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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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deine eigenen Leute zu verraten?
Oder meinst du den der Drakken?«
Seine Augen blitzten auf, und sie erkannte, dass sie zu weit gegangen war. »Willst du mich weiterhin erniedrigen? Reicht es dir
immer noch nicht?«
Sie hielt die Luft an, erwiderte nichts. Sein Blick war herausfordernd und angriffslustig; sie wusste, dass sie gut daran tat, ihn
nun in Ruhe zu lassen. Sie seufzte und ließ die Schultern sinken.
»Tut mir Leid. Ich bin ziemlich aufgewühlt.«
Er entspannte sich ein wenig. »Mach dir nichts vor«, sagte er
barsch. »Es liegt nicht mehr in unserer Macht, die Drakken zu
vernichten.«
Sie nickte. Das war abermals ein Hinweis darauf, dass nur er
noch etwas ausrichten konnte, dass er der einzige Lichtblick in
diesem schwarzen Abgrund war, in den die ganze Welt nun blickte. Langsam wurde er ihr unheimlich. Sein Verhalten war ein Hin
und Her zwischen der Suche nach Trost und Liebe, Ausbrüchen
von Hass gegenüber seinem Schicksal und seinen Peinigern, sowie immer wieder durchblitzendem Verlangen nach Macht und
Eigennutz.
Noch immer war sein Blick herausfordernd, und sie fühlte, dass
höchste Vorsicht geboten war.
Irgendetwas hatte er im Sinn und erwartete nun, dass sie die
Tür dafür öffnete. Allerdings wusste sie nicht, was das sein mochte. »Hast… hast du einen Vorschlag?«, fragte sie unsicher.
»Nein«, sagte er. »Noch nichts Genaues. Aber ich bin einer Sache auf der Spur.«
»Einer… Sache?«
Er nickte. »Ja. Zunächst einmal: Die Drakken zu vernichten
oder sie zu verjagen, das ist vollkommen unmöglich. Sie sind viel
zu stark. Aber… nun, vielleicht können wir sie dazu zwingen, etwas dagegen zu unternehmen, dass unsere Welt vernichtet wird.
Gegen den Staub, verstehst du?«
»Du meinst, er ließe sich vermeiden?«
Er hob die Arme. »Bei dem, was sie alles zuwege bringen, sollte
ihnen so etwas doch wohl gelingen, oder?«
Leandra blickte ihn missmutig an. »Aber die Macht über uns
würden sie trotzdem behalten, nicht wahr?
Uns weiterhin versklaven und über unser Schicksal bestimmen!«
Er hob abwehrend eine Hand. »Über eines musst du dir im Klaren sein. Die Zeiten der Freiheit sind vorüber! Wir können nur
noch danach trachten, unser Schicksal erträglicher zu machen. Es
wird ein paar geben, die sich in einer bevorzugten Stellung befinden, so wie ich.« Er machte eine Pause. »Und du.«
Nach dieser Äußerung starrte er sie mit einer Mischung aus
Furcht und Hoffnung an. In Leandra hingegen brauste ein Gefühlssturm auf. Nach außen hin bemühte sie sich krampfhaft, ruhig zu bleiben.
Du Dreckskerl, dachte sie. Ich wusste, dass der Wind von da
her wehen würde!
»Und vielleicht noch andere«, fügte er hinzu, wie um sie ein
wenig zu beruhigen. »Wenn wir uns klug verhalten, werden wir es
gemeinsam vielleicht schaffen, uns… unsere Mitmenschen vor
dem schlimmsten Los zu bewahren. Vielleicht gelingt es uns im
Laufe der Zeit sogar, einen neuen Pakt mit den Drakken auszuhandeln.«
»Was für einen Pakt?«, fragte sie scharf.
Er zuckte unschuldig mit den Achseln. »Nun ja, vielleicht in der
Art, dass wir das Ganze als Geschäft mit ihnen betreiben. Sie
kriegen von uns das Wolodit und die Magie und wir von ihnen
dafür… unsere Freiheit zurück.«
Freiheit!, echote es in Leandras Ohr. Wenn sie eines sicher
wusste, dann war es, dass sie von diesen Kreaturen niemals wieder die Freiheit zurückerhalten würden. Und auch Rasnor würde
das hintertreiben. Sie hatte sich in ihm nicht getäuscht: Er war
nur ein kleiner Kriecher, der nach seinen Vorteilen suchte.
Plötzlich hob er beschwörend die Hände. »Warum versuchst du
nicht, das Beste aus dem zu machen, was uns noch bleibt? Das
Beste für dich und deine… ich meine, unsere Welt. Hilf mir dabei!
Ich bin in der höchsten nur denkbaren Stellung. Aber allein schaffe ich das alles gar nicht. Ich meine, was da an Arbeit auf mich
zukommt. Und die Gemächer der Shaba sind noch frei…«
Leandra wäre beinahe explodiert.
Mühselig wahrte sie die Beherrschung. Nun war es endgültig
klar. Er bewohnte die Shabibsgemächer und er wollte sie auf der
anderen Seite des Korridors haben. Zweifellos, weil er hoffte, ihr
Herz gewinnen zu können, wenn er ihr nur alle Bequemlichkeiten
bot und sie ständig in der Nähe hatte. Wie konnte er nur so unsagbar dumm sein zu glauben, dass so etwas funktionierte?
Sie wandte sich wortlos um, marschierte weiter und mahnte
sich, nicht alles zu verderben, indem sie ihn mit ihrer gewohnten
Heftigkeit vor den Kopf

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