Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel
Duuma-Leute…
sie suchen sich keine Frauen so wie wir. Sie halten sich welche,
verstehst du? Ich fürchte, du kommst in irgendeines ihrer so genannten Ordenshäuser.«
Für Momente starrte sie ihn ungläubig an, dann kochte plötzliche Wut in ihr hoch. Sie stieß einen Fluch aus.
»Es tut mir so Leid, Gulda, ich…«
Sie hob die Hand und gebot ihm Einhalt. »Schon gut. Du kannst
nichts dafür.«
Er sah aus, als ginge es ihm noch schlechter als ihr. »Ausgerechnet du… Bei den Kräften, ich…«
Sie hätte ihm am liebsten erzählt, dass sie bereits einmal bei
ihnen gewesen war, diesen miesen Kerlen, die sich nach Belieben
Duuma oder Bruderschaft nannten, und dass es zu ihren historischen Gewohnheiten zählte, junge Frauen zu entführen und sie
dann zu schwängern, damit sie die verfluchte Brut der Bruderschaft austrugen.
Kleine unschuldige Kinder, die sie, kaum dass sie laufen konnten, zu einer neuen Generation kleiner böser Bruderschaftler
trimmten. Sie hätte ihm am liebsten erzählt, dass sie, Leandra
und ihre Freunde die wohl erbittertsten Feinde dieser Duuma
waren. Aber das konnte sie nicht und hielt sich zurück – mit Mühe.
»Immerhin kannst du heute anderswo schlafen«, sagte er unsicher, so als könnte diese kleine gute Nachricht doch etwas verbessern. Er deutete auf Cleas. »Du kannst mit in sein Dorf. Das
wolltest du doch, oder?« Sein Gesicht verfinsterte sich wieder.
»Aber was nutzt das schon? Morgen musst du ohnehin…« Er
seufzte niedergeschlagen.
Alina hielt ihm zugute, dass ihm ihr Schicksal nicht egal war. Sie
setzte eine bitterböse Miene auf. »Ich kenne diese Mistkerle von
der Duuma. Die werden keinen Spaß an mir haben, das verspreche ich dir!«
Renashs Laune besserte sich durch ihre Worte nicht. Er wusste,
dass jedes Aufbegehren Alina nur noch tiefer in Schwierigkeiten
bringen würde.
*
Als sie später, allen schlechten Nachrichten zum Trotz, draußen
am Flugfeld Benni entdeckte, atmete sie wieder ein wenig auf. Ihr
treuer Freund war tatsächlich noch da. Der Hund würde ihr jetzt
auch nicht mehr helfen können, aber sie war froh, ihn lebend
wieder zu sehen. Er war weit entfernt – aber er musste es sein.
»Cleas!«, rief sie und deutete nach Süden auf eine flache Hügelkuppe, eine gute Meile vom Flugfeld entfernt. »Da! Ist das
nicht Benni?« Cleas hatte gute Augen. »Ja…«, meinte er, »… gut
möglich!«
Sie waren mit einem früheren Transportfahrzeug zum Landefeld
gefahren und suchten schon seit einer Viertelstunde nach Benni.
Inzwischen hatten sie das Feld bereits einmal umrundet und nach
allen Richtungen Ausschau gehalten – und es hatte sich gelohnt.
Drüben auf der kleinen Hügelkuppe schien tatsächlich Benni zu
stehen und zu ihnen auf das Landefeld zu blicken. Alina sah sich
nach den Drakken um. Sie waren in regelmäßigen Abständen
postiert und bewachten das Flugfeld. Dann erblickte sie einen
Bruderschaftler und rannte sofort los, direkt auf ihn zu. Er war
nicht weit entfernt.
»Mein Hund.«, rief sie ihm entgegen und deutete während des
Laufens nach links in Richtung des Hügels. »Da ist mein Hund!
Ich hab ihn vor fünf Tagen verloren! Ich möchte ihn mit in mein
Dorf nehmen!« Sie kam keuchend vor ihm zum Stehen und sah
ihn flehentlich an. »Bitte!« Der Mann war ein langer Kerl mit
dunklem Gesicht und schwarzen Haaren, und er schien nicht halb
so freundlich zu sein wie Ullrik, der dicke Mönch vom Tage ihrer
Ankunft in Yanalee. Er starrte in Richtung des Hügels. »Ein
Hund?«
»Ja, Hoher Meister«, sagte sie unterwürfig und bemühte sich
um die Rolle eines jungen, bittenden, schutzbedürftigen Mädchens. »Er hat schon einmal mitfliegen dürfen, als ich hierher
gebracht wurde. Aber dann musste er draußen bleiben. Ich… ich
dachte, er wäre tot oder weggelaufen. Aber jetzt… ich möchte ihn
nur wieder mit nach Hause nehmen. Bitte, bittel« Sie faltete sogar die Hände, als sie vor dem Bruderschaftler stand. Er schien
sich in der Rolle eines überlegenen, großmütigen Gönners zu gefallen. »Nun gut, Mädchen. Wird er kommen, wenn du ihn rufst?
Ich kann dich von hier nicht fortlassen, verstehst du?«
Statt ihm zu antworten, lief Alina ein Stück weg von ihm und
begann wie wild mit den Armen zu winken. Sie hüpfte auf und ab
und schrie Bennis Namen den Hügel hinauf. Es dauerte nur Momente, dann reagierte der Hund. In gestrecktem Galopp kam er
den Hügel herabgerast. Die Drakken in der Umgebung reagierten
sofort, aber der Mönch rief
Weitere Kostenlose Bücher