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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ihnen mit lauter Stimme zu, dass alles
in Ordnung sei. Sie ließen ihre Waffen wieder sinken. Dann war
Benni da. Er sprang schon ein halbes Dutzend Schritte vor ihr ab,
riss sie glatt um und gemeinsam kugelten sie über das braune
Gras. Benni wedelte so heftig mit dem Schwanz, dass er ihr
schmerzhaft gegen die Schienbeine schlug. Sie quietschte lachend
auf und versuchte ihn zu umarmen. Er winselte und kläffte wie
ein aufgeregter Welpe. Alina jauchzte vor Glück. Der Bruderschaftler baute sich vor Alina auf. »Bei welcher Gruppe bist du,
Mädchen?«, fragte er mit erhobenem Kinn.
    Alina stemmte sich in die Höhe. »Gruppe Blau Vierzehn«, sagte
sie, ein erlöstes Lächeln im Gesicht. »Warum?«
»Komm nach deiner nächsten Schicht zu mir. Es soll nicht dein
Schaden sein, verstehst du?«
Sie zwinkerte ihm lächelnd zu. »Tut mir Leid, Hoher Meister –
zu spät. Ich werde morgen Abend in Euer Hurenhaus nach Savalgor abtransportiert. Für Eure Brüder, versteht Ihr?«
Er starrte sie verdattert an. Sie winkte ihm lässig zu, rief Benni
zu sich und ließ ihn dann stehen.
Als sie zurück zu Cleas kam, waren bereits die ersten Transportschiffe gelandet. Timo blickte erwartungsvoll in ihre Richtung.
Doch Renash hielt sie auf; er hatte eine durchsichtige Tafel in der
Hand und sah sie schuldbewusst an. »Du wirst heute Abend,
wenn die Schicht wieder beginnt, direkt von hier in ein anderes
Flugschiff verladen«, eröffnete er ihr. »Es sind noch ein paar andere Mädchen dabei.«
Sie hätte beinahe >Ich weiß!< gesagt.
»Es tut mir wirklich Leid«, fügte er noch hinzu.
Sie nickte ihm zu. »Schon gut. Ich werde mich bestimmt irgendwie durchschlagen.« Ihr anfangs hartes Urteil über ihn als
Verräter an den eigenen Leuten hatte sich inzwischen gemildert.
Er war im Grunde ein anständiger Kerl; er versuchte auch nur,
sich irgendwie zu behaupten. »Kannst du irgendwie dafür sorgen,
dass ich den Hund mit ins Schiff nehmen kann?«
Renash deutete auf Benni. »Für den Moment schon.
Aber ich glaube kaum, dass sie dir erlauben, ihn mit nach Savalgor zu nehmen.«
»Wenn ich ihn wenigstens bei Cleas lassen kann, in seinem Dorf
– das wäre schon ein Glück. Ich weiß nicht, was hier draußen aus
ihm werden soll.«
Renash nickte. »Ja, das kriegen wir schon hin.«
Während sich die Leute in Bewegung setzten, um durch die geöffneten Seitentüren in ihr Schiff einzusteigen, trat Renash zu
einem der eskortierenden Drakken und erklärte ihm die Änderung. Timo verfolgte die Szene hilflos aus einiger Entfernung.
Alina erhielt den Befehl, ihren Platz einzunehmen, und beobachtete befangen den Drakken, der Benni mit finsteren Blicken anstarrte. Der Hund hüpfte mit angelegten Ohren und eingekniffenem
Schwanz in die Kabine des Drakkenschiffs.
Kurz darauf saßen etwa fünfundzwanzig Menschen, sechs Drakken und ein Hund in dem Flugschiff. Die Tür glitt zu, das Schiff
heulte in seiner typischen Weise auf und erhob sich in die Luft.
Für Momente ging alles im Lärm des Abhebens unter. Als sie dann
an Höhe gewonnen hatten und der Lärm nachließ, schwenkte es
auf Kurs und gewann an Geschwindigkeit.
Alina seufzte. »Wo liegt dein Dorf?«, fragte sie niedergeschlagen. Eine trübe Stimmung machte sich wieder in ihr breit. Sie
kraulte Bennis Kopf, während der Hund sich bemühte, ihre Hand
zu lecken. Er schien in den fünf Tagen nicht gelitten zu haben,
sah gesund und nicht unterernährt aus. »An der Ishmar«, erwiderte Cleas. »An der Roten, auf der anderen Seite. Es heißt Saligaan.« Sie blickte auf. »An der Roten Ishmar?« Er sah sie forschend an. »Ja. Warum?« Alina schloss kurz die Augen. Sein Dorf
lag an der Roten Ishmar, auf der anderen Seite! Jetzt, da sie in
drängende Not geraten war, widerfuhr ihr plötzlich ein Glücksfall,
mit dem sie überhaupt nicht mehr gerechnet hatte. Es bedeutete,
dass sie dieses Schiff ein gutes Stück in die Richtung bringen
würde, in die sie sich ohnehin bewegen musste, wenn sie tatsächlich noch fliehen wollte, um Roya zu finden! Von dem Gedanken,
eine sofortige, völlig unvorbereitete Flucht zu wagen, schwindelte
ihr. Sie musste es versuchen, aber sie würde keine Zeit haben,
sich zu orientieren, geschweige denn, sich einen Plan zurechtzulegen. Nein, sie würde sofort aufbrechen müssen, unmittelbar
nach Ankunft in Cleas’ Dorf – Hals über Kopf, um wenigstens den
zwölfstündigen Zeitvorteil ausnutzen zu können, bis man am
Abend merken würde, dass sie nicht mehr da war. Aber

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