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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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halbwegs begreifen konnten. Technisch gesehen waren beide Geräte
weit jenseits dessen, was ein Mensch der Höhlenwelt zu verstehen in der Lage war. Ein Greifer war ein etwa drei Ellen langes
Ding, das man unter der Armbeuge trug; es war an einem Gurt
über die Schulter befestigt. Der Anzug verstärkte die Kraft ausreichend, um so ein Gerät problemlos tragen und bewegen zu können. Wenn man es aber einsetzte, wurde es viel schwieriger. Es
war nämlich gedacht, um einzelne Woloditbrocken zu tragen.
    Wolodit war unerhört schwer; jeder der Brocken wog zwischen
fünfhundert und tausend Pfund, manche sogar noch mehr. Sie
waren unterschiedlich groß, und der Arbeiter, der einen Greifer
verwendete, regelte dessen Tragkraft mithilfe eines Drehgriffs am
Gerät. Die Kunst bestand darin, sie so zu regeln, dass das Gewicht des Woloditbrockens genau ausgeglichen wurde. Dann klebte er förmlich an der Spitze des Greifers, und man konnte den
Brocken auf eine Rampe bugsieren, die ihn auf eines der großen
Fahrzeuge hievte. Doch diese Kunst war nicht leicht zu beherrschen. Es endete meist darin, dass der Arbeiter die leichte Ungenauigkeit seiner Einstellung mit der eigenen Muskelkraft ausglich.
Und nach vier Stunden dieser Arbeit war Alina so gut wie erledigt.
Doch jetzt, in der zweiten Arbeitsphase, musste sie nur brennen.
Dazu benötigte sie zwar auch ein wenig Muskelkraft, aber es war
längst nicht so anstrengend. Doch so ein Brenner war ein gefährliches Gerät. Renash hatte sie gewarnt, langsam zu Werke zu
gehen und den glühenden Lichtbogen an der Spitze nie zu nahe
an den Körper kommen zu lassen. Man sollte auch keine zu dünnen Stellen im Gestein schneiden, da das Wolodit sonst zerbersten konnte. Das konnte zu Verletzungen, schlimmstenfalls sogar
zum Tod des Arbeiters führen.
    Alina ging so vorsichtig zu Werke, wie sie nur konnte. Es war
niemand da, der sie antrieb – wieder einmal etwas, das sie erstaunte. So konnte sie sich Zeit lassen, die Bedienung der Geräte
zu lernen, ohne sich dabei zu verletzen oder gar umzubringen.
Ein Brenner war ein wirklich erstaunliches Stück Technik; es war
allgemein bekannt, dass man Wolodit so gut wie gar nicht bearbeiten konnte, weil es so unglaublich hart, schwer und feuerfest
war. Die Brenner jedoch vermochten Wolodit tatsächlich zu zerteilen. Die Schicht ging diesmal erfreulich schnell vorüber. Die
letzte Viertelstunde hatten sie Zeit, wieder hinauf in die Drakkenstadt zu fahren und die Schutzanzüge abzulegen. Sie kleideten sich um und gingen gemeinsam in eine der großen Essenshallen, wo immer noch reger Betrieb herrschte. Es war und blieb für
Alina sehr befremdlich, wie wenig bedrohlich oder drangvoll die
allgemeine Stimmung unter den Menschen war. Niemand schien
hier mit Lust oder Freude seiner Zwangsarbeit nachzugehen, aber
es schien auch niemanden zu geben, der deswegen in dumpfe
Depression verfallen wäre. Die Menschen redeten und aßen, saßen beisammen, tranken etwas und gingen von einem Tisch zum
anderen. Irgendwie erschien das Alina nicht richtig. Sie spürte,
dass gerade darin die Tücke des Systems der Drakken lag.
    Während ihrer ersten Pause hatte sie nichts gegessen, nur viel
getrunken. Nun aber meldete sich der Hunger, und sie schloss
sich Cleas an, der sich in einer Reihe von Menschen anstellte, die
sich mit Tellern in der Hand vor der Essensausgabe aufgereiht
hatten. »Bist du wirklich kein Magier?«, fragte sie ihn leise.
    Seine Laune hatte sich immer noch nicht sonderlich gebessert
und er starrte sie eine Weile mit finsteren Blicken an. Dann erwiderte er, ebenso leise: »Nein. Nicht mehr.«
    Alina warf ihm fragende Blicke zu. »Ich habe noch nie von einem Magier gehört«, sagte sie, »der einfach seinen Beruf niedergelegt hätte.« Cleas schüttelte den Kopf. »Ich auch nicht. Aber
heutzutage ist alles möglich.« Er rückte ein Stück nach und Alina
folgte ihm.
    Alina verstand. »Die andere Tür, was?«, fragte sie. »Weißt du,
was dahinter ist? Warum die Magier dorthin müssen?«
Er brummte leise. »Ich habe nur Gerüchte gehört.«
»Und welche?«
Wieder sah er sie an, überlegte eine Weile. »Es heißt, sie bringen die Magier fort«, sagte er schließlich. »Fort von der Höhlenwelt.«
Alina fühlte einen kalten Schauer. »Wirklich?«, flüsterte sie.
»Bist du sicher?«
»Worin kann man sich schon sicher sein? Die Leute sagen, dass
keiner der Magier, die von den Drakken mitgenommen wurden,
wieder aufgetaucht wäre. Und dass

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