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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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wir, so schnell wir konnten. Bald darauf hörten
wir Donner – aber da waren wir schon aus der Stadt. Sie müssen… den Palast angegriffen haben!«
Alina nickte. »Ja. Savalgor ist gefallen. Das akranische Reich
existiert nicht mehr.«
Der Händler nickte und senkte den Kopf. »Ja, das wissen wir.
Wir haben es noch am Abend erfahren, als die Drakken hier einfielen. Das war kurz nachdem wir ankamen. Sie sagten es uns –
voller Triumph.« Seine Züge spiegelten plötzlich eine Spur Hoffnung. »Aber – dass Ihr entkommen konntet?
Das ist mir neu. Seid Ihr allein?«
»Bis auf die Pferde und den Hund – leider ja. Du kennst ihn?«
Er beugte sich herab und kraulte den Kopf des Hundes, der brav
neben seinem rechten Bein saß und zu ihm aufblickte. »Den guten Benni? Wer kennt den nicht? Ein alter Streuner – aber ein
lieber Kerl.
Alle paar Wochen ist er mal hier, lässt sich von den alten Weibern ein paar Tage durchfüttern und geht dann wieder auf die
Reise. Allerdings…« Er blickte auf und nickte in Richtung der Pferde.
»Das ist doch Jaremis’ Stute… Kika, nicht wahr?
Und Mirla. Habt Ihr sie ihm… abgekauft?«
»Kika?«, fragte sie. »Also, ich…« Alina fühlte sich verunsichert,
sagte sich dann aber, dass sie noch immer die Shaba von Akrania
war. »Um die Wahrheit zu sagen: Ich habe sie gestohlen. Alle
beide.«
»Gestohlen? Aber…«
»Benni ist mir aus freien Stücken gefolgt. Er hatte mich am
Abend zuvor gefunden und zu dem Hof geführt. Der aber war
verlassen, keine Menschenseele war mehr dort. Ich habe in der
Scheune übernachtet, doch bis zum Morgen kam niemand
mehr…«
»Jaremis ist… fort? Und Gella auch? Was ist mit den Kindern?
Und den beiden Alten?«
Alina schluckte. »Ich… ich habe zwei Gräber gesehen. Im Garten hinter dem Haus. Benni… er war ziemlich bedrückt. Ich weiß
leider nicht, wer dort begraben lag.«
Seine Miene verfinsterte sich. »Diese Schweine!«, knurrte er.
»Sie müssen dort gewesen sein. Aber… ich hätte es mir denken
können. Sie haben auch hier in der Gegend die einzeln stehenden
Gehöfte überfallen.«
Ein kalter Schauer fuhr ihr über den Rücken. »Sie machen das
wirklich überall?«
Er nickte mit finsterer Miene.
Alina wies unauffällig in Richtung der Feuerschneise, die den
östlichen Teil des Dorfes verwüstet hatte. »Und das?«, fragte sie
leise.
»Warum haben sie das getan?«
»Ihre Begrüßung«, sagte der Händler bitter. »Dort wohnten
meine Eltern. Und unser Dorfmagier – sie sind alle tot. Ich nehme
an, sie wollten ihn umbringen. Obwohl ich keine Ahnung habe,
wie sie wissen konnten, wo sein Haus ist.«
Alina spürte den Hass und die Verzweiflung des Mannes. »Wie
heißt du, Händler?«, fragte sie leise.
»Guslov«, erwiderte er. Dann deutete er mit dem Daumen über
die Schulter. »Das dort ist Okami, die Novizin des Magiers. Ihre
Eltern und ihr Bruder sind auch umgekommen. Die Drakken wissen nichts davon, dass sie Magie beherrscht, obwohl… na ja, es
ist kaum der Rede wert, was sie kann. Ich hab sie bei mir aufgenommen, aber sie ist völlig verschreckt und weint fast den ganzen Tag.«
Alina blickte an Guslov vorbei und betrachtete das Mädchen. Ihr
Gesicht trug einen niedergeschlagenen Ausdruck, aber sie war
sehr hübsch. An ihrem Hals sah sie das unvermeidliche Drakkenhalsband, auch Guslov trug eins. Sie tastete betroffen nach ihrem
eigenen.
»Wo habt Ihr das her?«, fragte er leise. »Ich meine… das kann
Euch doch nicht von den Drakken angelegt worden sein…?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Meines ist nicht echt – das
heißt…«
Plötzlich war die Drakkenstreife wieder da.
Sie kamen von hinten, Guslov räusperte sich warnend und sagte, etwas lauter: »Also, das ist ein bisschen viel, was du da verlangst…«
Ein heißer Schauer fuhr Alinas Rücken herab, aber sie verstand
sofort. »Fünfzig Goldfolint für ein Pferd?«, rief sie. »Weißt du, wie
viel ich…«
Die beiden Drakken bauten sich rechts und links neben ihnen
auf.
»Was ist mit dem Handeln?«, fauchte der linke.
»Seid ihr fertig?«
»Sie will fünfzig Folint für den Gaul!«, rief Guslov dem Drakken
entrüstet entgegen.
»Er hat mich in Savalgor sechzig gekostet!«, rief sie zurück,
sich ebenfalls an den Drakken wendend, so als könnte er den
Streit schlichten. »In Usmar kriege ich leicht achtzig für ihn
und…«
»Wir sind hier nicht Usmar! Usmar ist mehr als hundertzwanzig
Meilen entfernt!«
Sie warfen sich gegenseitig noch allerlei an den Kopf,

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