Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
überall
unterwegs waren – fast nur in Gruppen und immer in zügigem
Tempo.
    Ihre kleine Gruppe bewegte sich über das staubige Landefeld
nach Westen auf ein flaches Zeltgebäude zu. Mehrmals noch warf
Alina Blicke zurück, aber der Mönch und Benni waren schon hinter
den Drakkenschiffen verschwunden, die zahlreich auf dem Flugplatz standen und in steter Folge lärmend landeten oder abhoben.
    Von rechts trafen sie auf eine andere Gruppe von Gefangenen,
die sich ihnen anschlossen, dann erreichten sie den Rand des
Flugfelds und dort stand eine weitere Gruppe, die bereits wartete.
Insgesamt waren sie vierzehn oder fünfzehn Personen, ein Teil
davon Frauen – und alle in Weiß. Kinder oder Halbwüchsige waren nicht unter ihnen. Mehrere bewaffnete Drakkensoldaten bewachten sie mit starren Blicken. Alina vermutete, dass die anderen Leute hier auf die gleiche Weise rekrutiert worden waren wie
sie selbst. Und ihnen blühte auch das gleiche Schicksal: Sie würden hier arbeiten müssen. Löcher in die Erde bohren. Wozu das
gut sein sollte, vermochte sie sich immer noch nicht vorzustellen,
aber sie war neugierig, hinter das Geheimnis dieser Drakkenanlagen zu kommen. Ein seltsames Geräusch schwoll an und erschrocken fuhr sie herum, als mit lautem Gezische und Gebrumm ganz
in ihrer Nähe ein riesiges Fahrzeug zum Stillstand kam. Es war
ein weißes Riesending auf einem Dutzend gewaltiger grauer Räder; lang gestreckt, flach, und vorn mit einer Art Kabine, in der
zwei Drakken saßen. Nach hinten hin gab es einen ebenen Teil,
der mit kastenartigen Sitzen bestückt war. Kaum stand das Ding,
entfaltete sich aus seiner Seite geräuschvoll eine Art Treppenaufgang, dessen unterste Stufe sich dumpf in den staubigen Boden
grub. Es war nicht schwer zu erraten, dass sie alle dort hinauf
sollten, und dann war auch schon einer der Verwalter da, der ihnen genau dies befahl. Alle Gefangenen gehorchten, niemand
sagte etwas. Die Drakken hatten bisher ganze Arbeit geleistet
und mit ihrem gnadenlosen Vorgehen allen Menschen unmissverständlich klar gemacht, dass sie keinerlei Widerstand dulden würden. Alina schloss sich den anderen Leuten an.
    Bald darauf ruckte das Fahrzeug an und polterte auf die staubige Piste, die in einer weiten Schleife auf die Drakkenstadt zuführte. In Alinas Magen machte sich ein bleiernes Gefühl breit. War
sie erst einmal dort drin, in dieser Stadt, gab es wahrscheinlich
kein Herauskommen mehr. Die Täuschung mit ihrem unechten
Halsband funktionierte immer noch, aber was nützte ihr das
schon, wenn sie nie wieder das Tageslicht erblicken würde und
irgendwo in der Tiefe dort unten Stollen und Löcher graben musste? Sie mahnte sich, nicht gleich in Niedergeschlagenheit zu versinken. Erst einmal galt es festzustellen, wohin man sie brachte
und ob es nicht vielleicht doch noch Auswege gab. Nach einer
schaukelnden Fahrt von einer halben Meile erreichten sie die hohen, silbrigen Gebäude, Alina erkannte erst hier, wie groß die
Bauwerke wirklich waren. Überall zogen sich metallene Gerüste
dahin, manche bogenförmig, andere steil oder schräg in die Höhe
aufragend, wieder andere als Stützen oder tragende Zwischenteile eingesetzt. Gleich einem Spinnennetz spannten sich zwischen
ihnen silbrige Seile, an denen die Zeltwände der Gebäude befestigt waren. Diese aber hatten nur die Form mit Zeltwänden gemein; sie bestanden aus weißlich silbernem Material und wirkten
so steif und unbeweglich, dass man sich fragte, wozu überhaupt
all die Stützen und Seile da waren.
Ein scharfes Kommando erschallte und Alina fuhr überrascht herum. Es war eine menschliche Stimme gewesen, wie beim Militär,
und sie erblickte einen großen Mann in einem grauen Anzug, der
die Ankömmlinge barsch von dem Fahrzeug herabwinkte. Alina
ahnte, was das zu bedeuten hatte. Während sie den anderen folgte und sich in eine Reihe eingliederte, zu der sie der Mann mit
derbem Gebrüll hintrieb, wuchs in ihr die Gewissheit über die
Richtigkeit ihrer Annahme. Ein zu unterdrückendes Volk ließ man
am besten durch sich selbst beherrschen. Man spielte es einfach
gegen sich selbst aus, indem man eine Reihe von Privilegien einführte, die all jene genießen konnten, die sich als willfährige Helfer erboten. Dieser Kerl hier war so einer, und Alina setzte ihn
gleich ganz oben auf ihre Liste derer, die dereinst, wenn die
Drakken besiegt waren, eine saftige Abrechnung zu erwarten hatten. Beinahe hätte sie über sich selbst gelacht.

Weitere Kostenlose Bücher