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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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gekämpft hatte, merkte sie, dass jemand
hinter ihr stand. Sie wirbelte herum – es war ein Drakken. Sein
widerliches Echsengesicht war wutverzerrt, seine Waffe direkt auf
ihren Bauch gerichtet.
Das war’s, schoss es ihr, seltsam nüchtern, durch den Kopf.
Doch dann erschien etwas auf der Brust des Drakken, etwas
Silbernes, und sie wusste erst gar nicht, was es war. Dann verschwand es wieder. Der Drakken grunzte kurz, und an der gleichen Stelle platzte und zischte eine seltsame Dampfwolke aus
seinem Brustpanzer hervor. Der Drakken verdrehte die Augen
und klappte zusammen. Hinter ihm wurde Marko sichtbar, ein
Schwert in der erhobenen Hand. Roya stieß ein Röcheln aus und
sank auf die Knie. In der folgenden Minute nahm sie alles nur
noch wie durch einen Schleier wahr. Als sie ihre Sinne langsam
wieder zurückgewann, merkte sie, dass sie mit dem Po auf den
Fersen im flachen Wasser des Baches saß. Sie schloss kurz und
erleichtert die Augen, als sie erkannte, dass der Arm, der von
hinten ihren Bauch umschlang, zu Marko gehörte. Er kniete hinter
ihr, hielt sie fest umarmt, und das war ein unglaublich erleichterndes Gefühl. Sie ließ den Kopf nach hinten gegen seine Schulter sinken. »Ich hab mich schon gefragt«, flüsterte sie, »ob du
alter Angeber sonst zu nichts nütze wärst.«
Er lachte leise auf. Sie spürte einen Kuss auf ihrer rechten Wange und er fühlte sich gar nicht mal schlecht an. »Und ich hab
mich schon gefragt«, erwiderte er, »ob ich dich vor dem Drakken
oder den Drakken vor dir retten soll.«
37
Bennis Vermächtnis
    Am Abend des neunten Tages hatten sie viereinhalb Drakken.
Einer war grauenvoll verletzt, fast die ganze rechte Körperhälfte
fehlte ihm, aber er wollte nicht sterben. Der rechte Arm und das
rechte Bein waren ihm bei der Explosion des Drakkenbootes weggerissen worden, und alles war mit einer weißlichen Flüssigkeit
verklebt – wohl das, was diese Drakken anstelle von Blut besaßen. Aber sein Körperpanzer schien noch zu funktionieren, und
das war es offenbar, was ihn am Leben erhielt. Er gab keinen
Laut von sich, blinzelte nur ab und zu.
    Er stellte das dar, was von ihrem ersten Überfall als Beute übrig
geblieben war. Danach waren sie entschlossener und zielgenauer
zu Werke gegangen. Roya hatte verbissen verlangt, ihr völliges
Versagen beim ersten Überfall wieder gutmachen zu können.
Marko hatte gar nicht erst versucht, Einwände zu erheben. Glücklicherweise trafen sie auf keine weiteren Bruderschaftler, als sie
die folgenden beiden Überfälle durchführten. Es gelang ihnen jedes Mal, das Drakkenschiff zu zerstören, bevor der Pilot, der stets
im Schiff zurück geblieben war, wieder abheben konnte. Inzwischen jedoch mussten sie damit rechnen, dass die Drakken die
Wracks der Schiffe gefunden hatten und alarmiert waren. Die
viereinhalb Drakken mussten für ihre Experimente genügen.
    Die Drakken waren in den Höhlen des Windhauses eingesperrt
in Zellen, die nach allen Regeln der Handwerkskunst errichtet und
verstärkt worden waren. Die Drakken waren ihr kostbarster
Schatz und zugleich ihre größte Gefahr. Rund um die Uhr wurden
die Echsenwesen von mindestens vier Männern und Frauen bewacht, da man mit bösen Tricks rechnete. Die Tatsache jedoch,
dass sie einige ihrer für unbesiegbar gehaltenen Feinde gefangen
genommen und eingesperrt hatten, versetzte ganz Malangoor in
eine grimmige Hochstimmung. Immer wieder kamen Leute in den
Stützpunkt und wollten, in einer Art gruseliger Abenteuerlust, die
Gefangenen sehen. Am vierten Tag schob Alina dem einen Riegel
vor und niemand wurde mehr vorgelassen. Sie meinte, sie könnten sonst gleich Eintrittsgelder verlangen. Meister Izeban war
zuversichtlich, dass er herausfinden würde, was hinter dieser
seltsamen Sache mit dem Hundegebell steckte. Tagelang plante
er seine Experimente und am zehnten Tag begann er damit. Einer
der Dorfbewohner hatte mit einem einfachen Trick allen Hunden
das Bellen auf Befehl beigebracht. Er hatte jedem Einzelnen von
ihnen so lange zu bellen befohlen, bis der Hund vor lauter Verzweiflung darüber, dass er nicht wusste, was er tun sollte, genau
das tat – nämlich bellen. Dann wurde er belohnt. Nach ein paar
Wiederholungen dieses Tricks verstand es jeder Hund. Sie führten
die Tiere in den Stützpunkt und ließen die Drakken von ihnen
ankläffen; die meisten taten es, ohne dass man es ihnen hätte
befehlen müssen. Meister Izeban führte genau Buch über Ergebnisse – leider

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