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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sprach, sich Befehle von seinem
Vorgesetzten holte. Überraschend trat er einen knappen Schritt
zur Seite und winkte ihr abermals mit der Waffe. Dieses Mal jedoch in Richtung des Marktplatzes.
»Geh zum Markt!«, knirschte er. »Schnell. Dann geh wieder!«
Alinas Herz pumpte noch immer heftig; sie glaubte, das Blut in
ihren Schläfen rauschen zu hören. Mit mehr Angst als Entschlossenheit setzte sie sich in Bewegung, hielt mit Mühe die nervösen
Pferde bei sich und hoffte inständig, dass Benni ruhig blieb. Mit
eingekniffener Rute und gesenktem Kopf huschte er an den Drakken vorbei und sie folgte ihm rasch. Ihr Puls beruhigte sich wieder etwas. Einesteils war es bedauerlich, dass Benni seinen heldenhaften Mut gegenüber diesen Wesen eingebüßt hatte, aber
andererseits wäre es sein Tod gewesen, hätte er eines von ihnen
angefallen. Sie zischte ihm zu, er solle brav sein und bei ihr bleiben. So schnell sie konnte, brachte sie Raum zwischen sich und
die Drakken.
Der Weg führte zwischen zwei zerstörten Häusern hindurch direkt auf den Dorfplatz, an dessen Westseite die Drakkenzelte errichtet waren. Links davon war der kleine Marktstand aufgebaut.
Offenbar gab es dort Gemüse zu kaufen, aber außer einer
schüchtern dastehenden jungen Frau hielten sich in der Nähe keine Menschen auf. Sie wandte sich in die Richtung des Standes.
Unterwegs kam sie dem Ort näher, an dem die beiden Menschen
an den Gestellen angebunden waren. Sie schienen noch zu leben;
beide waren mit Stricken inmitten einer Art radförmigem Gerüst
gefesselt, die Arme ragten in die Höhe. Der rechte der beiden
Männer schien schon älter zu sein, er hing erschlafft in seinen
Fesseln, während der andere offenbar noch halbwegs bei Kräften
war. Sie konnte keine äußeren Verletzungen an den beiden Männern feststellen. Vor ihnen kniete, Alina den Rücken zugewandt,
eine Frau, deren Hände auf dem Rücken zusammengebunden
waren. Sie wiegte sich leise jammernd vor und zurück. Neben ihr
lag ein regloser Mann auf dem Bauch. Es war eine unheimliche
Szene; nichts gab es, woraus man hätte schließen können, was
hier vorgefallen war. Verstohlen blickte sie sich um, während sie
die Pferde zu dem Marktstand führte. Es waren drei Drakkenzelte,
ein größeres und zwei kleinere, jedes davon jedoch geräumig
genug, um den Platz eines normalen Hauses zu bieten. Über ihnen spannte sich ein seltsames Geflecht aus weißlich silbernen
Metallstangen durch die Luft, die mit vielen kleinen Stangen und
Streben miteinander verbunden waren. An einigen Stellen waren
große, gelbe Klammern in die Erde getrieben; von ihnen führten
Seile weg, an denen die silbrigen Zeltwände aufgespannt waren.
Etwas weiter rechts, bei einer Gruppe von niedrigen Steinpappeln, türmten sich die sechseckigen Behälter und hinter ihnen
erhob sich der seltsame Mast über den Marktplatz. Ein leises
Brummen lag in der Luft, als sie in etwa fünfzehn Schritt Entfernung an den Zelten vorbeischritt. Sie bemühte sich, den Kopf
gesenkt zu halten und nicht neugierig zu wirken. Wahrscheinlich
war es das Beste, wenn sie versuchte, einige Informationen zu
sammeln, und dann, so schnell es ging, wieder zu verschwinden.
Als sie sich dem Gemüsestand näherte, trat ein kräftiger Mann
neben die Frau. Er war um die fünfzig, hatte lichtes Haar, einen
geschwungenen Schnurrbart und trug eine dunkelgrüne Schürze.
Seine Ärmel waren hochgekrempelt und er bot den Anblick eines
Mannes, wie er typischer für ein Dorf wie dieses nicht sein konnte. Nur gab es eine unschöne Sache an ihm: Er starrte sie mit
großen Augen an. Alina verlangsamte unwillkürlich ihren Schritt.
Sie konnte nicht anders, als ihn gleichermaßen anzustarren, so
als wären sie alte Bekannte, die sich am anderen Ende der Welt
unverhofft wieder trafen. Sie studierte sein Gesicht – aber sie
kannte ihn nicht. Sein Blick fiel auf den Hund und die Pferde, sie
sah seine Lippen unhörbare Worte formen. Und dann fuhr es ihr
eiskalt den Rücken hinab. Konnte es sein, dass er die Tiere kannte, dass er sah, dass sie eine Diebin war? Sie war über eine halbe
Tagesreise von dem Bauernhof entfernt. Betroffen blieb sie stehen. Seine Blicke schweiften unruhig nach rechts und links an ihr
vorbei, dann sah er kurz zu der jungen Frau, die dem Alter nach
vielleicht seine Tochter sein mochte. Sie blickte kurz zu ihm auf
und dann wieder in Alinas Richtung. Er kam mit raschen Schritten
hinter dem Wagen hervor und stand gleich darauf vor

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