herz wieder zu pochen. Sie tastete nach ihrem Brustbeutel; in
ihm drin trug sie die beiden letzten Wertgegenstände, die sie
noch besaß: einen weißgoldenen Ring mit einem funkelnden Rubin und einen silbernen Armreif, der mit schwarzen Edelsteinsplittern besetzt war, beides Schmuckstücke von ähnlich erlesener
Schlichtheit wie das Kettchen, das sie bereits eingetauscht hatte.
Und beide in Friedenszeiten von wohl so hohem Wert, dass sie
leicht ein Haus dafür hätte kaufen können. Was sie hier und heute wert waren, würde sich herausstellen müssen. Dass sie aus
den

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