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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Freunde.«
Alina nickte. Sie deutete zur Tür. »Und du hast Guldor wirklich…
umgebracht?«
Er nickte beflissen, so als berichtete er gerade von einer wichtigen Fleißarbeit, die er geleistet hatte. »Ja. Wurde Zeit, dass das
mal jemand machte. Er war’n schlechter Mensch.«
Alina holte tief Luft. Dieser Matz war ihr gar nicht geheuer.
»Und nun?«
Er lächelte freundlich und wies zur Tür. »Du kannst gehn. Bist
frei!«
»Und du willst gar nichts von mir?«
Wieder hob er abwehrend die Hände und schüttelte den Kopf.
»Nee, wirklich nicht. Na ja… außer vielleicht…«
»W… was?«
»Na ja, wenn du wieder Shaba bist. Im Palast und so… vielleicht
denkste mal an mich. Ich mein, vielleicht erwischen mich mal
diese… Drakken… ich hab kein Halsband, weißte? Dann kannste ja
‘n gutes Wort für mich einlegen.«
Er schien zu glauben, dass sie Shaba sein könnte, während die
Drakken die Welt in ihrer Gewalt hatten. Es stimmte – dieser Kerl
war nicht ganz richtig im Kopf. Aber dennoch strahlte eine gewisse Schläue aus seinen kleinen Augen.
Vielleicht war es nur so etwas wie ein vollständiger Mangel an
Bildung.
Sie wagte es, langsam aufzustehen, er erhob sich ebenfalls.
»Ja, das werde ich tun«, versprach sie ihm. Zögernd ging sie
rückwärts auf die Tür zu.
Er hob die Hände. »Kann ich dir noch irgendwie helfen?«, fragte
er. »Warte… dein Messer!«
Er nahm mit einer flinken Bewegung die Lampe vom Boden auf,
eilte zur Tür und verschwand. Alina holte tief Luft und folgte ihm.
Doch noch bevor sie die Tür erreichte, war er wieder zurück und
hielt ihr das Messer hin.
»Warte«, sagte er. »Du… du solltest vielleicht lieber nicht da
durchgehn. Ich meine…«
Sie verstand. Dort musste der tote Guldor liegen – wahrscheinlich kein schöner Anblick. »Das ist der einzige Ausgang hier!«,
sagte sie und wies auf den Durchgang.
Er wandte sich um. »Ach ja. Dann…« Er sah sie wieder an und
in seinen Augen stand Sorge. Alina mahnte sich, ihm wegen seiner Freundlichkeit nicht gleich wieder all ihr Vertrauen zu schenken. Was bewegte diesen kleinen Kerl dazu – der offenbar fähig
war, einen kaltblütigen Mord zu begehen –, sich um sie zu kümmern und zu sorgen? »Dann solltest du vielleicht schnell durchgehn. Und nicht da rüber… nach rechts gucken. Warte, ich dreh
die Lampe kleiner.«
Insgeheim fragte sie sich, ob sie vielleicht doch einen Blick auf
den Toten werfen sollte – gewissermaßen, um sich abzuhärten.
Jetzt, da sie auf der Flucht war, würde für sie ganz sicher ein Leben beginnen, in dem sie lernen musste, weniger zimperlich zu
sein. Sie entschied sich dagegen. Nein, blutige Leichen waren
nichts für sie. Sie fürchtete, sich übergeben zu müssen. Matz, der
kleine Mann, nahm sie sanft am Ellbogen, wie er es schon einmal
getan hatte, und führte sie rasch durch den Raum hindurch zum
anderen Ausgang hin. Eine seltsame Regung überkam sie, und sie
warf doch einen Blick nach rechts in den Raum. Aber sie konnte
nichts erkennen. Dort war nur ein Umriss, ein großer, liegender
Mann, aber das war alles.
»Wo ist der andere?«, fragte sie mit pochendem Herzen, als sie
hindurch waren und er das Licht wieder heller stellte.
»Unterwegs. Du solltest schnell von hier verschwinden. Vielleicht kommt er bald wieder.« Das ließ Alinas Pulsschlag hochschnellen. »Er ist unterwegs?«, fragte sie beunruhigt. »Wie lange
schon?«
Matz schüttelte den Kopf. »Noch nicht lange. So bald kommt
der noch nicht.« Er überlegte kurz und zuckte entschuldigend mit
den Schultern. »Oder vielleicht doch. Ich weiß nicht genau.«
»Und du?«
Er kicherte. »Ich bleib hier. Sag ihm, du hättest Guldor abgestochen!«
Alina hielt das für keine gute Idee. Sie wandte den Kopf und
blickte in die Dunkelheit des Raumes, der vor ihr lag. Sie wusste
nicht einmal, wohin sie jetzt gehen sollte. »Sag mal… solche
Halsbänder hattet ihr wohl nie, was? Ein alter Kerl schickte mich
hierher. Er sagte, in dem Lagerhaus könnte ich Leute finden, die
mir so etwas verkaufen.«
Er forschte eine Weile in ihrem Gesicht. »Ach… du meinst die
Drakkendinger – wie das von Guldor?«
Er schüttelte den Kopf. »Nee. Woher soll man so was kriegen?
Die kann man ja gar nicht abmachen.
Glaub ich jedenfalls.«
Alina seufzte.
»Was willste denn damit?«
»Ich… ich muss eine bestimmte Sache erledigen.
Aber wenn mich die Drakken erwischen, schießen sie. Sie schießen doch, oder?«
»O ja – sofort sogar! Denen darf man nicht

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