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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ist schwach.
Sie kann sich dort entfalten, wo wirklich viel davon ist – in unserer Welt. Aber anderswo?« Er schüttelte den Kopf. »Die Halle hat
über eine Meile im Quadrat. Und erst hier, in der Mitte, ist das
Trivocum einigermaßen normal.«
Leandra starrte ihn an, sie versuchte den Bedarf im Kopf zu
überschlagen – den Bedarf und die Menge, die tatsächlich da war.
»Die Höhlenwelt ist nicht überall mit Wolodit durchsetzt«, erwiderte sie. »Habe ich Recht?«
»Das stimmt. Nur da, wo die Sonnenfenster sind. Es ist ungefähr ein Viertel der Welt. Der Rest ist nur festes Gestein ohne
größere Mengen an Wolodit.«
»Woher weißt du das nur alles?«, fragte sie.
»Wie ich schon sagte: Es ist mein Rang als uCetu.
Niemand scheint sich darum zu kümmern, ob ich lieber das eine
oder andere nicht erfahren sollte.
Ich darf alles wissen, was ein uCetu wissen darf.«
Er lachte trocken auf. »Ihre Maschinen übersetzen es sogar für
mich. In unsere Sprache, sodass ich es verstehen kann.«
Leandra starrte ihn eine Weile nachdenklich an.
»Also gut, bleiben wir bei diesem… verdichteten Wolodit. Wenn
man einen ganzen Berg davon abtragen muss, um daraus ein
einziges Amulett zu machen… wann wird unsere Welt dann ausgehöhlt sein wie… wie ein Tharuler Käse?«
Er schüttelte den Kopf und winkte ab. »Oh, darum machst du
dir Sorgen? Nein, das ist nicht weiter schlimm. Du unterschätzt
die Masse an Gestein, die vorhanden ist. Es würde genügen, um
tausend Jahre lang Amulette zu machen. Nein, das Problem ist
der Staub. Beim Abbau des Wolodits entsteht Staub. Ich habe die
Berechnungen der Drakken studiert. Was dort steht, ist… nun ja,
der Staub wird die Luft verderben. Und das Wasser. Sie brauchen
sehr viel Wasser für die Mengen an Gestein, die sie abbauen wollen. In zwanzig oder dreißig Jahren wird niemand mehr in der
Höhlenwelt leben können.«
Leandra stand völlig bewegungslos, wie zu Stein erstarrt. »Was
sagst du da?«
Er hob nur bedauernd die Schultern.
»In zwanzig Jahren…«, stammelte sie, »da ist Cathryn erst…«
»Nicht nur Cathryn. Du selbst bist dann noch nicht allzu alt. Und
ich auch nicht.«
Leandra stieß einen unartikulierten Laut aus, irgendetwas zwischen einem Heulen und einem Aufschrei.
*
    Schweigend liefen sie entlang der grauen Linie zurück zum Eingang der Halle. Leandra war völlig betäubt. Ihre rätselhafte innere Stimme meldete sich mehrmals, wollte ihr Mut einreden, aber
sie ignorierte sie.
    Zwanzig Jahre, dann würde die Höhlenwelt sterben.
Und die Drakken nahmen das in Kauf! Sie würden eine ganze
Welt ihrer Habgier opfern und das Volk, das dort lebte, noch dazu. Vielleicht hatten sie Methoden, ihre Fabriken danach noch
weiterhin zu betreiben, wenn alles schon so öd und zerstört war
wie auf der Oberfläche. Vielleicht würden dann sogar noch immer
Menschen leben, die als Arbeitssklaven in ihren Bergwerken
schufteten.
Aber die Welt würde tot sein, keine Pflanzen, keine Tiere…
Und keine Drachen!
Leandra stieß einen gequälten Laut aus. Auch die Drachen würden sterben, diese wundervollen, intelligenten Geschöpfe! Sie
spürte Tränen in den Augen. Es war unfassbar, was da geschehen
sollte.
Eine Rasse, die so beeindruckende Dinge wie dieses Schiff bauen konnte, war nichts als eine völlig skrupellose Maschinerie,
wenn es um ihren Gewinn und ihre Vorteile ging! Verzweifelt
suchte sie nach einer Hoffnung, nach irgendetwas, um diese
furchtbare Vision einer toten Zukunft nicht zur Gewissheit werden
zu lassen.
Aber was?
Durch ihre Tränen wagte sie einen Seitenblick zu Rasnor. Er
stapfte neben ihr her und starrte dumpf brütend vor sich hin.
»Was… was wirst du dann tun?«, fragte sie.
Als er aufblickte, sah sie es. Den wahren Grund, warum Rasnor
sie hierher geholt hatte. Er setzte Hoffnung in sie.
Sein Blick war bitter und zugleich voller Sehnsucht. Er hatte ihn
sich anders vorgestellt, seinen Pakt mit den Drakken. Er hatte
nicht geahnt, dass sie seine Welt nach Plan vernichten würden.
Vielleicht hatte er sich ausgemalt, als privilegierter Bürger in Saus
und Braus leben zu können, mit Frauen, die ihm gefügig waren,
und allen Annehmlichkeiten, die er sich nur wünschte – unter
dem Schutz der Drakken und mit weit reichenden Befugnissen.
Aber nun hatte er feststellen müssen, dass er sich zwar frei bewegen durfte, ansonsten aber überhaupt nichts besaß. Am allerwenigsten Freunde – das, wonach er sich wohl am meisten sehnte. Mehr noch: er wollte sie,

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