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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Bogen an Höhe gewann. Unten kam der dunkle Schlund des
Schachtes ins Blickfeld, durch den sie aufgetaucht waren. Er maß
bestimmt eine Meile im Durchmesser und war ihrer Schätzung
nach zwei oder drei Meilen tief gewesen. Rings um den Schacht
verteilt, funkelten eine Anzahl roter und weißer Lichter, offenbar
um seine Lage nach außen hin zu markieren. Leandra erkannte
mehrere Bauten in typischer Drakkenbauweise. Jetzt, da die Sonne bereits untergegangen war, waren sie nur noch schwach zu
erkennen. Dann erblickte sie die dunkle Kontur eines gewaltigen
Schuttberges, ein Stück nördlich des Schachtes. Es war wirklich
ein Berg, bestimmt eine Meile hoch oder mehr. Das musste der
Abraum sein, den die Drakken beim Ausheben des Schachtes angehäuft hatten. Sie fragte sich, leise den Kopf schüttelnd, wie sie
das wohl geschafft hatten. Wahrscheinlich würde man es in ihrer
Welt nicht einmal mit der allermächtigsten Magie schaffen, auch
nur ein halb so gewaltiges Loch in die Erde zu bohren.
Sie deutete ein Stück nach Osten. »Was ist das?«, fragte sie.
Ihr Finger zeigte auf eine gigantisch große, aber sehr flache Kuppel, in der sich das Licht einzelner Sterne spiegelte. Rasnor blickte hinaus und lächelte dann. »Das Sonnenfenster«, sagte er.
»Das kleine, das sich direkt über der Säuleninsel befindet. Du
wirst staunen, wenn du erst andere siehst! Sie sind… einfach gewaltig!« Mit einer ausholenden Geste umschrieb er die Dimensionen.
»Es… sieht aus wie eine Kuppel!«, sagte sie. »Sehr flach, aber
es wölbt sich nach außen. Ist das bei allen so?«
Er nickte nachdenklich. »Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir auch
auf. Ja, sie sind alle so.« Leandra schwieg und starrte hinaus. Sie
hatten inzwischen an Höhe gewonnen und nun konnte sie mehrere Sonnenfenster in ihrer ganzen Größe überblicken. War die
Höhlenwelt schon ein Ort voller spektakulärer Landschaften, so
war dieser Anblick geradezu phantastisch. Je mehr Höhe sie gewannen, desto mehr Sonnenfenster kamen ins Blickfeld. An den
Wölbungsrändern spiegelten sie das Licht des Mondes, während
die Abbilder einzelner Sterne auf den kristallenen, von Kanten
und Rissen durchzogenen Oberflächen funkelten. Die Sonnenfenster selbst schienen aus einem tiefen, unbestimmbaren Dunkelblau
zu bestehen, manchmal bis ins Schwarze hinein reichend, dann
aber auch wieder hell aufstrahlend, wenn verirrtes Licht aus ihren
inneren Kristallstrukturen zurückgeworfen wurde. Sie besaßen
tatsächlich alle eine leichte Wölbung nach außen, sehr flach nur –
wie Linsengläser. Woher das allerdings stammte, vermochte sie
nicht zu sagen. Leandra war früher schon einmal daran gescheitert, sich vorzustellen, was während des Dunklen Zeitalters mit
der Welt geschehen war – aber die Kräfte, die hier gewirkt hatten, damals vor über fünftausend Jahren, als ihre Welt entstand –
nein, das war vollkommen unbegreiflich.
Es wurde ein wenig heller im Inneren des kleinen Schiffs.
Leandra sah aus dem gegenüberliegenden Fenster. Das Licht flutete vom Horizont heran, hinter dem nun die Sonne offenbar aufgehen wollte. Endlich verstand sie. Sie flogen abermals der untergehenden Sonne hinterher und holten sie ein. Diese Drakkenschiffe waren wirklich unerhört schnell.
Der Horizont wurde heller und heller, erstrahlte bald in tiefem
Orange, und wechselte dann über ein warmes Gelb zu hellem
Blau. Ein wundervolles Schauspiel – Leandra trat zur anderen
Seite hinüber und hing bald wie eine Verdurstende am Fenster;
sie sog den Anblick in sich hinein. Diese Welt hier oben war so
vollkommen anders… und obwohl sie tot und leer war, war sie
unendlich schön. Wehmut überkam sie, als ihr klar wurde, dass
sie wahrscheinlich niemals dort würde umherwandeln können.
Nein, Rasnor hatte etwas von Staub und Gift gesagt, mit dem die
Luft verseucht wäre.
Sie deutete hinab. »Man kann dort wirklich nicht atmen?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist nichts mehr zum Atmen da.
Luft schon, aber sie enthält nichts mehr von dem, was wir zum
Atmen brauchen.«
Sie sah ihn unschlüssig an. »Wie meinst du das?
Was atmen wir denn außer Luft?«
Er macht eine umfassende Geste. »Luft besteht aus verschiedenen Gasen. Das Gas aber, das wir atmen… ist nicht mehr da.«
»Und wo ist es hin?«
»Verschwunden. Weil kein Wasser mehr da ist und deswegen
keine Pflanzen mehr wachsen können.
Pflanzen erzeugen dieses Gas.« Er breitete die Arme aus. »Die
gesamte Oberfläche dieser Welt ist völlig

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