Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
glauben. Vielleicht deswegen, weil die Sache so ungewöhnlich war. »Doch er kommt mir immer naher, er will einfach nicht
hören.« Sie schüttelte hilflos den Kopf und sah ihn flehentlich an.
Er starrte sie ungläubig an. »Drehst du dann… durch?«
Sie stöhnte. »Ich muss da weg! Ich weiß nicht, was ich heute
Abend mache, wenn er wieder kommt…«
»Er kommt zu dir?«
Sie musterte Renash und beschloss, ihre Lügengeschichte noch
dramatischer auszumalen. »Ja.
Gestern kam er mit einem Freund. Es war furchtbar.
Ich wohne bei seiner Mutter, da kann er machen, was er will!
Ich… wenn das so weiter geht, muss ich mich wehren. Aber was
soll ich tun – in seinem Haus? Schreien? Wenn die Drakken auf
uns aufmerksam werden… ich hab doch schon eine Verwarnung!
Noch eine und ich stehe mit einem Bein im Grab!«
Renash schnaufte angespannt, dann nickte er. »Also gut… ich
werde was versuchen. Warte bis heute nach der dritten Schicht.
Aber ich kann nichts versprechen.«
Sie verspürte Gewissensbisse, denn eigentlich war sie die
Schuldige an dieser Affäre. Nun aber ließ sie den armen, verliebten Timo dafür büßen. Er würde furchtbar enttäuscht sein, falls
Renash tatsächlich etwas erreichte und sie heute Abend nicht mit
ihm nach Uralbaan flog. Würde sie weiterhin mit ihm beisammen
sein, würde alles jedoch nur noch schlimmer werden. Und sie
würde sich der Möglichkeit berauben, sich nach einer Fluchtmöglichkeit umzusehen.
Und letztlich gab es noch etwas. Timo würde wieder mit ihr
schlafen wollen und sie verspürte eine fatale Lust dazu. Nicht
wirklich auf ihn, sondern auf Victor. Aber Victor war weit weg,
und wahrscheinlich würde sie niemals wieder so nah an ihn herankommen wie damals, in dem Verlies im Tempel von Yoor.
Schwermut überkam sie, sie spürte eine Träne in ihren Augenwinkeln. Es war eine dumme, verzweifelte Liebe, die sie für Victor
empfand, und sie verfluchte sich, dass ihre Gefühle sie nun in
Timos Arme getrieben hatten. Sie war nicht Herr ihrer selbst. Mit
aufkommender Wut schaltete sie den Brenner wieder ein und ließ
ihren Ärger über sich selbst und ihre verfahrene Lage an den Woloditbrocken aus.
So verging ihre zweite Schicht, die dritte Schicht kam und sie
sah unruhig Renashs Rückkehr entgegen. In der zweiten Pause
hatte sie mit Cleas zusammengesessen, der glaubte, er hätte ihren Hund gesehen – gestern Morgen, nachdem ihr Flugschiff
schon abgeflogen war, er aber noch auf das seine wartete. Draußen, jenseits des Flugplatzes, in der Steppe. Alina horchte auf.
Dass Benni noch da sein könnte, ihr treuer Gefährte, flößte ihr
wieder etwas Zuversicht ein. Sie nahm sich vor, heute nach
Schichtende, wenn draußen der Morgen anbrach, so schnell es
ging zum Flugfeld zu fahren und nach ihm zu suchen.
Gegen Ende der dritten Schicht kam Renash wieder. Die Gruppe
war im Stollen versammelt; sie warteten bereits auf die Transportplattform, die sie zurück zum Aufzug bringen sollte. »Pech
gehabt«, sagte er dumpf.
Alina seufzte elend. »Muss ich wieder nach Uralbaan?«, fragte
sie.
Er winkte ab. »Das nicht. Aber wir werden dich verlieren.« Er
sah sie unsicher an. »Ob du’s glaubst oder nicht, ich mochte
dich… irgendwie. Aber morgen ist deine letzte Schicht hier. Du
gehst zurück nach Savalgor.«
Alinas Knie wurden weich. »Nach Savalgor?« Er schien nicht zu
verstehen, dass sie die Nachricht entsetzte. Er winkte ab. »Freu
dich nicht zu früh. Es geht um die Duuma. Du kennst diese
Schwarzkutten ja!« Er vollführte eine weitschweifende Geste.
»Die Duuma? Was ist mit ihnen?«
Renash holte Luft, sah sie ernst an. »Es ist meine Schuld, ich
Idiot. Aber woher sollte ich das wissen?«
»Was denn? Nun sag schon!«
Er blickte sie schuldbewusst an. »Ich hab mit einem gesprochen, den ich kannte. Einem von der Duuma. Dachte, er würde
mir vielleicht helfen, und erzählte ihm die Sache. Er fragte mich,
wie du aussiehst.«
»Wie… ich aussehe?«
Renash blickte wieder auf. »Ja, ob du hübsch bist und so.« Er
schluckte. »Ehrlich gesagt, ich hab ihm von dir vorgeschwärmt.
Hatte die dumme Idee, das könnte was bringen.«
»Aber…«
»Er hat dich sofort abgeteilt. Morgen Abend, wenn wir wieder
auf Schicht gehen, kommst du nach Savalgor. Du musst zwar
nicht mehr in den Minen arbeiten, aber… Verdammt, ich…« Alina
stöhnte leise. »Du meinst…?«
Nun sah er ihr fest in die Augen. Immerhin hatte er den Mut dazu, aber seine Nachricht war schrecklich. »Diese

Weitere Kostenlose Bücher