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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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nur noch eine Viertelmeile davor schwebten, wirkte sie beinahe so gewaltig wie die Weltkugel. Unter ihnen zogen
die Lichter dahin, dann erkannte sie etwas weiter unten mehrere
dunkle, längliche Öffnungen. In einer davon, sie mochte eine
Achtelmeile breit und bestimmt hundertfünfzig Ellen hoch sein,
flammte in diesem Moment bläuliches Licht auf. Im Inneren befanden sich ähnliche Aufbauten und Gegenstände wie in der riesigen Anlage unter dem Felsenhimmel der Säuleninsel. Dann war
die Öffnung direkt vor ihnen und das kleine Schiff geriet in den
Bereich des bläulichen Lichts, das aus ihr drang. Es war wie ein
kräftiger Schlag, der durch den Körper ihres Schiffs fuhr, dann
hing es in dem Lichtstrahl fest und wurde mitgenommen. Leandra
verstand. Es war so etwas wie eine Transportmaschine, falls dieses Wort zutreffen sollte. Nur noch Sekunden vergingen, dann
jaulte das kleine Schiff wieder auf seine typische Art auf und bewegte sich zügig in die erleuchtete Öffnung hinein. Ein heftiges
Vibrieren erfasste den ganzen Schiffskörper, als er ins Mutterschiff einflog. Dabei drehte es sich um ein Viertel, sodass sein
Dach zuletzt ins Innere des großen Schiffs zeigte. Schon sah
Leandra durch die Fenster riesige, zangenartige Metallgebilde auf
sie zukommen. Dann dauerte es nur noch Momente und das kleine Schiff rummste mit einem zweiten Schlag in eine Halterung.
Gleich darauf erstarb das Jaulen und für einen verwirrenden Augenblick hatte sie das Gefühl, als würde sie schweben. Weißes
Licht flackerte im Innern des kleinen Schiffs auf und dann war
alles wieder normal.
»Wir sind da!«, rief Rasnor gut gelaunt. »Komm, du wirst staunen!«
     
*
    Es wurden Stunden voller Wunder für Leandra. Eines der ersten
war die Tatsache, dass all die unzähligen Drakken, denen sie begegneten, ihnen überhaupt keine Beachtung schenkten. Zweifellos waren sie die einzigen Menschen hier auf diesem Schiff, und
sie konnten überall herumlaufen, aber kein einziger Drakken blieb
auch nur stehen oder sah ihnen hinterher. Leandra machte sich
klar, dass ihnen das Gleiche auch auf der Säuleninsel widerfahren
war, aber dort war es ihr nicht so wichtig vorgekommen. Sie war
davon ausgegangen, dass man Rasnor kannte und ihm wie auch
seiner Begleitung keine besondere Beachtung schenkte. Hier aber
vertiefte sich Leandras Gefühl, dass die Drakken so etwas wie ein
Insektenvolk waren. Sie wusste, dass manches Ameisenvolk die
Fähigkeit besaß, auf der Stelle jedes einzelne Mitglied davon in
Kenntnis zu setzen, dass eine Gefahr drohte. Wie auf ein gemeinsames Kommando verfielen dann all die Tausende von kleinen
Krabbeltieren in eine Verteidigungshaltung. Es war nicht notwendig, dass sich diese Gefahr erst herumsprach. Leandra hatte das
Gefühl, als wüsste jeder einzelne dieser Drakken, wer sie und
Rasnor waren und warum sie sich hier aufhielten. Nicht einer
zeigte sich erstaunt, neugierig oder beunruhigt. Sie schienen alle
ihrer Arbeit nachzugehen, ja man hätte sogar sagen können, dass
sie allesamt friedlich waren. Der zweite ungewöhnliche Punkt war
der, dass keiner von ihnen einen Körperpanzer trug, so wie die
Drakken in der Höhlenwelt. Die Drakken hier besaßen ebenfalls
eine Art Kleidung, aber sie war wesentlich dünner, ähnlich den
Hemden und Westen der Menschen, nur aus einem schimmernden Material in verschiedenen dunklen Farbtönen. Diese Kleidung
ließ Arme und Beine frei, und das erschien auch sinnvoll, denn es
war sehr warm und drückend hier im Mutterschiff der Drakken
und die Luft war ziemlich feucht. So feucht, dass Leandra den
Dunst in der Luft sah, wenn sie in größere Räume oder Hallen
kamen, wo sich die Feuchtigkeit sogar an den Wanden absetzte.
Diese bestanden größtenteils aus einem schwarzbraunen Material,
dessen Oberfläche weich zu sein schien. Es war an vielen Stellen
von Rippen und Ritzen durchzogen, in denen sich das niedergeschlagene Wasser sammelte.
    Leandra glaubte, einen leicht süßlichen Schwefelgeschmack auf
den Lippen wahrnehmen zu können, und hatte bald das unangenehme Gefühl, sich durch eine Art Bruthöhle zu bewegen. Nun
fielen ihr auch mehrere deutlich unterschiedliche Drakkentypen
auf. Es gab zum einen den Typus des Soldaten, den sie auf der
Säuleninsel und in Savalgor gesehen hatte, zum anderen dürre,
geschäftig umherlaufende Echsenwesen mit vier Armen; sie trugen in jeder Hand ein flaches, halb durchsichtiges Gerät, auf dem
verschiedene leuchtende Zeichen zu

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