Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
hatte er eine Heugabel in der Hand gehalten – diesmal war es ein langes Messer. Mit einem wütenden Schrei stürzte
er sich von hinten auf den Glatzköpfigen, landete im nächsten
Moment auf seinem Rücken – und schon zog er das Messer durch
und sprang sofort wieder davon. Ein ekelhafter, breiter Strahl von
Blut schoss aus der Kehle des Riesen und überschüttete Alina,
deren Haare er noch immer in seiner Kralle hielt. Dann sank er
gurgelnd zusammen.
Leandra erschien es wie eine Ewigkeit, bis er endlich am Boden
lag; sekundenlang fürchtete sie, er wolle sich der tödlichen Verletzung nicht beugen und zu neuer, furchtbarer Kraft erstarken.
Aber es ging dennoch zu Ende mit ihm. Noch bevor er auf die
Knie gesunken war, hatte Victor ihm Marie aus der Hand genommen, hielt das schreiende Kind mit beiden Armen an sich gedrückt und setzte im nächsten Moment dem Wahnsinnigen, der
gurgelnd auf die Knie gesunken war, den Fuß auf den Rücken, um
ihn mit einem verächtlichen Tritt zu Boden zu werfen.
Leandra hörte noch, wie er beruhigend auf seinen kleinen Sohn
einredete. Dann verlor sie das Bewusstsein.
5
Shaba
    Als sie wieder zu sich kam, waren der Primas und Meister Fujima bei ihr.
Sie lag noch an der gleichen Stelle, aber man hatte ihr die Hose
ausgezogen und ihre Beine waren in feuchte Tücher gewickelt.
Stöhnend hob sie den Kopf. Hochmeister Jockum drückte sie
gleich wieder nach unten.
»Ruhig, Leandra«, sagte er sanft. »Alles ist gut.
Wir haben die Bruderschaft geschlagen. Der Palast ist in unserer
Hand.«
Sie ächzte, wollte nicht liegen bleiben und wehrte sich gegen
Jockums Versuche, sie unten zu halten.
Wieder stemmte sie sich hoch, suchte mit Blicken nach Victor,
Alina und dem Kind – und sah sie endlich.
Victor saß noch immer an derselben Stelle, hielt das kleine Bündel in den Armen. Alina saß im Schneidersitz ihm gegenüber – sie
sah grotesk aus.
Ihre Haare waren wirr und vom Blut des Wahnsinnigen verklebt,
ihr langes, weißes Kleid von zahllosen roten Spritzern befleckt
und zerrissen. Sie schienen leise miteinander zu reden.
»Was ist mit Marie?«, fragte Leandra voller Sorge.
»Es geht ihm gut«, erwiderte Meister Fujima und blickte zu Victor hinüber. »Sie haben es alle drei gut überstanden.«
Leandra stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Sie
sah nach ihren Beinen, ließ sich wieder zurücksinken.
»Deine Hose hat das meiste abgehalten«, erklärte Meister Fujima lächelnd. »Du hast nur ein paar gerötete Stellen an den Beinen. Allerdings: Schade um das gute Stück. Es war hervorragendes Leder.«
»Wie ist es verlaufen?«, fragte sie matt. »Gab es viele Opfer?«
Hochmeister Jockum sah sie verdrossen an. »Ja, leider. Viele
Männer sind gestorben, zu viele. Unter ihnen leider auch einer,
der uns sehr nahe stand: Xarbas.«
Leandra schloss die Augen und stieß einen Klagelaut aus.
»Er hat sich mit Todesverachtung in den Kampf geworfen. Ich
hätte es wissen müssen, hätte ihn gar nicht mitnehmen dürfen.
Ich glaube, er hat den Tod gesucht. Dass seine Gablina in Torgard
umkam, hat er nicht verwinden können.«
»Und es hätte sogar noch schlimmer kommen können«, sagte
Meister Fujima. »Man könnte es Glück im Unglück nennen.«
Der Primas nickte bestätigend. »Die meisten der Palastgarde
haben schnell die Waffen niedergelegt. Sowohl auf unserer wie
auch auf der anderen Seite. Sie wollten nicht gegen die eigenen
Kameraden kämpfen. Aber die Kampfmagier der Bruderschaft –
eine boshafte Bande. Sie griffen mit aller Brutalität an. Mir
scheint fast, als hätten sie doch von unserer Ankunft erfahren.
Anders kann ich es mir nicht erklären, dass sie so schnell und mit
so einer Wucht von Leuten durchbrachen. Sie sind wie ein Wirbelsturm durch unsere Männer hindurchgepflügt und haben sich sofort in Richtung Alina gewandt.« Er blickte zu ihr und Victor hinüber. »Es grenzt an ein Wunder, dass ihr nichts geschehen ist. Das
haben wir wohl dir zu verdanken, was?«
Leandra blinzelte müde. »Ich hatte Glück. Sie hielten mich für
tot und ich konnte sie von hinten angreifen. Nicht gerade eine
Ruhmestat.«
»Sie wollten Alina töten!«, warf Meister Fujima ein. »Was hättest du tun sollen?«
Leandra schnaufte nur. »Sind die Kämpfe nun vorbei? Ich meine, endgültig? Können wir endlich damit aufhören, uns gegenseitig umzubringen?«
»Die Bruderschaftsmagier sind besiegt«, erwiderte der Primas.
»Neun von ihnen haben sich ergeben, sie werden gerade ins

Weitere Kostenlose Bücher