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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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funkeln. Nach kurzer Zeit ertönte ein leises Zischen; Alina
erschrak, als sich das Ei vor ihr der Länge nach aufspaltete. Es
öffnete sich wie eine zweiflügelige Tür und allerlei fremdartige
Geräte und Dinge im Inneren wurden sichtbar. Mit pochendem
Herzen blieb sie stehen, während das Ei langsam auf sie zufuhr.
Dann öffnete sich auch der Anzug; es war, als zerschmölze seine
Rückseite, die vor ihr lag, und für Augenblicke erschien ihr der
Anblick so Furcht einflößend, dass sie dagegen ankämpfen musste wegzulaufen. Doch da hatte sie das Ding schon umschlossen
und eine kribbelnde Wärme umfloss ihren Körper.
Sie stöhnte leise auf – es war ein ausgesprochen wohliges Gefühl, das in ihr aufkam. Ihr ganzer Körper mit Ausnahme des Gesichts war plötzlich von einem watteartigen Schaum umschlossen,
ihre Hände schienen in Handschuhen zu stecken. Vor ihrem Gesicht bildete sich eine Art Scheibe, doch sie konnte den Kopf drehen und sich überallhin umblicken. Das ganze unförmige Ding
erwies sich als überraschend beweglich und der weiche Schaum
auf ihrer Haut fühlte sich nach wie vor erstaunlich angenehm an.
Almas Verwunderung über all diese neuartigen Dinge wuchs
sich langsam zu Verwirrung aus. Vor einer halben Stunde noch
hatte sie damit gerechnet, jetzt bereits eine Peitsche geschmeckt
zu haben. War stattdessen dies die fluchenswerte Methode der
Drakken, die Menschen zu versklaven: indem man ihnen wohlige,
angenehme Dinge zur Verfügung stellte?
Alina spürte nun eine Art elektrisches Kribbeln auf der Haut und
vernahm ein leises Summen. Dann merkte sie, dass sie mitsamt
ihrem Anzug innerhalb der eiförmigen Kabine umgedreht worden
war. Vor ihr öffnete sich der Spalt wieder und sie wurde sanft
nach vorn gestoßen. Neugierig sah sie sich nach den anderen um.
»Die Anzüge schützen euch vor gefährlichem Staub und vor den
Strahlen dort unten in den Stollen«, hörte sie Renashs Stimme in
ihrem Anzug. Überrascht drehte sie sich um die eigene Achse.
»Vor Strahlen?«, fragte sie – ins Nichts hinein. »Ja«, kam prompt
Renashs Stimme zurück. »Ich weiß leider nicht genau, was das
bedeutet. Ich weiß nur, dass diese Strahlen schädlich sind und die
Anzüge uns davor schützen.«
Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Es war wohl das erstemal in
dieser Welt, dass Sklaven vor etwas geschützt wurden. Langsam
verstand sie nicht mehr, wo sie hingeraten war.
»Ihr bekommt Werkzeuge«, fuhr Renash fort, »die Brenner genannt werden. Vorn ist eine heiße Flamme. Sie ist gefährlich und
erzeugt, soweit ich mitbekommen habe, diese Strahlen. Am besten, ich zeige es euch. Kommt mit!«
Endlich hatte Alina die Orientierung wiedergewonnen und bewegte sich nun rasch in Richtung der Gruppe von Leuten in ihren
Blasenanzügen, die sich am unteren Ende der Halle sammelten.
Jede Bewegung ging völlig mühelos vonstatten. Sie vernahm
überraschte Laute der anderen, und seltsamerweise war es so,
als befänden sich die Stimmen in ihrem Anzug. »Die Anzüge verstärken eure Bewegungen«, erklärte Renash. »Die Werkzeuge
sind sehr schwer und das Wolodit ist es auch.« Unter ungläubigem Gemurmel verließen sie die lang gestreckte Halle und erreichten einen flachen, sechseckigen Raum. Kaum waren sie alle
drin, schob sich eine Tür zu und Augenblicke darauf hatte Alina
das drängende Gefühl, als bewegte sich der gesamte Raum abwärts. Renash bestätigte es. »Ein Aufzug«, erklärte er. »Er bringt
uns ziemlich weit nach unten – etwa eine Viertelmeile. Dort ist
eine Ader.« Alina verstand nicht ganz, wie man einen Raum eine
Viertelmeile in die Tiefe versetzen konnte. »Eine Woloditader?«,
fragte sie. »Wolodit gibt es doch überall. Da braucht man keine
Löcher graben!«
»Nein, es ist eine Kalksteinader«, korrigierte Renash. »Massives
Wolodit ist zu hart, um es vernünftig abbauen zu können – selbst
für die Drakken. Sie suchen nach besonderen Adern im Wolodit,
in denen Kalkstein von Woloditschleiern durchsetzt ist. Dort werden mit großen Vortriebsmaschinen Stollen gebohrt. Das in
Schleiern vorkommende Wolodit kriegen ihre Maschinen klein. Wir
müssen es dann in mundgerechte Häppchen zerteilen und verladen.« Ein Ruck fuhr durch den Raum, dann schob sich die komplette hintere Wand zur Seite und gab den Blick auf einen gewaltigen Stollen frei – so groß, dass bequem ein Sonnendrache hätte
hindurchsegeln können. Alina stieß einen überraschtes Laut aus.
Sie trat aus dem Aufzug hinaus und

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