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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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du uns hilfst, nehmen wir dich vielleicht wieder
mit nach Hause.« Er schüttelte den Kopf. »Von hier aus kommt
niemand mehr nach Hause! Womit denn? Ein paar werden vielleicht noch zur Höhlenwelt fliehen, falls sie begreifen, was hier
passiert. Aber dann ist auf dem Schiff alles tot. Er wird bestimmt
keiner mehr da bleiben, um euch nach Hause zu bringen!«
»Du könntest es!«, sagte Leandra. »Wenn wir uns beeilen.«
Er zog die Brauen hoch. »Ich?«
»Natürlich! Mit deinem Rang. Du könntest dir einen Drakken suchen, der fliegen kann, und ihm befehlen, uns von hier fortzubringen.« Er starrte sie ungläubig an. Leandra wusste selbst, dass
sie einen riesigen Berg Glück brauchten – so groß wie dieses
Schiff –, um damit durchzukommen. Sie hatten nichts als eine
kleine Armbrust und einen Dolch. Allein für Rasnor gab es ein
Dutzend Möglichkeiten, sie zu hintergehen. Er richtete sich auf.
»Gut«, sagte er. »Das klingt fair. Ich mache es.«
Leandra beugte sich ganz nah an Royas Ohr und flüsterte, ohne
Rasnor anzusehen: »Er wird todsicher versuchen, uns auszutricksen. Pass gut auf ihn auf!«
Roya nickte kaum merklich. Sie stand auf und trat einen Schritt
zurück, die Armbrust erhoben. »Dann los. Wir haben keine Zeit
mehr zu verlieren!« Rasnor wandte sich um und trat auf den
Gang hinaus. Er sah in beide Richtungen, winkte ihnen dann und
trabte im Laufschritt los. Leandra hätte ihren rechten Arm verwettet, dass er etwas plante. Aber sie wusste nicht, was.
*
    Rasnor schaffte es tatsächlich, sie ungesehen bis zur Verdichterhalle zu bringen.
Dem Muuni, falls er es tatsächlich gewesen war, der sie verraten hatte, war es offenbar nicht mehr gelungen, den Alarm rechtzeitig auszulösen. Sie begegneten nur zwei Drakkentrupps in
Schutzanzügen und schafften es beide Male noch rechtzeitig, sich
zu verstecken. Ansonsten aber wirkte das riesige Schiff wie ein
stiller Friedhof. Die Lichter brannten überall noch; Maschinen
summten und Dampf zischte leise. Aber das war das einzige Zeichen von Leben, das es hier noch gab. Die Masse der Toten war
bedrückend und Leandra fühlte sich immer schlechter, als sie
über sie hinwegstieg. Es war nicht Mitleid, das sie gepackt hatte,
denn es war schwer, so etwas für diese gefühllosen Bestien zu
empfinden. Nein, es war einfach die Bestürzung über das Ausmaß
der eigenen Tat. Immer weiter drangen sie vor und dabei wurde
ihnen zugleich auch immer klarer, dass der Dampf sehr, sehr
schnell selbst in die entlegensten Winkel des Schiffs gedrungen
war. Leandra sank der Mut.
Einesteils hatten sie genau das gehofft, andererseits aber
schwand damit gleichermaßen ihre Hoffnung, von hier noch wegzukommen. Hätten sie mehr Zeit gehabt zu planen, wäre ihnen
vielleicht noch etwas eingefallen. Aber es waren nur diese zwei
Tage gewesen, die Rasnor ihnen gegeben hatte.
Dann erreichten sie die Verdichterhalle. Ein hoher, rechteckiger
Durchgang öffnete sich vor ihnen, dahinter lag das seltsame,
graue Nichts der in die Feme strebenden Halle.
Marina wollte sich direkt durch den Durchgang begeben, aber
Rasnor hob die Hand. »Warte«, sagte er. »Vielleicht ist der Verdichter in Betrieb.
Dann wirst du so klein wie ein Sandkorn.« Er lächelte ihr zu.
Marina blieb unschlüssig stehen.
Rasnor deutete auf eine der schwebenden Leuchterscheinungen,
die sich neben dem Eingang in der Luft drehte. »Ich muss ihn erst
ausschalten.«
Marina blickte kurz zu Leandra und Leandra nickte.
Rasnor trat zu den Symbolen hin und berührte eines davon mit
der Fingerspitze. Nicht geschah. Er wandte sich lächelnd um.
»War wohl nicht an«, sagte er entschuldigend.
Leandra wusste in diesem Moment, dass er irgendwas getan
hatte. Diese Verdichter-Sache war eine Lüge gewesen, das sah
sie ihm an. Aber um sie herum veränderte sich nichts. »Los! Du
gehst voraus!«, zischte sie ihn an.
Er zögerte. »Was wollt ihr denn da drin?«
»Das geht dich nichts an. Los jetzt!« Sie ließ das Stoffbündel
um ihren Arm fallen und winkte ihm mit der blanken Klinge.
Er hob abwehrend die Hände und ging voraus.
Leandra nickte ihren drei Freundinnen zu und folgte ihm. Nur
noch Minuten, dann würden sie ihr Unternehmen zu vollem Erfolg
gebracht haben, aber im selben Augenblick war auch ihr Weg zu
Ende. Es gab für sie keine Möglichkeit mehr, nach Hause zu gelangen.
Gemeinsam marschierten sie in Richtung der Hallenmitte.
Leandra wusste, dass sie etwa eine Viertelstunde laufen mussten.
Immer wieder sah sie nach dem

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