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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Leandra – als Freundin, als Geliebte
oder was auch immer er sich vorstellen mochte.
Er hatte auf ihre Frage nicht geantwortet und blickte nur wieder
starr geradeaus. Sie überlegte, ob sie es irgendwie über sich
bringen konnte, ihn ein wenig an sich heranzulassen, um sein
Vertrauen zu gewinnen. Möglicherweise war es tatsächlich so, wie
er gesagt hatte: Wenn es jemanden gab, der jetzt noch irgendetwas für sie erreichen konnte, dann war er es. Er besaß einen gewissen Einfluss, und wenn nicht auf die Drakken, dann doch sicher auf die Bruderschaft. Es mochte sein, dass es ab jetzt zu
einer bitteren Notwendigkeit wurde, mit ihm zusammenzuarbeiten. Leandra war es zuwider, sich ihm anzubiedern, aber allem
Anschein nach kam sie nicht mehr darum herum. Entweder das –
oder es drohte der vollkommene Untergang ihrer Welt. Aber sie
war sich auch darüber klar, dass er es merken würde, wenn sie
ihm etwas vorspielte. Sie war eine schlechte Schauspielerin, besonders wenn es darum ging, Gefühle vorzutäuschen. »Was wirst
du dann tun?«, wiederholte sie ihre Frage und wischte sich die
Tränen aus dem Gesicht.
»In zwanzig Jahren… – wenn unsere Welt tot ist?«
Wieder blickte er auf. »Weiß ich nicht«, brummte er missgestimmt.
»Wissen sie, dass du es weißt? Dass du ihre Pläne kennst?«
Er zuckte die Schultern. »Weiß ich ebenfalls nicht. Und ich glaube auch nicht, dass es sie kümmert. Ich bin ersetzbar. Sie brauchen mich und… euch nur für den Anfang.«
»Euch? Wen meinst du mit euch?«
Seine Seitenblicke sagten beinahe mehr als seine Worte. »Euch
Menschen der Höhlenwelt.«
Sie versuchte einen mutigen Vorstoß. »Du bist einer von uns.
Du bist auch ein Mensch.«
Der Blick, der nun von ihm kam, war prüfend. Sie würde ihm
nichts vorspielen können. »Seltsam, dass du mir diese Ehre zugestehst. Einer von euch zu sein.«
»Wenn es eine Ehre ist, dann nur deswegen, weil du sie dir zuvor selbst zerstört hast!«, entgegnete sie. »Gib sie dir zurück.«
Er blieb stehen, sein Gesicht spiegelte tiefes Misstrauen. »Was
soll das werden? Eine neue große Chance für mich? Von der großen Heldin Leandra?
Wieder Mensch sein zu dürfen…«
Sie schüttelte den Kopf, ihre Tränen waren immer noch nicht
ganz trocken. »Du bist so voller Spott.
Und eigentlich richtet er sich gegen dich selbst!
Denkst du wirklich, ich wäre an deinem Schicksal schuld, weil
ich dich damals in Hammagor verflucht habe? Und ich wäre es,
die dich wieder zu einem Menschen machen könnte?« Für Augenblicke sah sie ihn nur herausfordernd an. »Nein, Rasnor. Das
kannst nur du selbst.«
Er starrte zurück, sehr lange, versuchte aus ihren Zügen herauszulesen, ob sie ihn überhaupt ernst nahm. Sie hingegen erkannte, dass seine Not größer war, viel größer, als sie geahnt
hatte.
»Also gut«, krächzte er mit trockener Stimme. »Was verlangst
du von mir?«
Schon wieder behandelte er sie so, als besäße sie die Macht, ihn
von seinen Sünden reinzuwaschen. Sie verzichtete darauf, dies
weiter mit ihm zu diskutieren. Offenbar war sie so etwas wie eine
Göttin für ihn, ein Übermensch. So mächtig er im Vergleich zu ihr
derzeit auch sein mochte – offenbar konnte sie von ihm verlangen, was sie wollte. Er würde alles tun, um ihr zu gefallen. Aber
der nächste Schritt war ebenso klar: Er würde seinen Lohn haben
wollen. Er wollte sie. Wieder ein Mensch zu werden bedeutete ihm
vermutlich deswegen nichts, weil er gar nicht wusste, was das
war. Er hatte es nie gelernt. Er war zeitlebens nur eine willfährige
Maschine der Bruderschaft gewesen. Aber sie, sie war ein Ziel für
ihn. Vermutlich ging es ihm gar nicht darum, sie zu besitzen. Er
wollte einzig und allein ihre Anerkennung – oder sogar ihre Liebe.
Aber ihm war nicht klar, dass er die niemals bekommen konnte.
Leandra dachte eine Weile nach. »Wir müssen die Drakken unter
Druck setzen. Ihnen zeigen, dass wir es uns nicht gefallen lassen.«
Rasnor lachte trocken auf. »Nicht gefallen lassen? Sie werden
sich nehmen, was sie wollen! Jetzt zu Beginn, wenn sie ihre
Bergwerke errichten, brauchen sie uns noch. Später wird alles mit
riesigen Maschinen funktionieren.« Er holte zu einer weiten Geste
aus. »Das ganze Schiff ist voll davon. Wenn die Bergwerke fertig
sind und die Maschinen arbeiten, sind wir Menschen überflüssig.
Wenigstens zum größten Teil.«
»Und die Magie? Unser Wissen, das sie so dringend brauchen?«
Er winkte ab. »Zwanzig Jahre – das ist für so etwas

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