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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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da nichts mehr von ihnen zu sehen war und sich unter
ihnen nur noch ein Land in vollkommen toter Eintönigkeit erstreckte, überkam sie ein Gefühl der Trauer. Sie hatte Bilder der
Welt gesehen, als sie noch mit grünem Meer und voller Leben
unter dem blauem Himmel gelegen hatte. Das alles war vorbei,
längst vergangen, und nie wieder würde auf der Oberfläche dieser
Welt das Leben blühen.
Mit einem Mal überkam Leandra das überwältigende Verlangen,
in einer Welt zu leben, in der so viel Weite und Freiheit lag. Aber
dieser Wunsch würde ihr wohl auf ewig verwehrt bleiben. Sie
lachte spöttisch auf. Vielleicht, dachte sie bitter, nehmen mich die
Drakken ja einmal mit zu ihrer Heimatwelt.
Während sie weiter an Höhe gewannen, tauchten über dem Horizont immer mehr Sterne auf. Obwohl ihr kleines Schiff inzwischen vollständig im Bereich des Tageslichts flog, wurden die
Sterne immer zahlreicher. Und dann geschah es: Plötzlich und
innerhalb einer kurzen Minute wurden es so viele, dass Leandra
der Atem stockte. Es war, als hatten sie einen Schleier durchbrochen, der ihre Sicht getrübt hatte und nun den wahren Blick auf
den Himmel freigab. Er wurde kohlschwarz und aus seiner Tiefe
heraus schälte sich innerhalb weniger Herzschläge eine Unmasse
von strahlenden Punkten, Leandra keuchte. Ja, das waren Millionen! Der Anblick war überwältigend. Nach einer Weile trat sie
zurück, von all den Eindrücken fast überfordert, und ließ sich mit
einem Ächzen in einen der Sitze fallen.
Rasnor lächelte. Er vollführte mit dem Zeigefinger eine kreisende Bewegung neben seiner Schläfe. »Man muss umdenken, verstehst du? Nichts ist mehr wie früher. Wir sind nur noch ein Volk
von Hinterwäldlern, das nichts über den Kosmos weiß.« Er breitete die Arme aus. »Durch die Drakken erhalten wir eine großartige
Chance – siehst du das nicht? Wir können von dieser engen Welt
fort, hinaus ins All.«
Regelmäßig gelang es ihm, seine verräterische Tat wieder ins
Licht zu rücken, jedoch mit völlig verdrehten Vorzeichen. »Ach?«,
sagte sie voller Hohn. »Du bist also der Retter unserer Welt? Du
hast dich mit den Drakken nur verbündet, um uns neue Horizonte
zu eröffnen? So habe ich das noch gar nicht gesehen.«
Er brummte gleichgültig. »Ich habe nur das getan, was auf der
Hand lag. Du wirst bald verstehen, dass es zu unser aller Vorteil
ist.«
»Glaube ich kaum«, erwiderte Leandra verdrossen und sah zu
Seite. »Ein paar von uns«, sagte sie, »werden vielleicht so etwas
wie dies hier zu sehen bekommen. Der Rest wird ein Volk von
Sklaven sein, die dort unten in dunklen Löchern hausen und den
Drakken zu Diensten sind. Oder etwa nicht?«
Er studierte sie eine Weile. »Du klingst fast so, als wärest du
nicht bereit, das hinzunehmen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht!«
Er grinste und schließlich lachte er. »Das bewundere ich wirklich
an dir!«, stieß er hervor.
»Du gibst nie auf! Willst deine Welt immer noch befreien, was?«
Er kicherte voller Belustigung.
»Na, dann bin ich mal gespannt, wie du das anstellen willst!
Jetzt, wo alles, aber auch wirklich alles in der Gewalt der Drakken
ist! Da bin ich aber gespannt!«
Sie antwortete nicht, starrte ihn nur weiterhin mit trotzigen Blicken an.
Rasnor erwiderte ihren Blick eine Weile, aber dann versiegte
sein Lächeln. Er erschauerte leise. Sie will es tatsächlich immer
noch, dachte er. Sie wird niemals aufgeben.
23
Das Mutterschiff
    Nach einer Stunde ruhigen Fluges waren sie weit draußen im
All, und Leandra, die wieder aufgestanden und ans Fenster getreten war, konnte nun ein ganzes Viertel des Weltenrunds überblicken. Die Sonne stand auf der anderen Seite ihres Schiffs, ihr
greller Schein war abgedunkelt durch eine spezielle Flüssigkeit,
die das Glas des Fensters durchströmte, wie Rasnor ihr erklärt
hatte. Der Mond war jetzt hinter der Welt verschwunden, dafür
aber tauchte im Westen etwas Neues auf.
    Es war zuerst nur ein Funkeln, gleißendes Sonnenlicht auf
schwarz schimmerndem Grund. Dann schälten sich riesige Formen aus dem Nichts, gewaltige Rundungen und Lichter, immer
mehr Lichter. Als Leandra klar wurde, was sie da vor sich hatte,
trat sie vor Schreck einen Schritt zurück.
    »Das Mutterschiff«, flüsterte Rasnor ehrfurchtsvoll. »Ist es nicht
gewaltig?« Ihr kleines Schiff schwenkte in einen Kurs ein, der das
gewaltige Drakkenschiff unmittelbar seitlich von ihnen auftauchen
ließ und es zur Gänze in ihr Blickfeld

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